Fahrbericht: Corvette ZR-1 - 7,26 Minuten
Testbericht
Kaum ein Auto polarisiert derart wie die Corvette. Die einen halten die US-Flunder für einen der besten Sportwagen der Welt. Die anderen rümpfen über die Prolo-Schleuder schon immer die Nase. Doch bei der ZR-1 ist klar: Absolute Sportwagenklasse.
Nicht, dass man am Lenkrad einer Corvette schon mal das Gefühl gehabt hätte, untermotorisiert unterwegs zu sein. Doch selbst die Kraftprotze Coupé, Cabriolet und Z06 lassen noch genügend Platz nach oben: Mit der ZR-1. Optisch fällt diese Rennversion kaum mehr ins Auge als eine normale Corvette – für einen Aufmerksamkeitsfaktor wie der Lamborghini Murcielago oder der Ferrari 430 Scuderia sorgt der US-Bolide schon lange nicht mehr. Zu sehr wirkt sein Design wie aus einem Guss und eben typisch US-Style.
"Wir haben mit der ZR-1 auf der Nordschleife des Nürburgrings eine Zeit von 7,26 Minuten gefahren", sagt der Testfahrer und technische Manager Patrick Herrmann. 7,26 Minuten auf dem wilden Eifelgeschlängel – das ist schon was. So zahm und normal diese Corvette auch aussieht – sie ist es offensichtlich nicht. Im Gegenteil. Also muss man genau hinschauen. Dach, vordere Kotflügel und die Motorhaube sind aus Karbon. Auch die kleine Spoilerlippe lugt im Karbonlook unter der Frontschürze hervor. "Die brauchen wir. Für den Anpressdruck aber auch für das Rennreglement“, erklärt Herrmann, der selbst ein paar tausend Erprobungskilometer in der ZR-1 absolviert hat. Die Corvette ZR-1 ist die Straßenversion des Renners, der in der Le-Mens-Serie startet. Und schon die Straßenversion ist eine Rakete. 6,2 Liter Hubraum, 476 kW/647 PS und acht Brennräume mit Kompressoraufladung. Kein Wunder, dass diese Rakete in 3,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h. Für die entsprechende Verzögerung sorgt eine Keramik-Bremsanlage von Brembo.
Doch noch spektakulärer als Vollgasstart ist die Beschleunigung aus dem laufenden Verkehr. Wenn der Kompressor, der durch eine Plexiglasluke von außen zu bestaunen ist, einmal loslegt, scheint sich der Asphalt zu wellen. 819 Nm maximales Drehmoment bei 3.800 U/min - das weiß man erst dann zu schätzen, wenn man sich einmal ihrer bedient hat. Tempo 50, dann zweiter Gang - und Vollgas. Die Corvette schiebt, als müsste sie ein Space Shuttle in den Weltraum schießen. Und läßt kaum einen Zweifel, dass sie es könnte. Der Vortrieb ist schlicht brachial. Und kaum weniger beeindruckend ist, wie souverän die Vette ihre Leistung auf den Untergrund bringt. Hinten krallen sich 335er Hochgeschwindigkeitsreifen in den Asphalt und sorgen dafür, dass der Pilot sich allein um die Stoßrichtung der Kraftexplosion kümmern muss.
Wenn man der ZR-1 - neben der schlechten Sitzposition - noch etwas vorwerfen kann, dann ist es die Lenkung. Die könnte schlicht präziser, feinfühliger und handlicher sein. So hat man bei jeder Geschwindigkeit das Gefühl, man müsse eine gigantische Schnauze um die Kurven drücken. Doch wer angesichts des gewaltigen Leistungsspektrums einen bockelharten Renner ohne Manieren erwartet hat, sieht sich getäuscht. Wenn man will, mimt die ZR-1 trotz mitunter etwas knochiger Handschaltung sogar den lässigen Cruiser und bügelt mit dem elektronischen Dämpfersystem Magnetic Ride Fahrbahnunebenheiten weg, so gut es geht.
15 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern – angesichts dieser Fahrleistungen ist das allemal noch akzeptabel, aber kaum relevant für die Kunden. Schon wichtiger ist da der Klappenauspuff, der nicht bereits bei niedrigen Drehzahlen mit einem wilden Getöse nervt.
Dass ein solcher Rennwagen gerade mal 135.990 Euro kostet, muss die Konkurrenz aus Stuttgart, Santa Agata oder Maranello schlicht in Erklärungsnöte bringen. Denn für diesen Preis hat kein anderer Sportwagenhersteller einen ähnlichen Rennwagen zu bieten.
Da kann man auch schon einmal über den ein oder anderen Makel hinwegsehen. Das ist neben der mäßigen Ergonomie und den schwachen Sitzen insbesondere eine mickrige Zuladung von gerade mal 227 Kilogramm. So bringt es auch wenig, dass die ZR-1 über einen 634 Liter großen Kofferraum verfügt.
Wer eine Corvette ZR-1 auf der Straße zu sehen bekommt, der kann sich glücklich schätzen. Patrick Herrmann: "Dieses Jahr kommen nur 50 Fahrzeuge nach Europa. Im nächsten Jahr werden es aber deutlich mehr werden." Die Pleite des Generalimporteurs Kroymans hat den Sportwagenträumern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch Corvette arbeitet bereits an einem eigenen deutschen Händlernetz.
Nicht, dass man am Lenkrad einer Corvette schon mal das Gefühl gehabt hätte, untermotorisiert unterwegs zu sein. Doch selbst die Kraftprotze Coupé, Cabriolet und Z06 lassen noch genügend Platz nach oben: Mit der ZR-1. Optisch fällt diese Rennversion kaum mehr ins Auge als eine normale Corvette – für einen Aufmerksamkeitsfaktor wie der Lamborghini Murcielago oder der Ferrari 430 Scuderia sorgt der US-Bolide schon lange nicht mehr. Zu sehr wirkt sein Design wie aus einem Guss und eben typisch US-Style.
"Wir haben mit der ZR-1 auf der Nordschleife des Nürburgrings eine Zeit von 7,26 Minuten gefahren", sagt der Testfahrer und technische Manager Patrick Herrmann. 7,26 Minuten auf dem wilden Eifelgeschlängel – das ist schon was. So zahm und normal diese Corvette auch aussieht – sie ist es offensichtlich nicht. Im Gegenteil. Also muss man genau hinschauen. Dach, vordere Kotflügel und die Motorhaube sind aus Karbon. Auch die kleine Spoilerlippe lugt im Karbonlook unter der Frontschürze hervor. "Die brauchen wir. Für den Anpressdruck aber auch für das Rennreglement“, erklärt Herrmann, der selbst ein paar tausend Erprobungskilometer in der ZR-1 absolviert hat. Die Corvette ZR-1 ist die Straßenversion des Renners, der in der Le-Mens-Serie startet. Und schon die Straßenversion ist eine Rakete. 6,2 Liter Hubraum, 476 kW/647 PS und acht Brennräume mit Kompressoraufladung. Kein Wunder, dass diese Rakete in 3,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h. Für die entsprechende Verzögerung sorgt eine Keramik-Bremsanlage von Brembo.
Doch noch spektakulärer als Vollgasstart ist die Beschleunigung aus dem laufenden Verkehr. Wenn der Kompressor, der durch eine Plexiglasluke von außen zu bestaunen ist, einmal loslegt, scheint sich der Asphalt zu wellen. 819 Nm maximales Drehmoment bei 3.800 U/min - das weiß man erst dann zu schätzen, wenn man sich einmal ihrer bedient hat. Tempo 50, dann zweiter Gang - und Vollgas. Die Corvette schiebt, als müsste sie ein Space Shuttle in den Weltraum schießen. Und läßt kaum einen Zweifel, dass sie es könnte. Der Vortrieb ist schlicht brachial. Und kaum weniger beeindruckend ist, wie souverän die Vette ihre Leistung auf den Untergrund bringt. Hinten krallen sich 335er Hochgeschwindigkeitsreifen in den Asphalt und sorgen dafür, dass der Pilot sich allein um die Stoßrichtung der Kraftexplosion kümmern muss.
Wenn man der ZR-1 - neben der schlechten Sitzposition - noch etwas vorwerfen kann, dann ist es die Lenkung. Die könnte schlicht präziser, feinfühliger und handlicher sein. So hat man bei jeder Geschwindigkeit das Gefühl, man müsse eine gigantische Schnauze um die Kurven drücken. Doch wer angesichts des gewaltigen Leistungsspektrums einen bockelharten Renner ohne Manieren erwartet hat, sieht sich getäuscht. Wenn man will, mimt die ZR-1 trotz mitunter etwas knochiger Handschaltung sogar den lässigen Cruiser und bügelt mit dem elektronischen Dämpfersystem Magnetic Ride Fahrbahnunebenheiten weg, so gut es geht.
15 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern – angesichts dieser Fahrleistungen ist das allemal noch akzeptabel, aber kaum relevant für die Kunden. Schon wichtiger ist da der Klappenauspuff, der nicht bereits bei niedrigen Drehzahlen mit einem wilden Getöse nervt.
Dass ein solcher Rennwagen gerade mal 135.990 Euro kostet, muss die Konkurrenz aus Stuttgart, Santa Agata oder Maranello schlicht in Erklärungsnöte bringen. Denn für diesen Preis hat kein anderer Sportwagenhersteller einen ähnlichen Rennwagen zu bieten.
Da kann man auch schon einmal über den ein oder anderen Makel hinwegsehen. Das ist neben der mäßigen Ergonomie und den schwachen Sitzen insbesondere eine mickrige Zuladung von gerade mal 227 Kilogramm. So bringt es auch wenig, dass die ZR-1 über einen 634 Liter großen Kofferraum verfügt.
Wer eine Corvette ZR-1 auf der Straße zu sehen bekommt, der kann sich glücklich schätzen. Patrick Herrmann: "Dieses Jahr kommen nur 50 Fahrzeuge nach Europa. Im nächsten Jahr werden es aber deutlich mehr werden." Die Pleite des Generalimporteurs Kroymans hat den Sportwagenträumern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch Corvette arbeitet bereits an einem eigenen deutschen Händlernetz.
Quelle: Autoplenum, 2009-08-22
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