BMW 435i Cabriolet im Test: Luxus unter dem Klappdach
Testbericht
Las Vegas (USA), 21. Januar 2014 - Das waren noch schöne Zeiten, damals vor inzwischen fast dreißig Jahren: Mit dem 3er-Cabrio läutete BMW anno 1985 die Renaissance der bezahlbaren offenen Viersitzer ein. Heute ist der elegante Bayer ein gesuchter Youngtimer, während sich seine legitimen Erben mittlerweile weit von den Wurzeln entfernt haben. Das letzte Cabrio mit der Drei am Heck setzte auf ein Metallklappdach statt der klassischen Stoffmütze. Für nicht wenige Fans ein glatter Stilbruch, doch BMW argumentiert, dass die weltweite Kundschaft es so will. Außerdem habe man ja noch stoffbespannte Alternativen im Programm. Vier ist hier Seit Mitte 2013 wird alles, was schicker aussieht als Vatis 320d-Firmenwagen, unter dem Namen 4er-Reihe zusammengefasst. Nach dem Coupé ist jetzt das Cabrio um eine Nummer aufgestiegen, noch 2014 kommt zudem das viertürige Gran Coupé. (Soweit die offizielle Linie, aber bei der Nischensuche von BMW muss das nichts heißen.) Ist das neue 4er-Cabrio ein würdiger Enkel des offenen E30? Eines steht auf jeden Fall nach der ersten optischen Begegnung fest: Der Klappdach-4er sieht vor allem geschlossen harmonischer aus als sein Vorgänger. Er ist etwas breiter geworden, geschickt gesetzte Blechfalze strecken den Wagen. Tatsächlich ist er aber nur um drei Zentimeter länger und vier Zentimeter breiter als sein Vorgänger. Schlanker PoWeiter verfeinert wurde das schon erwähnte Metallklappdach: Versprochen wird eine noch bessere Dämmung inklusive eines kompletten Dachhimmels. Doch wir wollen uns die vorhandene Sonne im echten Himmel gnadenlos auf den Pelz scheinen lassen und drücken den Öffnungsknopf. Selbst vom Fahrersitz aus beeindruckt das dreiteilige Dach-Ballett. Nach 20 Sekunden heißt es bis maximal 18 km/h: Helm ab, Klappe zu. Anders als bei mancher Cabrio-Sünde der Vergangenheit führt das zusammengelegte Verdeck nicht zu einem Hintern im Brauereipferd-Stil. Und noch eine Sache, die uns gefällt: Die A-Säulen ragen nicht meilenweit nach hinten, sondern halten Respektsabstand zum Kopf. Den müssen wir uns beim Anblick des mit Dach vollgestopften Kofferraums nicht machen, BMW hat dort nämlich ein Gimmick eingebaut. Mittels Taste fährt der Metall- und Glasstapel nach oben, um so bequem Gepäck einladen zu können. Wer das wirklich ausnutzen will: Zwischen 220 und 370 Liter passen ins Heck.
Antrieb: | Hinterradantrieb |
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Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Benziner mit Turboaufladung und Direkteinspritzung |
Hubraum: | 2.979 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 225 kW (306 PS) bei 5.800 - 6.000 UPM |
Drehmoment: | 400 Nm bei 1.200 - 5.000 UPM |
Zwei Autos in einem: Was seltsam klingt, trifft beim neuen BMW 435i Cabriolet zu. Sowohl offen als auch geschlossen macht dieser 4er eine gute Figur. Allerdings macht ihn das virtuose Metallklappdach ziemlich schwer, weshalb er trotz 306 PS nicht unbedingt zur Kurvenhatz einlädt. In Verbindung mit der Achtgang-Automatik und Extras wie der Nackenheizung ist Komfort Trumpf. Den lässt sich BMW gut bezahlen. In einem über 56.000 Euro teuren Cabrio sollte das Windschott serienmäßig dabei sein. (+) elegante Optik, durchzugsstarker Motor, ausgewogenes Fahrwerk (-) Lenkung eine Spur zu weich, teilweise heftige Aufpreise