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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Oktober 2010
Mit Exagon Motors betritt ein neuer Kleinserienhersteller das turbulente Elektro-Parkett. Auf dem Pariser Salon zeigen die Franzosen den sehenswerten Furtive eGT. Echte Versuchung oder der nächste, der eine Blendgranate zündet.

Stechender Blick, coole Schnitte und markante Formen. Der Furtive eGT geht beim Pariser Automobilsalon auf Konfrontationskurs mit dem Messebesucher. So könnte auch der zukünftige Nissan Skyline GT-R oder der nächste Honda NSX aussehen. Doch viele japanische Hersteller haben der Sportlichkeit bekanntlich abgeschworen und machen seither auf „grün“. Der Furtive eGT des französischen Herstellers Exagon will beides – und ganz nebenbei vor allem den Kunden gefallen. Das Firmenlogo von Exagon Motors soll die Landesgrenzen Frankreichs symbolisieren. Beim Design des Furtive eGT war man mit der Umsetzung zum Glück erfolgreicher. Der eGT ist eines der sehenswertesten Fahrzeuge auf dem „Mondial“ in Paris. Innovativ zudem, denn der Exagon wird nicht nur von einem leistungsstarken Elektromotor angetrieben; er will seine Kunden auch mit entsprechend sportlichem Klang verzaubern. Durch den patentierten „Hopman Sound Tansfer“ soll die Vibrationsenergie des Fahrzeugs zu einem ungewöhnlichen Sounderlebnis werden, das den Klang eines Verbrennungsmotors vergessen macht.

Exagon-Vertriebs-Chef Eric Mathiot ist überzeugt: „Wir kommen 2012 auf den Markt. Die ersten unserer Autos werden aber bereits im Frühsommer kommenden Jahres verfügbar sein.“ Auf dem Pariser Automobil hat Exagon seinen ersten großen Auftritt. Der Furtive eGT ist ein sehenswerter Sportwagen, bei dem man jedoch nicht ganz genau weiß, ob Wahrheit oder Traum. Zu viele Kleinserienhersteller ersonnen sich zuletzt den ganz eigenen Tesla-Traum und stellten in den letzten zwei Jahren mehr oder weniger innovative Elektrosportler vor. Auf dem Markt zu bekommen ist außer dem Tesla Roadster nach wie vor nichts. Daher scheint auch beim 1,6 Tonnen schweren Exagon Furtive eGT ein gesundes Maß an Realismus angemessen.

Die Rahmendaten klingen dabei zunächst einmal vielversprechend. Das viersitzige Sportcoupé wird von zwei Elektrotriebwerken mit einer Gesamtleistung von 2 x 125 KW / 340 PS befeuert. Das maximale Drehmoment des 4,47 Meter langen Hecktrieblers liegt bei 480 Nm, die stetig zwischen 0 und 5.000 U/min anliegen. 0 auf 100 km/h schafft der Franzose in 3,5 Sekunden. Die maximale Höchstgeschwindigkeit von 287 km/h wird automatisch auf Tempo 250 heruntergeregelt. Für die entsprechende Energieversorgung sorgt ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 50 kWh und 700 Volt aus dem Hause Siemens. Innerhalb von dreieinhalb Stunden lässt sich der Akku bis zu einer Kapazität von 80 Prozent aufladen. Nach Exagon-Informationen soll die Batterie mindestens 3.000 Ladezyklen aushalten, ehe sie ausgetauscht werden muss. Die Kraftübertragung erfolgt über ein automatisiertes Dreigang-Getriebe, das sich über Schaltpaddel am Steuer bedienen lässt.

Die elektrische Reichweite des Hecktrieblers beträgt rund 300 Kilometer, die sich durch den optionalen Range-Extender auf über 800 Kilometer ausweiten lassen. Dafür steht dem Range-Extender ein 25-Liter-Tank zur Verfügung. „Wir planen zunächst 100 bis 120 Fahrzeuge pro Jahr“, so Vertriebs-Chef Eric Mathiot, „der Preis wird bei rund 200.000 Euro liegen.“ Die Resonanz auf dem Pariser Automobilsalon ist sehr ordentlich. Das gibt dem Unternehmen, das seinen Stammsitz unweit der Formel-1-Rennstrecke von Magny Cours hat, zusätzlichen Rückenwind. Damit das Furtive-eGT-Konzept nicht zu einer Seifenblase verkommt, wurde mächtig investiert und eine paar erfahrene Köpfe aus der Autobranche in die Provinz geholt. Der Erfolg wird sich erst noch zeigen.

Quelle: Autoplenum, 2010-10-02

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