VW Passat TSI EcoFuel im Test: Was taugt die neue Erdgas-Technik
Testbericht
Wolfsburg, 4. März 2009 - Fahrzeuge mit Erdgas (CNG) als Kraftstoff sparen gewaltig Spritkosten, soviel dürfte sich herumgesprochen haben. Doch oft lassen sie Fahrspaß nur in homöopathischen Dosen aufkommen. Sie fahren sich in der Regel nicht viel anders als die entsprechenden Benzinversionen, und häufig waren die nicht gerade stark. Mit den ersten aufgeladenen Erdgas-Motoren könnte sich das ändern. Nahezu zeitgleich bringen Opel und VW die technische Innovation auf den Markt - Opel im Zafira und VW im Passat. Wir haben uns in Wolfsburg über den Erdgas-Mittelklassewagen informiert und ihn gleich getestet.
Doppelte Aufladung
Der Passat TSI EcoFuel - so der offizielle Name - wird von einem modifizierten 1,4-Liter-Twincharger-Motor angetrieben. Twincharger bedeutet hierbei doppelte Aufladung durch einen Kompressor und einen Turbolader - genau wie bei den stärkeren Versionen der TSI-Benziner. Bei niedrigen Drehzahlen arbeitet alleine der Kompressor. Ab etwa 1.500 U/min schaltet sich der Turbo dazu und arbeitet parallel mit dem Kompressorkollegen zusammen. Bei hohen Drehzahlen verabschiedet sich der Kompressor und der Turbo werkelt alleine weiter. Der Vorteil der Aufladung ist, dass man schon bei tiefen Drehzahlen viel Drehmoment genießt. Dabei soll der Kompressor, der schon im niedrigsten Tourenbereich arbeitet, das Turboloch beseitigen. In der Tat fährt sich der Erdgas-TSI-Passat schwungvoll. Im Vergleich mit den neuen Diesel-Varianten Passat BlueMotion II und Passat BlueTDI hält das Auto allerdings nicht stand.
Weniger Drehmoment als bei neuen Dieseln
Das Drehmoment ist auch etwas geringer als bei den erwähnten Selbstzündern. Der Bluemotion bietet allerdings 250 Newtonmeter, der BlueTDI sogar 320 Newtonmeter. Die Erdgas-Version liegt mit 220 Newtonmeter von 1.500 bis 4.500 U/min etwas niedriger.
Gleich viel Leistung mit Benzin und CNG Die Leistung des TSI EcoFuel beträgt 150. Diese Daten gelten sowohl für den Erdgas- wie für den Benzinbetrieb - die Ingenieure haben so lange am Motor gearbeitet, bis er für beide Kraftstoffe gleich gut geeignet war. Der Erdgas-Passat wird serienmäßig mit einer Sechsgang-Handschaltung ausgestattet. Gegen 2.075 Euro Aufpreis gibt es eine Version mit Siebengang-DSG. Auspuff vor dem Hinterrad Der Passat Variant TSI EcoFuel ist ein so genanntes bivalentes Fahrzeug. Der Gesetzgeber versteht unter diesem Begriff Fahrzeuge, die neben den Erdgastanks einen mindestens 15 Liter großen Benzintank besitzen. Im Fall des Variant wurde der normale Benzintank des Passat von 70 auf 31 Liter verkleinert. Der frei gewordene Platz vor der Hinterachse wurde durch eine CNG-Flasche genutzt, die sechs Kilo fasst. Zwei weitere Tanks mit zusammen 15 Kilo Fassungsvermögen liegen hinter der Hinterachse, an der Stelle der Reserveradmulde. Um keinen Platz zu verschenken, haben die Ingenieure die Abgasanlage komprimiert: Der Endschalldämpfer liegt vor der Hinterachse und auch das Abgasrohr endet hier. Daher sieht man hinten am Heck unseres Testwagens kein Endrohr. Der Kofferraum bleibt durch die unterflurige Anbringung der CNG-Tanks vollständig erhalten. Rund 880 Kilometer Reichweite Insgesamt ergeben sich 21 Kilo Erdgas. Unser Bordcomputer zeigte nach der Ausfahrt einen Verbrauchswert von 5,5 Kilo auf 100 Kilometer an. VW gibt den Verbrauch mit 4,6 Kilo an. Daraus ergibt sich eine stattliche Erdgas-Reichweite von rund 450 Kilometer. Durch die 31 Liter Benzin vergrößert sich die Reichweite um 430 Kilometer auf rund 880 Kilometer. Die Reichweite eines vergleichbaren Benziner-Variant ist etwa gleich groß: Der 1.8 TSI mit 160 PS erreicht mit seinem Herstellerverbrauch von 7,8 Liter eine Reichweite von knapp 900 Kilometer.
Deutlich geringere Spritkosten Dafür zahlt man beim CNG-Modell deutlich weniger. Das Kilo Erdgas kostet derzeit durchschnittlich 94 Cent. 100 Kilometer schlagen demnach bei unserem Erdgas-Variant im CNG-Betrieb mit 4,32 Euro zu Buche. Für die gleiche Distanz zahlt man (bei einem derzeitigen Super-Preis von 1,21 Euro) beim 1.8 TSI über neun Euro, also rund doppelt soviel! Auch die Umwelt freut sich über jeden EcoFuel-Fahrer: Der Erdgas-Passat emittiert nur 124 Gramm CO2 pro Kilometer, während es der 1.8 TSI auf 186 Gramm bringt. Noch dazu erfüllt die Erdgas-Version im Gegensatz zum Normalmodell schon Euro-5-Abgasnorm. Kein Erdgas-Schalter Für den Fahrer ist der CNG-Passat unproblematisch. Sowohl CNG- als auch Benzin-Füllstand werden permanent angezeigt. Über den Bordcomputer lässt sich die jeweilige Rest-Reichweite abrufen. Anders als bei den meisten Erdgas-Fahrzeugen startet der TSI EcoFuel - außer beim Kaltstart bei sehr niedrigen Außentemperaturen - auch im Erdgasbetrieb. Ist der günstige Sprit aufgebraucht, wird automatisch auf Benzin umgeschaltet. Im Unterschied zu anderen CNG-Autos kann man nicht per Schalter zwischen Benzin und Erdgas umschalten. Produktmanager Uwe Behlendorf dazu: "Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass dies kein Nachteil ist. Bei gleicher Leistung gibt es keinen Grund, den teureren Kraftstoff Benzin zu wählen." Das leuchtet ein. Ab 31.125 Euro Den Erdgas-Variant gibt es in allen Ausstattungen, die für den Passat angeboten werden. Die Grundversion kostet 31.125 Euro. Dafür bekommt man die Ausstattung Trendline mit Sechsgang-Handschaltung. 1.100 Euro teurer ist die Version Comfortline und für Highline werden nochmal 2.850 Euro mehr fällig. Im Vergleich zum 1.8 TSI Trendline (28.550 Euro) zahlt man für den Erdgas-Trendline 2.575 Euro mehr. Rechnet man die Spritkostenersparnis von rund fünf Euro pro 100 Kilometer gegen, wird der Break-even-Point bei etwas über 50.000 Kilometer erreicht. Der Erdgas-Passat lohnt sich also meist schon nach wenigen Jahren. Allerdings ist ein Diesel ähnlich vorteilhaft. Ein Selbstzünder-Variant mit gleichem Drehmoment ist bereits für 27.350 Euro zu haben, also sogar für weniger Geld als der 1.8 TSI.
Gleich viel Leistung mit Benzin und CNG Die Leistung des TSI EcoFuel beträgt 150. Diese Daten gelten sowohl für den Erdgas- wie für den Benzinbetrieb - die Ingenieure haben so lange am Motor gearbeitet, bis er für beide Kraftstoffe gleich gut geeignet war. Der Erdgas-Passat wird serienmäßig mit einer Sechsgang-Handschaltung ausgestattet. Gegen 2.075 Euro Aufpreis gibt es eine Version mit Siebengang-DSG. Auspuff vor dem Hinterrad Der Passat Variant TSI EcoFuel ist ein so genanntes bivalentes Fahrzeug. Der Gesetzgeber versteht unter diesem Begriff Fahrzeuge, die neben den Erdgastanks einen mindestens 15 Liter großen Benzintank besitzen. Im Fall des Variant wurde der normale Benzintank des Passat von 70 auf 31 Liter verkleinert. Der frei gewordene Platz vor der Hinterachse wurde durch eine CNG-Flasche genutzt, die sechs Kilo fasst. Zwei weitere Tanks mit zusammen 15 Kilo Fassungsvermögen liegen hinter der Hinterachse, an der Stelle der Reserveradmulde. Um keinen Platz zu verschenken, haben die Ingenieure die Abgasanlage komprimiert: Der Endschalldämpfer liegt vor der Hinterachse und auch das Abgasrohr endet hier. Daher sieht man hinten am Heck unseres Testwagens kein Endrohr. Der Kofferraum bleibt durch die unterflurige Anbringung der CNG-Tanks vollständig erhalten. Rund 880 Kilometer Reichweite Insgesamt ergeben sich 21 Kilo Erdgas. Unser Bordcomputer zeigte nach der Ausfahrt einen Verbrauchswert von 5,5 Kilo auf 100 Kilometer an. VW gibt den Verbrauch mit 4,6 Kilo an. Daraus ergibt sich eine stattliche Erdgas-Reichweite von rund 450 Kilometer. Durch die 31 Liter Benzin vergrößert sich die Reichweite um 430 Kilometer auf rund 880 Kilometer. Die Reichweite eines vergleichbaren Benziner-Variant ist etwa gleich groß: Der 1.8 TSI mit 160 PS erreicht mit seinem Herstellerverbrauch von 7,8 Liter eine Reichweite von knapp 900 Kilometer.
Deutlich geringere Spritkosten Dafür zahlt man beim CNG-Modell deutlich weniger. Das Kilo Erdgas kostet derzeit durchschnittlich 94 Cent. 100 Kilometer schlagen demnach bei unserem Erdgas-Variant im CNG-Betrieb mit 4,32 Euro zu Buche. Für die gleiche Distanz zahlt man (bei einem derzeitigen Super-Preis von 1,21 Euro) beim 1.8 TSI über neun Euro, also rund doppelt soviel! Auch die Umwelt freut sich über jeden EcoFuel-Fahrer: Der Erdgas-Passat emittiert nur 124 Gramm CO2 pro Kilometer, während es der 1.8 TSI auf 186 Gramm bringt. Noch dazu erfüllt die Erdgas-Version im Gegensatz zum Normalmodell schon Euro-5-Abgasnorm. Kein Erdgas-Schalter Für den Fahrer ist der CNG-Passat unproblematisch. Sowohl CNG- als auch Benzin-Füllstand werden permanent angezeigt. Über den Bordcomputer lässt sich die jeweilige Rest-Reichweite abrufen. Anders als bei den meisten Erdgas-Fahrzeugen startet der TSI EcoFuel - außer beim Kaltstart bei sehr niedrigen Außentemperaturen - auch im Erdgasbetrieb. Ist der günstige Sprit aufgebraucht, wird automatisch auf Benzin umgeschaltet. Im Unterschied zu anderen CNG-Autos kann man nicht per Schalter zwischen Benzin und Erdgas umschalten. Produktmanager Uwe Behlendorf dazu: "Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass dies kein Nachteil ist. Bei gleicher Leistung gibt es keinen Grund, den teureren Kraftstoff Benzin zu wählen." Das leuchtet ein. Ab 31.125 Euro Den Erdgas-Variant gibt es in allen Ausstattungen, die für den Passat angeboten werden. Die Grundversion kostet 31.125 Euro. Dafür bekommt man die Ausstattung Trendline mit Sechsgang-Handschaltung. 1.100 Euro teurer ist die Version Comfortline und für Highline werden nochmal 2.850 Euro mehr fällig. Im Vergleich zum 1.8 TSI Trendline (28.550 Euro) zahlt man für den Erdgas-Trendline 2.575 Euro mehr. Rechnet man die Spritkostenersparnis von rund fünf Euro pro 100 Kilometer gegen, wird der Break-even-Point bei etwas über 50.000 Kilometer erreicht. Der Erdgas-Passat lohnt sich also meist schon nach wenigen Jahren. Allerdings ist ein Diesel ähnlich vorteilhaft. Ein Selbstzünder-Variant mit gleichem Drehmoment ist bereits für 27.350 Euro zu haben, also sogar für weniger Geld als der 1.8 TSI.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Otto-Reihenmotor mit Kompressor und Turbolader, Direkteinspritzung für Benzin, Direkteinblasung für Erdgas |
Hubraum: | 1.390 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 110 kW (150 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 220 Nm bei 1.500-4.500 UPM |
Preis
Neupreis: 31.125 €Fazit
Dass sich Erdgas-Fahrzeuge - rein finanziell gesehen - lohnen, dürfte bekannt sein. Im Fall des Passat Variant TSI EcoFuel dauert es nur ein paar Jahre, bis sich die Mehrkosten im Vergleich zu einem Benziner amortisiert haben. Anders als bei bisher bekannten Erdgas-Fahrzeugen ergibt sich durch die doppelte Aufladung aber auch eine gesunde Portion Fahrspaß. Dass man nicht manuell auf Erdgas umschalten kann, ist in diesem Fall kein Nachteil, da das Auto in beiden Modi gleiche Fahrleistungen bietet. Bleibt nur der allgemeine Nachteil von Erdgas-Fahrzeugen, die geringe Dichte des Tankstellennetzes. In Deutschland gibt es gerade mal 820 Zapfmöglichkeiten.Testwertung
Quelle: auto-news, 2009-03-04
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