Infiniti EX30d: Selbstzünder für Europa im Test
Testbericht
Mailand (Italien), 16. September 2010 - Als Neuling im automobilen Nobelsegment hat man es nicht leicht. Ein wenig erinnert die momentane Lage von Nissans Edelmarke Infiniti an die Asterix-Comics: Auf der einen Seite das mutige Dorf der Japaner, rundherum die beherrschenden Lager von BMW, Audi und Mercedes. Der Zaubertrank, der Infiniti zum Durchbruch verhelfen soll, heißt Diesel und den gibt es jetzt auch im EX. Wir haben den Selbstzünder unter die Lupe genommen.
Bunte Mischung
Infiniti bezeichnet den 4,64 Meter langen EX30d nicht als SUV, obwohl ein Allradantrieb an Bord ist, sondern als "Crossover-Coupé". Was sich zunächst nach automobiler Wundertüte anhört, ist teilweise durchaus zutreffend. Der EX hebt sich mit einer nach hinten abfallenden Dachlinie deutlich von einem Mercedes GLK oder einem Audi Q5 ab. Dadurch wirkt der Japaner weniger klobig. Die Nachteile offenbaren sich jedoch im Innenraum: Die Sicht nach hinten ist schlecht - glücklicherweise gibt es serienmäßig Parksensoren und gegen Aufpreis ein Kamerasystem inklusive Sicht aus der Vogelperspektive. Das Kofferraumvolumen fällt mit 340 Liter ziemlich mager aus, selbst ein VW Golf bietet hier mehr. Maximal kann das EX-Abteil mit 1.175 Liter befüllt werden. Als Clou klappen die Rücksitzlehnen per Knopfdruck im Kofferraum zu einer ebenen Fläche um, ein weiterer Knopfdruck stellt die Lehnen elektrisch wieder senkrecht. Für letzteren Vorgang gibt es auch eine Taste in der Mittelkonsole.
Mobiler Maßanzug
Das Raumangebot des Infiniti EX30d fällt angesichts der Länge nicht gerade üppig aus, es entspricht eher einem Maßanzug. Auf der Rückbank sind sowohl Kopf- als auch Beinfreiheit knapp, aber ausreichend, während vorne eine breite Mittelkonsole den Fußraum einschränkt. Hinzu kommt, dass sich das griffige Lenkrad nicht hoch genug verstellen lässt, zudem thront man weit oben auf dem Fahrersitz, dem es etwas an Beinauflage mangelt. Gut gelungen ist das übersichtliche Armaturenbrett, die wichtigsten Funktionen sind schnell begreifbar. Doch es gibt auch Licht und Schatten, das sogar wörtlich: Bei Sonnenschein spiegelt sich die Cockpitoberfläche extrem in der Windschutzscheibe. Der im Innenraum verwendete Leder-Holz-Kunststoff-Mix ist sauber verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck. Einzige Ausnahmen sind die Lenkstockhebel, die uns an Renault-Kleinwagen erinnern.
Kraftprotz mit sechs Zylindern Während die Optik eines Autos immer Geschmackssache bleibt, wenden wir uns dem wichtigsten Bestandteil des Infiniti EX30d zu: Unter der Haube arbeitet das V9X genannte Aggregat des Renault-Nissan-Konzerns, bei dessen Entwicklung Infiniti federführend war. Herausgekommen ist ein Sechszylinder-Diesel mit zwei kettenbetriebenen, obenliegenden Nockenwellen und einem Hubraum von drei Liter. Daraus schöpft der Selbstzünder eine Leistung von 238 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmeter, welches bereits bei 1.750 Touren anliegt. Übertragen wird die Kraft durch eine Siebengang-Automatik. In der Praxis folgt nach dem Tritt aufs Gaspedal zunächst eine Gedenksekunde, doch dann stürmt der EX30d brachial los. Die Automatik hat Mühe hinterherzukommen, hohe Drehzahlen sind die Folge. Aber das Getriebe fängt den Motor schnell ein, bei Autobahntempo gleiten wir leise dahin. Mit dafür verantwortlich ist der so genannte autoadaptive Modus, durch den sich die Automatik dem Fahrstil anpasst. Eine Überraschung erleben wir an der Ampel: Im Stand nagelt der Diesel vernehmbar und leitet Vibrationen in den Innenraum weiter. Dynamiker mit Assistenz Auf engen italienischen Straßen spielt der EX30d die Dynamik-Karte aus: Dank einer präzisen Lenkung und einem straffen Fahrwerk inklusive Allradantrieb vergisst der Pilot fast, dass das Fahrzeug knapp zwei Tonnen wiegt. Lediglich der mäßige Abrollkomfort trübt das Gesamtbild etwas. In Verbindung mit der Topausstattung "Premium" sind zudem eine automatische Abstandregelung und ein Spurhalteassistent serienmäßig an Bord. Durch Abbremsen eines Rads soll das System den Wagen diskret in die Spur zurückführen. Während unserer Fahrt war dieser Effekt indes kaum zu spüren. Schnäppchen für Solvente Infiniti rechnet damit, dass zukünftig rund drei Viertel aller in Europa verkauften Fahrzeuge einen Diesel aufweisen werden. Der EX30d startet bei 48.250 Euro und liegt damit 360 Euro über dem EX37-Benziner. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz ist das nicht gerade billig: Den 231 PS starken Mercedes GLK 350 CDI 4matic gibt es mit Siebengang-Automatik für 47.600 Euro, ein Audi Q5 3.0 TDI quattro S tronic steht mit 240 PS und 48.400 Euro in der Liste. Relativiert wird das Ganze aber durch die umfangreiche Serienausstattung des Infiniti, welche unter anderem ein CD-Audiosystem, Xenon-Licht, elektrisch verstellbare Sitze und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik umfasst. Laut Hersteller werden die meisten EX30d-Interessenten zum GT Premium für 55.050 Euro greifen. Dahinter verbirgt sich eine All-Inclusive-Ausstattung mit Festplatten-Navi, einer Rückfahrkamera, der Abstandsregelung und einem Spurhalteassistenten.
Kraftprotz mit sechs Zylindern Während die Optik eines Autos immer Geschmackssache bleibt, wenden wir uns dem wichtigsten Bestandteil des Infiniti EX30d zu: Unter der Haube arbeitet das V9X genannte Aggregat des Renault-Nissan-Konzerns, bei dessen Entwicklung Infiniti federführend war. Herausgekommen ist ein Sechszylinder-Diesel mit zwei kettenbetriebenen, obenliegenden Nockenwellen und einem Hubraum von drei Liter. Daraus schöpft der Selbstzünder eine Leistung von 238 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmeter, welches bereits bei 1.750 Touren anliegt. Übertragen wird die Kraft durch eine Siebengang-Automatik. In der Praxis folgt nach dem Tritt aufs Gaspedal zunächst eine Gedenksekunde, doch dann stürmt der EX30d brachial los. Die Automatik hat Mühe hinterherzukommen, hohe Drehzahlen sind die Folge. Aber das Getriebe fängt den Motor schnell ein, bei Autobahntempo gleiten wir leise dahin. Mit dafür verantwortlich ist der so genannte autoadaptive Modus, durch den sich die Automatik dem Fahrstil anpasst. Eine Überraschung erleben wir an der Ampel: Im Stand nagelt der Diesel vernehmbar und leitet Vibrationen in den Innenraum weiter. Dynamiker mit Assistenz Auf engen italienischen Straßen spielt der EX30d die Dynamik-Karte aus: Dank einer präzisen Lenkung und einem straffen Fahrwerk inklusive Allradantrieb vergisst der Pilot fast, dass das Fahrzeug knapp zwei Tonnen wiegt. Lediglich der mäßige Abrollkomfort trübt das Gesamtbild etwas. In Verbindung mit der Topausstattung "Premium" sind zudem eine automatische Abstandregelung und ein Spurhalteassistent serienmäßig an Bord. Durch Abbremsen eines Rads soll das System den Wagen diskret in die Spur zurückführen. Während unserer Fahrt war dieser Effekt indes kaum zu spüren. Schnäppchen für Solvente Infiniti rechnet damit, dass zukünftig rund drei Viertel aller in Europa verkauften Fahrzeuge einen Diesel aufweisen werden. Der EX30d startet bei 48.250 Euro und liegt damit 360 Euro über dem EX37-Benziner. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz ist das nicht gerade billig: Den 231 PS starken Mercedes GLK 350 CDI 4matic gibt es mit Siebengang-Automatik für 47.600 Euro, ein Audi Q5 3.0 TDI quattro S tronic steht mit 240 PS und 48.400 Euro in der Liste. Relativiert wird das Ganze aber durch die umfangreiche Serienausstattung des Infiniti, welche unter anderem ein CD-Audiosystem, Xenon-Licht, elektrisch verstellbare Sitze und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik umfasst. Laut Hersteller werden die meisten EX30d-Interessenten zum GT Premium für 55.050 Euro greifen. Dahinter verbirgt sich eine All-Inclusive-Ausstattung mit Festplatten-Navi, einer Rückfahrkamera, der Abstandsregelung und einem Spurhalteassistenten.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb permanent |
---|---|
Anzahl Gänge: | 7 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung |
Hubraum: | 2.993 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 175 kW (238 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 550 Nm bei 1.750 UPM |
Preis
Neupreis: 48.250 € (Stand: September 2010)Fazit
Auch mit Dieselmotor ist der Infiniti EX weniger ein Fall für Sparfüchse, denn in dieser Klasse wird der Cent nicht zweimal umgedreht. Als Zielgruppe kommen jene Kunden in Betracht, die ein individuelles Fahrzeug außerhalb des deutschen Premium-Trios suchen. Auf der Habenseite steht der kräftige Antrieb in Verbindung mit viel Fahrdynamik. Einschränkungen gibt es hingegen beim Raumangebot. Während die Frage des Wertverlustes noch offen ist, wird das Infiniti-Händlernetz zügig ausgebaut: Neue Filialen entstehen in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und München. Zusätzlich bekommt jeder Infiniti-Käufer einen Hol- und Bringservice im Umkreis von 250 Kilometer. Wer Persönlichkeit statt Masse sucht, ist bei Infiniti also genau richtig.Testwertung
Quelle: auto-news, 2010-09-16
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