Fahrbericht: Volvo XC40 Recharge P8 AWD - Ein elektrisierender Schwede
Testbericht
SP-X/Hamburg. Im Premium-Segment schauten Kunden, die ein elektrisches Kompakt-SUV suchen, bislang in die Röhre. Doch das ändert sich jetzt. Als erster Hersteller legt Volvo den Schalter um und schickt sein kleinstes SUV, den XC40, als Stromer an den Start. Die Variante nennt sich etwas umständlich „Recharge P8 AWD“. Es ist aber nicht das erste Elektromodell von Volvo. Vor knapp zehn Jahren bereits begannen die Schweden ihr Strom-Engagement mit dem C30 Electric. Es blieb damals allerdings bei wenigen Exemplaren. Weder war der Markt reif dafür, noch glänzte der umgerüstete C30 mit alltagstauglicher Reichweite. Maximal waren gerade einmal 150 Kilometer drin.Dieses Mal aber soll die Post richtig abgehen. Denn der XC40 fährt in einem weltweit sehr beliebten Segment. Hinzu kommt sein attraktives Design, kühl, klar und puristisch. Zum Handicap für Volvo könnte höchstens werden, dass viele Kunden beim Preis zucken dürften. Der nordische Stromer startet bei knapp unter 60.000 Euro und steht mit einigen Extras, die man sich in dieser Klasse gerne gönnt, schnell mit 70.000 Euro vor der Tür.Dafür jedoch liefert das SUV auch eine überdurchschnittliche Performance. Bestückt ist der XC40 Recharge P8 AWD mit der innerhalb der Baureihe stärksten Motorisierung inklusive Allradantrieb. Vorne wie hinten sitzt jeweils eine E-Maschine mit einer Leistung von 150 kW (204 PS), was zusammen 300 kW (408 PS) ergibt. Das Systemdrehmoment liegt bei 660 Newtonmeter (das entspricht einem modernen Dreiliter-Sechszylinder-Diesel) und steht, wie bei E-Motoren üblich, praktisch aus dem Stand bereit. Entsprechend souverän gibt sich der XC40 beim Fahren. Leistung ist in allen Lebenslagen reichlich vorhanden. Für ausreichende Bremswirkung sorgt der Modus „One-Pedal-Driving“. Hier verzögern die E-Motoren sehr stark, sobald der Fuß vom Fahrpedal geht. In der Stadt kommt man praktisch ohne das reguläre Bremspedal aus. Die starke Verzögerung ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Wer es lieber konventionell wie beim Verbrenner haben möchte, kann dies im Einstellungsmenü aktivieren.Ein immer wieder tolles Fahrgefühl vermitteln die Ruhe und Geschmeidigkeit des Elektroantriebs. Wenn es unbedingt sein muss, schafft der 2,2 Tonnen schwere Schwede den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in weniger als fünf Sekunden. Das ist gutes Sportwagen-Niveau. Wer in dieser Richtung keine Ambitionen hat, sollte mit dem Kauf des elektrischen Volvo vielleicht noch etwas warten. Ende dieses Jahres soll eine deutlich günstigere Einstiegsversion mit Frontantrieb auf den Markt kommen. Zudem kann man eine kleinere Batterie wählen.Im Topmodell XC40 Recharge P8 AWD steckt ein Akku mit einer Kapazität von 78 kWh, der im WLTP-Zyklus Energie für bis zu 418 Kilometer liefert. Im reinen Stadtverkehr sollen sogar über 500 Kilometer möglich sein. Beide Reichweiten machen den Schweden-Stromer zu einem Erstauto, das durchaus auch mal für längere Strecken eingesetzt werden kann. Denn an einer Schnellladesäule lassen sich bis zu 150 kW Leistung in die Batterie drücken. Damit wäre der Akku in gut einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent gefüllt.Äußerlich hebt sich die P8-Variante von seinen Verbrenner- und Hybrid-Brüdern in erster Linie durch den geschlossenen, glattflächigen Grill ab, da nicht deren Kühlbedarf anfällt. Im Cockpit bleibt es beim gewohnten Layout mit dem senkrecht angeordneten Bildschirm. Einen Startknopf gibt es nicht mehr. Das Auto registriert lediglich, ob der Fahrersitz besetzt ist und der Fahrer den passenden Schlüssel in der Tasche hat. Reinsetzen, Gang einlegen, losfahren.Prima sind der Sitzkomfort, die verwendeten Materialien und die Verarbeitungsqualität. Ein Minuspunkt dagegen ist in dieser Premium-Klasse das fehlende Head-up-Display, das für die gesamte Baureihe nicht angeboten wird.Selbst mit der großen Batterie und den diversen elektrischen Komponenten im Fahrzeugboden schafften es die Entwickler, das Kofferraumvolumen des elektrischen XC40 gegenüber den anderen Versionen nicht schrumpfen zu lassen. 414 Liter sind ein guter Wert, bei umgeklappten Rücksitzlehnen wächst der Laderaum gar auf 1.348 Liter. Weil vorne unter der Haube durch den Wegfall des Benziners Platz entstand, gibt es hier ein zusätzliches Fach (31 Liter). Es eignet sich bestens zur Unterbringung des Ladekabels.Wer beim Thema Elektromobilität noch unschlüssig ist, kann den XC40 Recharge P8 AWD auch im Abo mieten. Zu einer festen monatlichen Rate fällt nur das Stromtanken an. Alles andere wie Versicherung, Steuern und Service wird von Volvo übernommen. Nach einer Probezeit von 30 Tagen kann man mit einer Frist von drei Monaten das Abo wieder kündigen.Volvo XC40 Recharge P8 AWD – Technische Daten:Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Mittelklasse; Länge: 4,43 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegeln: 2,03 Meter), Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,70 Meter, Kofferraumvolumen: 414 – 1.328 LiterAntrieb: 2 Elektromotoren (vorne/hinten), je 150 kW/204 PS, Systemleistung: 300 kW/408 PS, 1-Gang-Automatik, Allradantrieb, Drehmoment: 660 Nm bei 1 – 4.350 U/min, 0-100 km/h: 4,9 s, Vmax: 180 km/h, Stromverbrauch (kombiniert): 23,8 – 25 kWh/100 km, Reichweite: 400 - 418 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse: A+Preis: ca. 59.000 EuroKurzcharakteristik:Warum: geschmeidiger Antrieb, gute Reichweite, hohes SicherheitsniveauWarum nicht: hoher Preis, kein Head-up-Display Was sonst: Mercedes EQA, Tesla Model Y, Audi Q4 e-tron Wann kommt er: im MärzWas kommt noch: Ende des Jahres eine günstigere Version mit FrontantriebEs war nur eine Frage der Zeit, bis Volvo sein kleinstes SUV auch in einer vollelektrischen Version anbietet. Der XC40 Recharge P8 AWD wird damit nicht nur zum stärksten Modell der Baureihe, sondern auch mit Abstand zum teuersten.
Fazit
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Volvo sein kleinstes SUV auch in einer vollelektrischen Version anbietet. Der XC40 Recharge P8 AWD wird damit nicht nur zum stärksten Modell der Baureihe, sondern auch mit Abstand zum teuersten.Quelle: Autoplenum, 2021-02-18
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