Ford Focus Turnier im Test: Echte Alternative?
Testbericht
Berlin, 3. Juni 2011 - Es geht Schlag auf Schlag: Erst im April 2011 hat Ford die neue Generation des Focus an den Start geschickt, zunächst als Fünf- und als Viertürer. Nur wenig später folgt jetzt bereits die Turnier genannte Kombivariante. Die ist besonders wichtig für Ford, denn mehr als jeder zweite Focus-Kunde wird sich voraussichtlich für den Turnier entscheiden. Bei Gewerbekunden wird sogar ein Kombianteil von 85 Prozent erwartet. Ist die neue Variante eine echte Alternative zu den Platzhirschen VW Golf Variant und Opel Astra Sports Tourer?
Mehr Platz für Passagiere und Gepäck
Mit 4,56 Meter fällt der neue Focus Turnier gleich 20 Zentimeter länger aus als der Fünftürer. Zudem misst er sechs Zentimeter mehr als der Vorgänger. Dieses Plus kommt den Passagieren und vor allem dem Gepäckabteil zugute. Der gut zugängliche Kofferraum fasst im Normalzustand bereits ordentliche 476 Liter. Maximal passen 1.502, ohne Reserverad sogar 1.516 Liter Gepäck hinter die große Klappe. Damit befindet sich der Turnier in etwa auf Augenhöhe mit dem Golf Variant (505 bis 1.495 Liter) und dem Astra Sports Tourer (500 bis 1.550 Liter). Wobei Letzterer mit 4,70 Meter Länge fast schon eine Klasse höher anzusiedeln ist.
Sitzflächen müssen umgelegt werden
Um eine ebene Ladefläche zu erhalten, reicht es im Focus Turnier allerdings nicht, die Rücksitzlehnen umzulegen. Zusätzlich müssen noch die Sitzflächen vorgeklappt werden, was in neuen Fahrzeugen nur noch selten vonnöten ist. Mitreisende im Fond finden ein angemessenes Raumangebot vor. Die Beinfreiheit geht in Ordnung und darf als "klassenüblich" bezeichnet werden. Im Gegensatz zum Fünftürer mit seinem nach hinten abfallenden Dach können im Kombi allerdings auch groß Gewachsene bequem Platz nehmen, ohne mit dem Kopf anzustoßen.
Konventioneller als der Fünftürer Von außen präsentiert sich der neue Kombi-Focus mit stark ansteigender Gürtellinie und einer relativ kleinen seitlichen Fensterfläche zwar dynamischer als der eher biedere Vorgänger. Im Vergleich zum modern gestylten Fünftürer setzten die Ford-Designer beim Turnier aber auf ein eher konventionelles Äußeres, wie an der Heckpartie deutlich wird. An den Materialien und der Verarbeitungsqualität im Cockpit gibt es nichts auszusetzen. Was die Übersichtlichkeit anbetrifft, könnte sich Ford aber an den zwar etwas sterilen, dafür aber klarer gegliederten Armaturentafeln von VW orientieren. Alles andere als intuitiv Beim Focus erwartet den Fahrer am Lenkrad und in der Mittelkonsole eine Vielzahl an Schaltern. Welche Funktion wie bedient werden muss, erschließt sich häufig alles andere als intuitiv. Das gilt auch für das optionale Navigationssystem samt integrierter Audioanlage und Freisprecheinrichtung. Zielorte müssen umständlich über Pfeil- und OK-Tasten eingegeben werden. Der Drehschalter, nach dem wir wie bei anderen Herstellern automatisch greifen, entpuppt sich nur als Lautstärkeregler. Größter Pluspunkt des Navis: Es kostet nur 920, in der hochwertigen Titanium-Ausstattung lediglich 600 Euro. Von 95 bis 182 PS Für den Turnier steht die von den anderen Focus-Varianten bekannte, breit gefächerte Motorenpalette zur Verfügung: vier Benziner und vier Diesel mit einem Leistungsspektrum zwischen 95 und 182 PS. Eine der gefragtesten Motorisierungen dürfte der 1.6 TDCi mit 115 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe werden. Der Vierzylinder-Turbodiesel bietet guten Durchzug, stellt immer genügend Kraftreserven zur Verfügung und erweist sich als absolut alltagstauglich. Der Spurt von null auf auf Tempo 100 dauert 11,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 193 km/h erreicht. Erfreulich ist der Verbrauch des 1.6 TDCi, der laut Hersteller nur 4,2 Liter pro 100 Kilometer beträgt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm je Kilometer. Hilfreich für den geringen Spritkonsum sind das serienmäßige Start-Stopp-System und eine Schaltpunktanzeige, die allerdings relativ spät zum Gangwechsel auffordert. Der Kombi liegt solide auf der Straße und bietet guten Fahrkomfort. Nur grobe Unebenheiten könnten etwas sanfter weggebügelt werden, bei hohem Tempo wirkt das Fahrwerk zudem ein bisschen nervös. Die Lenkung mit elektrischer Servounterstützung arbeitet präzise und gibt genügend Rückmeldung.
Ambiente, Trend oder Titanium Der Focus Turnier wird in drei Ausstattungsvarianten angeboten. Immer mit an Bord sind sechs Airbags, elektrische Fensterheber vorn sowie ein Fehlbetankungsschutz. Die eher karge "Ambiente"-Variante ohne CD-Radio und Klimaanlage dürfte nur für einige Flottenkunden interessant sein und wird sich in den Verkaufszahlen nur marginal widerspiegeln. Die meisten Käufer werden zwischen "Trend" und "Titanium" wählen. In der Topausstattung sind unter anderem Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer, Sportsitze, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Tempomat sowie ein Berganfahrassistent mit dabei. Nichtklassenübliche Assistenzsysteme Als aufpreispflichtige Optionen können für den Focus Turnier diverse nichtklassenübliche Assistenzsysteme geordert werden. Dazu zählen ein Spurhalte-Assistent, ein Totwinkel-Warner, ein Einpark-Assistent, das Notbremssystem "Active City Stop" sowie eine auf unserer Ausfahrt einwandfrei funktionierende Verkehrszeichen-Erkennung. Tempolimits, aber auch Warnschilder werden hier über eine Kamera in der Windschutzscheibe erkannt und für die Dauer der Gültigkeit im Multifunktionsdisplay eingeblendet. Leider sind die Assistenten - wie einige weitere Extras auch - nicht einzeln, sondern nur in diversen Paketen bestellbar. Der neue Focus Turnier startet bei 18.600 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 105 PS. Der von uns gefahrene 1.6 TDCi mit 115 PS ist ab 22.850 Euro zu haben. Zum Vergleich: Opel verlangt für den 110 PS starken Astra Sports Tourer 1.7 CDTi mindestens 21.250 Euro, für einen VW Golf Variant 1.6 TDI mit 105 PS werden ab 22.700 Euro fällig.
Konventioneller als der Fünftürer Von außen präsentiert sich der neue Kombi-Focus mit stark ansteigender Gürtellinie und einer relativ kleinen seitlichen Fensterfläche zwar dynamischer als der eher biedere Vorgänger. Im Vergleich zum modern gestylten Fünftürer setzten die Ford-Designer beim Turnier aber auf ein eher konventionelles Äußeres, wie an der Heckpartie deutlich wird. An den Materialien und der Verarbeitungsqualität im Cockpit gibt es nichts auszusetzen. Was die Übersichtlichkeit anbetrifft, könnte sich Ford aber an den zwar etwas sterilen, dafür aber klarer gegliederten Armaturentafeln von VW orientieren. Alles andere als intuitiv Beim Focus erwartet den Fahrer am Lenkrad und in der Mittelkonsole eine Vielzahl an Schaltern. Welche Funktion wie bedient werden muss, erschließt sich häufig alles andere als intuitiv. Das gilt auch für das optionale Navigationssystem samt integrierter Audioanlage und Freisprecheinrichtung. Zielorte müssen umständlich über Pfeil- und OK-Tasten eingegeben werden. Der Drehschalter, nach dem wir wie bei anderen Herstellern automatisch greifen, entpuppt sich nur als Lautstärkeregler. Größter Pluspunkt des Navis: Es kostet nur 920, in der hochwertigen Titanium-Ausstattung lediglich 600 Euro. Von 95 bis 182 PS Für den Turnier steht die von den anderen Focus-Varianten bekannte, breit gefächerte Motorenpalette zur Verfügung: vier Benziner und vier Diesel mit einem Leistungsspektrum zwischen 95 und 182 PS. Eine der gefragtesten Motorisierungen dürfte der 1.6 TDCi mit 115 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe werden. Der Vierzylinder-Turbodiesel bietet guten Durchzug, stellt immer genügend Kraftreserven zur Verfügung und erweist sich als absolut alltagstauglich. Der Spurt von null auf auf Tempo 100 dauert 11,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 193 km/h erreicht. Erfreulich ist der Verbrauch des 1.6 TDCi, der laut Hersteller nur 4,2 Liter pro 100 Kilometer beträgt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm je Kilometer. Hilfreich für den geringen Spritkonsum sind das serienmäßige Start-Stopp-System und eine Schaltpunktanzeige, die allerdings relativ spät zum Gangwechsel auffordert. Der Kombi liegt solide auf der Straße und bietet guten Fahrkomfort. Nur grobe Unebenheiten könnten etwas sanfter weggebügelt werden, bei hohem Tempo wirkt das Fahrwerk zudem ein bisschen nervös. Die Lenkung mit elektrischer Servounterstützung arbeitet präzise und gibt genügend Rückmeldung.
Ambiente, Trend oder Titanium Der Focus Turnier wird in drei Ausstattungsvarianten angeboten. Immer mit an Bord sind sechs Airbags, elektrische Fensterheber vorn sowie ein Fehlbetankungsschutz. Die eher karge "Ambiente"-Variante ohne CD-Radio und Klimaanlage dürfte nur für einige Flottenkunden interessant sein und wird sich in den Verkaufszahlen nur marginal widerspiegeln. Die meisten Käufer werden zwischen "Trend" und "Titanium" wählen. In der Topausstattung sind unter anderem Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer, Sportsitze, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Tempomat sowie ein Berganfahrassistent mit dabei. Nichtklassenübliche Assistenzsysteme Als aufpreispflichtige Optionen können für den Focus Turnier diverse nichtklassenübliche Assistenzsysteme geordert werden. Dazu zählen ein Spurhalte-Assistent, ein Totwinkel-Warner, ein Einpark-Assistent, das Notbremssystem "Active City Stop" sowie eine auf unserer Ausfahrt einwandfrei funktionierende Verkehrszeichen-Erkennung. Tempolimits, aber auch Warnschilder werden hier über eine Kamera in der Windschutzscheibe erkannt und für die Dauer der Gültigkeit im Multifunktionsdisplay eingeblendet. Leider sind die Assistenten - wie einige weitere Extras auch - nicht einzeln, sondern nur in diversen Paketen bestellbar. Der neue Focus Turnier startet bei 18.600 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 105 PS. Der von uns gefahrene 1.6 TDCi mit 115 PS ist ab 22.850 Euro zu haben. Zum Vergleich: Opel verlangt für den 110 PS starken Astra Sports Tourer 1.7 CDTi mindestens 21.250 Euro, für einen VW Golf Variant 1.6 TDI mit 105 PS werden ab 22.700 Euro fällig.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodieselmotor |
Hubraum: | 1.560 |
Anzahl Ventile: | 2 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 85 kW (115 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 270 Nm bei 1.750 bis 2.500 UPM |
Preis
Neupreis: 22.850 € (Stand: Juni 2011)Fazit
Ordentlich Platz, solide verarbeitet, guter Antrieb: Der neue Ford Focus Turnier erfüllt die Erwartungen an einen zeitgemäßen Kompakt-Kombi und muss sich hinter Golf und Astra nicht verstecken. Der große Kofferraum und das im Vergleich zum Fünftürer verbesserte Raumangebot im Fond werden dem praktischen Nutzwert gerecht. Lobenswert ist das Angebot an modernen Assistenzsystemen. Nicht ganz verständlich hingegen, dass sie nicht auch einzeln geordert werden können. Unser größter Kritikpunkt: das unübersichtliche Cockpit und ein Bedienkonzept, in das man sich erst hineinfinden muss. Daraus resultiert eine Eingewöhnungszeit, die wir bei anderen Herstellern nicht benötigen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2011-06-03
Getestete Modelle
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