Porsche Cayenne S Diesel im Test: Kein Diesel-SUV ist stärker
Testbericht
Graz (Österreich), 21. Februar 2013 - Diesel fahren war bislang bei Porsche immer mit dem Attribut "Vernunft" versehen. Der Dreiliter-Selbstzünder mit 245 (im Cayenne) beziehungsweise 250 PS (im Panamera) ist beileibe kein schwächlicher Zögling. Er sorgt aber auch für vertretbare Verbrauchswerte, poliert die CO2-Bilanz der Sportwagenmarke auf und gibt Autos aus Zuffenhausen die Chance, sich in dem einen oder anderen Firmen-Fuhrpark wiederzufinden. Jetzt haben die Schwaben zusätzlich einen auf den ersten Blick ganz und gar unvernünftigen Diesel-Hammer auf den Markt gebracht. Gewaltige 850 Newtonmeter Acht Zylinder, 382 PS und sagenhafte 850 Newtonmeter Drehmoment, so lauten die beeindruckenden Eckdaten des neuen Cayenne S Diesel. Das Triebwerk verfügt über 4,1 Liter Hubraum, auch wenn der Hersteller gerne von 4,2 Liter spricht - und dies auf dem Zylinderblock entsprechend "falsch" vermerkt. Wie bereits beim Sechszylinder-Bruder haben sich die Ingenieure übrigens im gut gefüllten Konzernregal bedient. Basisaggregat ist der V8-TDI, der im VW Touareg und im Audi Q7 mit 340 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment für mächtig Dampf sorgt. Doch Porsche wäre nicht Porsche, hätte man nicht selbst noch kräftig Hand angelegt. Eine veränderte Motorsteuerung, der Ladeluftkühler aus dem Cayenne Turbo, neue Kolben und Auslassventile sowie eine modifizierte Abgasanlage machen den doppelt aufgeladenen Achtzylinder zum stärksten Diesel im Segment. Ungezügelter Vorwärtsdrang Dass mit 382 Pferdestärken am Ende genau ein PS mehr heraussprang als beim M-Diesel aus dem Hause BMW, war natürlich kein Zufall. Auch alle anderen Merkmale des Cayenne S Diesel waren genau so gewollt: Der fast schon ungezügelte Vorwärtsdrang, der nach einer kurzen Gedenksekunde gewaltig ist. Die unglaublichen Kraftreserven, die nie auszugehen scheinen. Der blubbernde Bass-Sound, der nach Achtzylinder klingt, aber kein bisschen nach Diesel. Die ungeheure Souveränität, mit der das rund 2,3 Tonnen schwere Power-SUV zu händeln ist. Und das perfekt abgestimmte Automatikgetriebe, das zügig und dennoch komfortabel seine acht Gänge wechselt. Fahrleistungen wie ein Sportwagen Nach 5,7 Sekunden ist die 100-km/h-Marke geknackt, erst bei Tempo 252 endet der Vortrieb des Allradlers. Das entspricht eher den Fahrwerten eines Sportwagens als denen eines SUVs. Schon mehr nach SUV lesen sich da die Verbrauchswerte. 8,3 Liter gibt der Hersteller als Durchschnittswert an. Das sind 1,1 Liter mehr als sich der kleine Diesel gönnt. Es sind aber auch 0,8 Liter mehr als der BMW X5 mit erwähntem M-Diesel benötigt. Bei forcierter Fahrweise gönnt sich der Porsche ohne Probleme sogar 15 Liter pro 100 Kilometer. Zu haben ist der Cayenne S Diesel ab 77.684 Euro.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Dieselmotor mit doppelter Turboaufladung |
Hubraum: | 4.134 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 8 |
Leistung: | 281 kW (382 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 850 Nm bei 2.000 bis 2.750 UPM |
Preis
Neupreis: 77.684 € (Stand: Februar 2013)Fazit
Nein, ein Vernunft-Diesel ist der Cayenne S Diesel sicher nicht. Den hat Porsche aber bereits mit der Dreiliter-Variante im Programm. Der neue V8-Selbstzünder zeigt vielmehr auf beeindruckende Weise, was mit modernen Dieselaggregaten mittlerweile möglich ist: Sie graben den Benzinern nicht nur beim Thema Verbrauch, sondern auch in Sachen Performance das Wasser ab.Testwertung
Quelle: auto-news, 2013-02-20
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