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Testbericht

Stefan Grundhoff, 31. Dezember 2020
Die Autohersteller stehen mit ihren strahlenden Boliden im grellen Scheinwerferlicht. Doch ein großer Teil der Entwicklungsarbeit wird seit Jahrzehnten von Zulieferern übernommen. Einige der wichtigsten kommen aus Deutschland.

Wer meint, dass bei den Autozulieferern China den Ton angibt, irrt sich gewaltig. Das renommierte Branchenmagazin Automobil Produktion stellt alljährlich eine Liste der größten Autozulieferer weltweit auf. Unter den besten sind seit vielen Jahren auch mehrere deutsche Großkonzerne. In Sachen Umsatz, Ertrag und Mitarbeiter liegt speziell Bosch oder besser gesagt die Robert Bosch GmbH mit Sitz in Gerlingen nahe Stuttgart unangefochten auf Platz eins. Trotz ebenfalls schwerer Zeiten in 2019 / 2020 auf dem zweiten Platz die Continental AG aus Hannover und auf dem dritten Platz befindet sich die japanische Denso Corporation aus der Präfektur Achi. Auch auf den folgenden Plätzen gibt es mit Firmen wie Magna, ZF Friedrichshafen, Aisin oder Hyundai Mobis renommierte Konzerne, die längst auf dem düsteren Schatten der Automobilindustrie herausgetreten sind.

Sie gelten als Hightech-Marken, die mit ihren weltweit zehntausenden von Mitarbeitern längst für große Teil der Fahrzeugentwicklungen verantwortlichen sind. Früher galten gerade Reifenhersteller wie Michelin, Pirelli, Continental oder Bridgestone / Firestone als Produzent des schwarzen Goldes zu den Paradebeispielen für die Zulieferindustrie. Im Laufe der Jahre lagerten die Autohersteller immer mehr Kompetenzen zu den Partnerfirmen in Asien, Europa, Südamerika oder den USA aus. Man entwickelte und produziert Teile, Komponenten sowie ganze Fahrzeuge zusammen oder eben komplett ausgelagert. Mehr denn je wird das durch den zunehmenden Grad der Vernetzung, sowie die Elektrifizierung der Fahrzeuge, die auf variablen Plattformen unterwegs sind, ein Thema. Motoren, neben dem Design einst die Kernkompetenz der Automarken, werden als Elektromaschinen nicht mehr zwangsläufig in den eigenen Fertigungshallen der Automarken von BMW, Porsche, Renault oder Daimler entstehen.

Bei vielen Elektroautos und Plug-In-Hybriden werden nicht nur die Akkupakete, sondern auch Elektromotoren oder ganze Achsen und Antriebssysteme zugeliefert. Einer der Gründe dafür, wieso Firmen wie Panasonic, CATL oder Sumitomo eine immer größer werdende Bedeutung am Fahrzeug und damit letztlich auch am Wertschöpfungsprozess zukommt. Nachdem europäische und amerikanische Zulieferfirmen lange Jahrzehnte die wichtigsten Partner für die internationale Autoindustrie waren, bröckelt diese Vormachtstellung zunehmend. Zunächst wurden die japanischen Marken wie Denso, Aisin, oder Bridgestone immer größer; dann kamen einige südkoreanische Fimen und hier speziell Hyundai Mobis zum Vorschein. Erst in den letzten Jahren gewinnen auch die chinesischen Konzerne wie Huayu Automotive Systems, Weichai oder Yanfeng an Bedeutung. Die wird deutlich zunehmen, denn der wichtigste Automarkt der Welt ist längst mit Abstand sind China. Die gewaltigen Steigerungspotenziale kommen zusammen mit einer entsprechenden Produktion im eigenen Land und vorgegeben Quoten an lokalem Content.

Für die Autohersteller selbst sind die externen Zulieferfirmen Segen und Teufel zugleich, denn durch die Komplexität des Produktes Auto wäre es gar nicht möglich, dieses selbst zu entwickeln und zu produzieren. Durch die Zulieferer wird das Risiko minimiert, indem große Aufwände ausgelagert werden. So bleibt man flexibler, kann just-in-time anliefern lassen und zudem noch den gewünschten Kostendruck ausüben. Wie groß die Probleme auf der anderen Seite werden können, zeigt sich immer wieder und das nicht nur zu Zeiten der Corona Krise als Lieferketten durchtrennt wurden und die Autohersteller abhängiger denn je von den zunehmend angeschlagenen Zulieferern sind. Zudem müssen die Autohersteller entsprechende Qualitätsprobleme der Zulieferer ausgleichen, was weitreichende Folgen haben kann. Eines der schlimmsten Beispiele der vergangenen Jahre der Takata-Skandal. Der japanische Airbagproduzent lieferte an zahlreiche Autohersteller über viele Jahre die lebensrettenden Luftsäcke mit Fehlern. So kam es in den vergangenen zehn Jahren zur größten Rückrufaktion der Automobilgeschichte. Weltweit wurden bisher mehr als 100 Millionen Autos in die Werkstätten gerufen. Die technischen Probleme mussten erst einmal die betroffenen Automarken ausmerzen. Mittlerweile ist der Takata Konzern durch die zahllosen Rückrufe und entsprechende Regressansprüche der Autohersteller in den Konkurs getrieben worden.

Quelle: Autoplenum, 2020-12-31

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