Nissan Micra 1.2 DIG-S - Der Kleine mit Kompressor (Kurzfassung)

Mehr Leistung bei weniger Verbrauch: Mit dieser Formel locken Automobilhersteller heute allenthalben. Allerdings bezieht sich die Rechnung meist auf den Vergleich eines alten Motors mit seinem Nachfolgeaggregat. Beim Nissan Micra ist das anders: Hier verbraucht der 1,2-Liter mit 72 kW/98 PS im Durchschnitt fast einen Liter weniger als das 18 PS schwächere Basisaggregat. Der Wermutstropfen: Mit 2.700 Euro Aufpreis lässt sich Nissan die Mischung aus mehr Fahrspaß und weniger Verbrauch teuer bezahlen. Mindestens 13.440 Euro werden für diesen Micra fällig.

Zumal der Micra ansonsten ein ganz normaler Kleinwagen ist. Gebaut in Indien, kann er in Sachen Materialqualität, Verarbeitung und Design allerdings seine Grundproblematik kaum verbergen: Auf vielen Märkten überzeugen zu müssen, heißt auf spezifischen Charakter zu verzichten. Zumal europäische Ansprüche an einen modernen Kleinwagen offensichtlich im Lastenheft zumindest primär keine Berücksichtigung fanden.

Der Dreizylinder schafft seine ansehnliche Leistung von knapp 100 PS bei 4,1 Liter Normverbrauch (95 g CO2/km) durch die Unterstützung eines Kompressors. Damit ist man in der Stadt zumindest bei Ampelstarts König. Auf der Landstraße oder Autobahn geht dem Aggregat dann doch relativ schnell die Puste aus. Schmerzlich vermisst werden vor allem ein sechster Gang und eine gefühlvollere Lenkung. Dagegen können Ergonomie und Sitze größtenteils überzeugen. Fazit: Wer Sprit sparen will, ist mit einem Diesel besser bedient und wer die Mehr-Leistung nicht ständig abruft, kann ebenso gut zum Basisbenziner greifen.

98 Benziner-PS bei 4,1 Liter Durchschnittsverbrauch: Der neue Nissan Micra DIG-S weckt allein schon durch seine Daten Interesse. Allerdings ist der in Indien produzierte Japaner auch alles andere als ein Sonderangebot.