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Testbericht

31. Mai 2006
München, 30. Mai 2006 – Die beste Ausstattung eines Autos ist die, die es nicht besitzt. Sie kann nicht kaputt gehen und kostet nichts. Mit diesem Minimalismus-Prinzip will die rumänische Automarke Dacia mit dem Logan den westeuropäischen Markt erobern. In ihrer Heimat gehört die Limousine bereits zum typischen Straßenbild. Der Mutterkonzern Renault möchte dies auch im restlichen Europa durchsetzen. 2006 sollen vom Dacia Logan rund 200.000 Fahrzeuge verkauft werden. Allein 88.000 Einheiten sind für den Exportmarkt geplant. Weniger ist manchmal mehr Einen Dacia Logan kauft man weniger aus Optikgründen. Der knappe Geldbeutel und die Vernunft dürften wohl schon eher eine Rolle spielen. Das Elementarste an einem Auto ist schließlich, dass es einen von Punkt A nach Punkt B bringt. Diese Aufgabe meistert der kleine Viertürer tadellos. Zugegebenermaßen, die Türen scheppern blechern beim Schließen und der Innenraum wirkt sehr spartanisch, aber das Wichtigste funktioniert: der Motor. Neben der neuen 68-PS-Diesel-Variante mit 1,5 Litern Hubraum gibt es den Logan auch als Benziner mit 1,4-Liter-Motor und 75 PS, sowie als 87 PS-starken 1,6-Liter-Benziner. Die drei Vierzylinder stammen allesamt aus der Produktion des Mutterkonzern Renault und kamen dort bereits millionenfach zum Einsatz. 2007 soll die Dacia-Palette um einen Kombi und einen 107-PS-Benziner ergänzt werden.

Zwei Ausstattungsvarianten für den Diesel Freilich darf man bei einem Preis von 9.650 Euro für die Diesel-Variante keine Ausstattungswunder erwarten. Aber ein Dacia-Logan-Fahrer benötigt die auch nicht. Navigationssystem? Fehlanzeige. Dann kommt eben die gute alte Landkarte wieder zum Einsatz. Tempomat? Früher ging es auch ohne. Zur Auswahl stehen die Pakete „Ambiance“ und die hochwertigere Version „Lauréate“ zu einem Grundpreis für 10.100 Euro. Im „Ambiance“-Paket sind unter anderem ABS, eine Wegfahrsperre, Zentralverriegelung, sowie Airbags für Fahrer und Beifahrer. Optional gibt es dazu zum Beispiel eine Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, ein CD-Radio und eine hydraulische Servolenkung. Das „Nobel-Paket“ beinhaltet zusätzlich einen Bordcomputer und das Elektro-Paket mit Fensterheber vorne und Funk-Zentralverriegelung. Feder statt Dämpfer Zu behaupten, die Verarbeitung lasse zu wünschen übrig, wäre übertrieben. Aber dass nicht mit allergrößter Sorgfalt gearbeitet wurde, fällt auch ohne genaueres Betrachten auf. Hier ein zu großes Spaltmaß an der Verkleidung, dort eine schiefe Naht auf den Polstern. Um es auf den Punkt zu bringen: man sieht dem Auto seine Herkunft und den Preis an. So wird der Kofferraum nicht wie gewöhnlich, sanft durch einen Gasdruckdämpfer geöffnet, sondern unter dem Deckel verrichtet eine einfache Stahlfeder ihre Arbeit. Zweifelsohne macht sie das tadellos. Doch als Unwissender weicht man, ob der enormen Geschwindigkeit mit der die Feder den Kofferraumdeckel emporschnellen lässt, erschrocken zurück.

Und er fährt doch Auf der Landstraße erwies sich die günstige Diesel-Limousine als erstaunlich spritzig. Der Renault-Motor überträgt die Kraft über ein Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder. Kurze Schaltwege lassen fast schon so etwas wie Fahrspaß aufkommen. Allerdings wird die Freude durch die beim Diesel serienmäßige Servolenkung getrübt. Sie vermittelt auch bei Geradeausfahrt ein leicht schwammiges Gefühl. Lange Federwege machen den für osteuropäische Straßen konzipierten ESP-losen Logan zwar komfortabel, aber fährt man all zu flott in die Kurve, gerät er gehörig ins Wanken und die Reifen fangen schnell an zu quietschen. Sparsam auch im Verbrauch Eine Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h und eine Beschleunigung von null auf hundert in 15,0 Sekunden sind wahrlich keine Offenbarung. Dafür bietet der Rumäne bei den Verbrauchswerten allen Grund zur Freude. Im kombinierten Verbrauch schluckt das Spar-Auto nur 4,7 Liter Diesel und schont somit auch an der Tankstelle den Geldbeutel. Bei den Geschwindigkeiten, die man mit dem Logan erreicht, funktionieren die Bremsen samt ABS tadellos.

Genügend Platz im Innenraum Der nur 4,25 Meter lange und 1,74 Meter breite Logan hat einen erstaunlich großen Innenraum. Von außen wirkt er nicht unbedingt als Raumwunder. Ist man allerdings eingestiegen, ist man überrascht, wie viel Platz im Inneren des Fahrzeugs ist. Vier Personen können ohne Probleme mit Gepäck zum Wochenendtrip aufbrechen. Im Kofferraum stehen 510 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Durch den hellen Innenraum kommt man sich stets wie in einem größeren Fahrzeug vor.(os)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Hubraum:1.461
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:50 kW (68 PS) bei UPM
Drehmoment:160 Nm bei 1.700 UPM
Preis
Neupreis: 9.650 € (Stand: Mai 2006)
Fazit
Gewöhnlicherweise werden Entscheidungen beim Autokauf eher mit dem Bauch getroffen. Emotionen und Optik spielen eine große Rolle. Ob Dacia-Logan-Fahrer eher mit dem Kopf und aus Vernunftsgründen entscheiden, ist uns nicht bekannt. Stellt man jedoch keine großen Ansprüche an die Ausstattung und nimmt bei den Fahreigenschaften kleine Abstriche in Kauf, bekommt man mit dem Dacia ein ordentliches Auto für kleines Geld. Besitzer eines Logans nehmen den täglichen automobilen Wahnsinn auf Deutschlands Straßen mit Lächeln und Gelassenheit war. All die BMWs, Audis und Mercedesse fahren auch nur von A nach B, der Logan kostet aber nur einen Bruchteil von denen. (os)

Quelle: auto-news, 2006-05-31

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