BMW M550d xDrive - Schubmonster
Testbericht
Darf’s ein bisschen viel mehr sein? Die M GmbH macht aus dem 5er BMW ein 381 PS starkes Diesel-Ungetüm mit drei Turboladern und Allradantrieb. Der Kampf um die Überholspur ist eröffnet.
Sportwagen sind Nischenprodukte. Für die M GmbH ist die Nische ziemlich groß: Rund 20.000 Autos hat die Power-Schmiede im vergangenen Jahr weltweit verkauft, zehnmal so viele Kunden rüsteten ihren normalen BMW mit einem M-Paket auf. Und die Münchner haben schon eine neue Nische entdeckt – Diesel-Piloten mit dem Wunsch nach einem Extra-Kick. Bei 200 Sachen auf der Überholspur schwächelt bekanntlich irgendwann jeder Selbstzünder, wenn es bergauf geht. Deshalb gibt es jetzt den BMW M550d xDrive. Dem sind selbst Steigungen herzlich egal.
"Mehr Schub ist immer willkommen", bringt es Nikolai Ardey auf den Punkt, der bei BMW die Entwicklung der Dieselmotoren leitet. Seine geballte Kraft von 381 PS / 280 kW schöpft der neue Reihensechszylinder aus drei Litern Hubraum, die Commonrail-Direkteinspritzung arbeitet mit einem maximalen Einspritzdruck von 2200 bar. Das maximale Drehmoment beträgt 740 Nm. Das allein ist noch nicht beeindruckend, schließlich stemmt der Audi A8 4.2 TDI Quattro sogar 800 Nm auf die Kurbelwelle. Der Clou des BMW-Aggregats ist jedoch die Arbeitsteilung zwischen drei Abgasturboladern.
Ein Niederdrucklader und zwei Hochdrucklader stehen zur Verfügung. Zwei Turbinen drehen schon oberhalb der Leerlaufdrehzahl ihre Runden, der zweite Hochdrucklader schaltet sich ab 2700 Touren dazu, damit es nicht zum Stau im Abgassystem kommt. Dazu wird per Unterdruck eine Abgasklappe geöffnet, der dritte Turbolader befindet sich in der Bypass-Leitung. "Das ist sozusagen die zusätzliche Überholspur. Man hat auch dann noch kraftvolle Beschleunigung, wenn man eigentlich schon flott unterwegs ist", sagt Nikolai Ardey.
Das ist nicht zu viel versprochen. Der 381 PS-Diesel treibt den 1,9 Tonnen schweren 5er an, als stünde jemand mit einer Pistole hinter ihm. Beim Kickdown sorgt noch die butterweiche Sport-Achtgangautomatik dafür, dass das Drehmoment behutsam an die beiden Achsen verteilt wird – die Beschleunigung von 4,7 Sekunden bis Tempo 100 vergeht fast unspektakulär. Das gilt allerdings nicht für das Klangbild, hier konnten sich die Sounddesigner richtig austoben. Das kraftvoll-sonore Geräusch des Reihensechsers wird über die Audioanlage im Cockpit verstärkt: Die digitale Signalverarbeitung des Systems steht in direktem Datenaustausch mit der Motorsteuerung und berücksichtigt Drehzahl, Drehmoment und Geschwindigkeit.
Beim Überholen auf der Landstraße protzt der M550d mit seinen Leistungsreserven. In schneller Kurvenfahrt wacht der permanente Allradantrieb darüber, dass das schwere und dicke Hinterteil des 5er nicht so wackelt und sich der Wagen sauber aus der Kurve zieht. Das Fahrwerk ist im Vergleich zum normalen 5er etwas straffer abgestimmt.
Ganz in seinem Element ist der Wagen bei schneller Autobahnfahrt. Zwischen 2000 und 3000 Touren steht das maximale Drehmoment zur Verfügung, die Sportautomatik sorgt dafür, dass sich die Maschine immer im Wohlfühlbereich befindet. Auf jeden Befehl am Gaspedal reagiert der Motor schnell und willig, der Geschwindigkeitsbereich bis 200 km/h ist für den Wagen der reinste Spielplatz. Auch danach schiebt er noch ordentlich voran, auch wenn die beeindruckendste Sturm- und Drang-Phase des Selbstzünders dann langsam abebbt.
Den Durchschnittsverbrauch des Power-Diesels gibt BMW mit 6,3 Litern pro 100 Kilometer an. Diesen Wert kann man natürlich vergessen, wenn man die Leistungsreserven voll auskostet. Immerhin gibt es neben dem Sport-Modus auch den mittlerweile bei BMW üblichen Eco Pro Modus, in dem die Gasannahme nicht ganz so sensibel reagiert und zwecks Minderverbrauch unter anderem die Klimaanlage auf Sparflamme läuft. Der Wagen hat außerdem eine Start-Stopp-Automatik an Bord.
Genau so beeindruckend wie die Power des M550d xDrive ist auch sein Preis. 80.800 Euro verlangt BMW für den Wagen, und da sind einige in der Premium-Liga selbstverständliche Extras wie Navigationssystem noch gar nicht an Bord. Immerhin unterscheidet sich das Auto nicht nur technisch, sondern auch optisch von anderen Modellen der Baureihe. Der winzige Heckspoiler, die trapezförmigen Endrohre und diverse Zierelemente weisen auf die sportlichen Gene hin. Doch der Preisabstand zum nächst schwächeren Allrad-Diesel bleibt enorm – für einen 535d xDrive (313 PS) werden "nur" 60.100 Euro fällig.Der aufgepumpte Diesel-5er ist auch als Touring zu haben. Die Modelle X5 und X6 kommen ebenfalls in den Genuss des neuen Triebwerks. Unter dem Label "BMW M Performance Automobile" sind zudem weitere Modelle geplant: "Erst kommen Diesel, dann Benziner", kündigt M-Geschäftsführer Friedrich Nitschke an. Die neue Sparte bildet quasi einen Zwischenschritt zwischen den normalen BMW-Modellen und reinen M-Fahrzeugen.
Sportwagen sind Nischenprodukte. Für die M GmbH ist die Nische ziemlich groß: Rund 20.000 Autos hat die Power-Schmiede im vergangenen Jahr weltweit verkauft, zehnmal so viele Kunden rüsteten ihren normalen BMW mit einem M-Paket auf. Und die Münchner haben schon eine neue Nische entdeckt – Diesel-Piloten mit dem Wunsch nach einem Extra-Kick. Bei 200 Sachen auf der Überholspur schwächelt bekanntlich irgendwann jeder Selbstzünder, wenn es bergauf geht. Deshalb gibt es jetzt den BMW M550d xDrive. Dem sind selbst Steigungen herzlich egal.
"Mehr Schub ist immer willkommen", bringt es Nikolai Ardey auf den Punkt, der bei BMW die Entwicklung der Dieselmotoren leitet. Seine geballte Kraft von 381 PS / 280 kW schöpft der neue Reihensechszylinder aus drei Litern Hubraum, die Commonrail-Direkteinspritzung arbeitet mit einem maximalen Einspritzdruck von 2200 bar. Das maximale Drehmoment beträgt 740 Nm. Das allein ist noch nicht beeindruckend, schließlich stemmt der Audi A8 4.2 TDI Quattro sogar 800 Nm auf die Kurbelwelle. Der Clou des BMW-Aggregats ist jedoch die Arbeitsteilung zwischen drei Abgasturboladern.
Ein Niederdrucklader und zwei Hochdrucklader stehen zur Verfügung. Zwei Turbinen drehen schon oberhalb der Leerlaufdrehzahl ihre Runden, der zweite Hochdrucklader schaltet sich ab 2700 Touren dazu, damit es nicht zum Stau im Abgassystem kommt. Dazu wird per Unterdruck eine Abgasklappe geöffnet, der dritte Turbolader befindet sich in der Bypass-Leitung. "Das ist sozusagen die zusätzliche Überholspur. Man hat auch dann noch kraftvolle Beschleunigung, wenn man eigentlich schon flott unterwegs ist", sagt Nikolai Ardey.
Das ist nicht zu viel versprochen. Der 381 PS-Diesel treibt den 1,9 Tonnen schweren 5er an, als stünde jemand mit einer Pistole hinter ihm. Beim Kickdown sorgt noch die butterweiche Sport-Achtgangautomatik dafür, dass das Drehmoment behutsam an die beiden Achsen verteilt wird – die Beschleunigung von 4,7 Sekunden bis Tempo 100 vergeht fast unspektakulär. Das gilt allerdings nicht für das Klangbild, hier konnten sich die Sounddesigner richtig austoben. Das kraftvoll-sonore Geräusch des Reihensechsers wird über die Audioanlage im Cockpit verstärkt: Die digitale Signalverarbeitung des Systems steht in direktem Datenaustausch mit der Motorsteuerung und berücksichtigt Drehzahl, Drehmoment und Geschwindigkeit.
Beim Überholen auf der Landstraße protzt der M550d mit seinen Leistungsreserven. In schneller Kurvenfahrt wacht der permanente Allradantrieb darüber, dass das schwere und dicke Hinterteil des 5er nicht so wackelt und sich der Wagen sauber aus der Kurve zieht. Das Fahrwerk ist im Vergleich zum normalen 5er etwas straffer abgestimmt.
Ganz in seinem Element ist der Wagen bei schneller Autobahnfahrt. Zwischen 2000 und 3000 Touren steht das maximale Drehmoment zur Verfügung, die Sportautomatik sorgt dafür, dass sich die Maschine immer im Wohlfühlbereich befindet. Auf jeden Befehl am Gaspedal reagiert der Motor schnell und willig, der Geschwindigkeitsbereich bis 200 km/h ist für den Wagen der reinste Spielplatz. Auch danach schiebt er noch ordentlich voran, auch wenn die beeindruckendste Sturm- und Drang-Phase des Selbstzünders dann langsam abebbt.
Den Durchschnittsverbrauch des Power-Diesels gibt BMW mit 6,3 Litern pro 100 Kilometer an. Diesen Wert kann man natürlich vergessen, wenn man die Leistungsreserven voll auskostet. Immerhin gibt es neben dem Sport-Modus auch den mittlerweile bei BMW üblichen Eco Pro Modus, in dem die Gasannahme nicht ganz so sensibel reagiert und zwecks Minderverbrauch unter anderem die Klimaanlage auf Sparflamme läuft. Der Wagen hat außerdem eine Start-Stopp-Automatik an Bord.
Genau so beeindruckend wie die Power des M550d xDrive ist auch sein Preis. 80.800 Euro verlangt BMW für den Wagen, und da sind einige in der Premium-Liga selbstverständliche Extras wie Navigationssystem noch gar nicht an Bord. Immerhin unterscheidet sich das Auto nicht nur technisch, sondern auch optisch von anderen Modellen der Baureihe. Der winzige Heckspoiler, die trapezförmigen Endrohre und diverse Zierelemente weisen auf die sportlichen Gene hin. Doch der Preisabstand zum nächst schwächeren Allrad-Diesel bleibt enorm – für einen 535d xDrive (313 PS) werden "nur" 60.100 Euro fällig.Der aufgepumpte Diesel-5er ist auch als Touring zu haben. Die Modelle X5 und X6 kommen ebenfalls in den Genuss des neuen Triebwerks. Unter dem Label "BMW M Performance Automobile" sind zudem weitere Modelle geplant: "Erst kommen Diesel, dann Benziner", kündigt M-Geschäftsführer Friedrich Nitschke an. Die neue Sparte bildet quasi einen Zwischenschritt zwischen den normalen BMW-Modellen und reinen M-Fahrzeugen.
Quelle: Autoplenum, 2012-02-23
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