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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. Januar 2016
BMW zeigt auf der CES in Las Vegas nicht zum ersten Mal seinen i8 Spyder. Nach langem hin und her gab es für den offenen Hybridsportler mittlerweile grünes Licht. Doch auf der CES stehen nicht Design und Fahrleistungen des Öko-Spaßmachers im Vordergrund.

Denn die sind seit der erstmaligen Vorstellung des BMW i8 Concept Spyder vor fast vier Jahren auf der Peking Motorshow 2012 und der Einführung des i8 Coupé im Jahre 2014 ebenso weitgehend bekannt, wie das Design. So sehr sich viele für und bei BMW einen waschechten Supersportwagen wünschen, der endlich Audi R8, Lamborghini Huracan, McLaren 570S oder Mercedes-AMG GT vor sich hertreibt, so wenig haben die Bayern bislang getan, um aus ihrem Sportwagendesaster auszubrechen. Auch zum 100. Geburtstag der Marke in diesem Frühling wird es keinen neuen BMW M1 geben. Und selbst der offene i8 wird noch eine ganze Zeit auf sich warten lassen. Immerhin gibt es auf der CES in Las Vegas zum wiederholten Male einen Appetithappen zum BMW i8 Spyder zu sehen.

"Es soll bei diesem Wagen nicht um Leistung, Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung gehen", tritt BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich in der Stadt der Laster überraschend auf die Spaßbremse, "diese BMW Konzept hat einen stark emotionalen Anspruch, doch es geht in erster Linie um die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung. Diese wird zwischen den Autoherstellern einen neuen Wettbewerb hervorbringen." Wie vernetzt ein Auto in Zukunft sein soll, zeigt die Studie des BMW i8 Future Interaction auf der Zukunftsmesse CES allemal eindrucksvoll. Komplett vernetzt mit allen nur erdenklichen Geräten wie dem heimischem Computer, Mobiltelefon oder Smart Watch stimmt das Zukunftsmodell das Tagwerk perfekt auf seinen Nutzer ab. Der Wagen wird pünktlich geladen, steht mit in Echtzeit berechneter Routenführung einsteigebereit in der Einfahrt und macht auf dem Weg zum morgendlichen Gesprächstermin auf der Bergstraße jede Menge Laune bevor es im nervigen Innenstadtverkehr selbst das Steuer übernimmt, damit sein Fahrer Videoanrufe tätigen und Präsentation abstimmen kann.

Hierfür verfügt der BMW i8 Future Interaction über vergrößerte Bildschirme, eine Gestensteuerung der nächsten Generation und holt seinen Besitzer pünktlich um 11.30 Uhr nach der Besprechung wieder vor dem Gebäude ab. Geparkt wird zwischenzeitlich natürlich vollautonom. Derlei Vernetzungen sind längst keine Spielereien mehr und je nach verfügbarer Datencloud nur eine Frage der Zeit. Was fehlt, ist jedoch der reale Bezug zum Serienmodell, denn in den Gedankenspielen der Entwicklungsabteilungen sind autonomes Fahren, eigenständiges Parken und ein Auto, das perfekt mit Mobilgeräten und seinem Besitzer vernetzt ist, bereits seit Jahren kurz vor dem Durchbruch. Viele Komfortfunktionen in Sachen Staus und Routenführung sind bei einem Blick auf iPhone oder Android-Gerät längst Realität und auch die Vorkonditionierung von Batterieladung oder Standheizung ist längst kein Hexenwerk mehr. Und die Bedienung von einfachen Fahrzeugfunktionen per Geste ist spätestens mit Einführung des neuen 7ers im vergangenen Herbst gerade bei BMW gelebte Innovation, die in den nächsten Schritt für Schritt ausgeweitet werden wird. Um auf der CES nachhaltig Aufmerksamkeit zu bekommen, verlangt es daher längst mehr.

So bleibt nur das Warten auf das Serienmodell des BMW i8 Spyder, denn nach dem Doppelpack aus i3 und i8 ist der i-Express im Hause BMW mächtig ins Stocken gekommen. Immerhin soll es für den BMW i3 im kommenden Herbst Dank eines neuen Akkupakets eine deutliche Reichweitenverlängerung auf 250 Kilometer geben. Und vielleicht bekommt dann der an sich 266 kW / 362 PS starke Hybridsportler BMW i8 als offene Version dann einen Leistungsnachschlag und eine rein elektrische Reichweite deutlich über den aktuellen 30 Kilometern. Das aktuelle Coupé schafft 0 auf Tempo 100 in 4,4 Sekunden, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Normverbrauch von 2,1 Litern. Und nach wie vor hält sich das Gerücht, dass BMW zu seinem 100. Firmenjubiläum immerhin eine deutlich nachgeschärfte Variante des Öko-Sportlers herausbringt. Stünde der Marke mit dem blau-weißen Rotor auf der Haube gut zu Gesicht; würde die Lust der BMW-Fans nach einem echten Supersportler jedoch wohl kaum besänftigen. Im Gegenteil.

Quelle: Autoplenum, 2016-01-06

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