BMW i3 – Weiter als gedacht
Mit dem elektrischen BMW i3 versucht BMW die „Freude am Fahren“ in eine umweltfreundlichere Zukunft zu retten. Das Geheimrezept: Eine Spitzenleistung von stolzen 170 PS, eine leichte Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und ein Design, das sich irgendwo zwischen Raumschiff und Kugelfisch ansiedelt. Wir haben ausprobiert, wie sich der BMW i3 im Alltag schlägt.
Für alle, die lieber zuhören als lesen, haben wir das Fazit in einem kurzen Video zusammengefasst. Die ausführliche Beschreibung gibt es unten im Testbericht.
Unser Testwagen
Unterwegs waren wir mit dem BMW i3 in der rein elektrischen Version ohne optionales Hilfsaggregat (genannt Range Extender) in der 660 Euro teuren Farbe Solarorange mit dem teuersten Interieurdesign Suite. So ausgestattet lag der Einstiegspreis für unseren Testwagen bei 39.090 Euro. In der Basisversion ohne Extras startet der BMW i3 ohne Range Extender bei 34.950 Euro.
Besonderheiten
Zu den Besonderheiten des i3 gehören konzeptbedingt zwei Dinge: Zum einen ist der i3 auch mit einem sogenannten Range Extender erhältlich. Dann fungiert ein Zweizylinder-Benzinmotor als zusätzlicher Generator der die Batterie während der Fahrt wieder auflädt. Den Abschied vor der Angst vorm Liegenblieben bezahlt man bei BMW mit 4500 Euro.
Ohne gibt BMW die Reichweite im effizientesten „EcoPro+“-Modus mit bis zu 200 Kilometern an. Am Anfang ungewöhnlich: Nimmt man den Fuß vom Gas bremst der Wagen ab und lädt durch die Rekuperation die Batterien wieder auf. Und das beginnt man zu schätzen, denn: Einfach volltanken an der Zapfsäule ist nicht drin. Trotzdem muss man als BMW i3-Fahrer nicht verzweifeln. Ist die Batterie leer, gibt es zahlreiche Ladeoptionen, die im Navigationssystem hinterlegt sind. Neben freien Ladestationen der Energieversorger oder Verkehrsbetriebe, liegt der Fokus hier vor allem auf dem ChargeNow-Programm von BMW, das bereits über 2300 Ladestationen in Deutschland, Österreich und Belgien anbietet. Um ChargeNow zu nutzen, muss man beim Kauf eines BMW i3 eine entsprechende Karte beantragen und diese aktivieren. Mit dieser Karte startet man in Zukunft dann den Ladevorgang. Für Ladestationen anderer Anbieter bietet die intercharge App fürs Smartphone eine einfache Schnittstelle. Nach dem Einloggen mit ihren Vertragsdaten sorgt der App-interne QR-Code Scanner via Handy-Kamera für die nötige Authentifizierung an der Ladesäule.
Der eigentliche Ladevorgang ist dagegen nicht komplizierter als tanken: Wagen parken, Stecker einstecken und auf „Start“ drücken. Das klappt auch, ohne dass man vorher die Gebrauchsanweisung in die Hand nimmt. Die Ladezeit für 80 Prozent Ladung des Akkus beträgt an einer üblichen Haushaltssteckdose circa acht Stunden. An einer 50 kW Gleichstrom-Buchse, wie sie manche ChargeNow-Stationen bieten, wird der Akku in rund einer halben Stunde aufgeladen. Um das Laden in den eigenen vier Wänden zu vereinfachen, bietet BMW mit den Aufpreis pflichtigen Wallbox Pure oder Wallbox Pro geeignete Möglichkeiten für die heimische Garage an.
Motor
Der Elektroantrieb des BMW i3 leistet maximal 170 PS. Die Energie dazu liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 18,8 Kilowattstunden, die sich im Unterboden versteckt und den Schwerpunkt niedrig hält. Das maximale Drehmoment liegt bei 250 Nm und ist wie bei jedem Elektromotor bereits ab 0 Umdrehungen pro Minute verfügbar. Den Kraftschluss an die Hinterräder stellt eine Einstufen-Automatik sicher. So spurtet der i3 laut BMW in rund sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h.
Design
Der BMW i3 polarisiert. Das liegt vor allem an dem futuristischen Design, das ein bisschen so aussieht wie eine Kreuzung aus Kugelfisch und Raumschiff. Damit hebt er sich klar von allem anderen ab, was derzeit auf deutschen Straßen unterwegs ist. Besonders auffällig sind die gegenläufig öffnenden „Selbstmörder-Türen“ für den Fond. Eine B-Säule sucht man vergeblich.
Sonst ist alles wie man es von einem „normalen“ Auto gewohnt ist: Der BMW i3 bietet Platz für vier Personen und 260 Liter Gepäck. Bei umgeklappter Rückbank stehen sogar 1100 Liter zur Verfügung.
Zwischen vier Designvarianten kann man als BMW-Kunde wählen: Atelier, Loft, Lodge und Suite. Die Serienausstattung Atelier beinhaltet ABS, Airbags vorn und hinten sowie eine dynamische Stabilitätskontrolle. Auch eine Reifendruckanzeige und ein Gurtwarner für die beiden Vordersitze sind mit von der Partie. Neben LED-Lichtern gibt es eine Klimaanlage sowie eine Heckscheibenheizung serienmäßig im i3. In der Ausstattungsvariante „Suite“ sind Park-Distance-Control und Rückfahrkamera serienmäßig enthalten und zu empfehlen, da unter dem futuristischen Design die Übersichtlichkeit leidet.
Fazit
Die gute Nachricht: Trotz futuristischem Design und Antrieb fährt sich der BMW i3 wie ein ganz normales Auto. Ein Blick in die Bedienungsanleitung ist nicht nötig, der Platz reicht für vier Personen und beim Gepäck muss man sich auch nicht einschränken. Trotzdem überrascht er an jeder Ecke mit besonderen Details die jede Fahrt zu etwas außergewöhnlichem machen: Dank 170 PS haben andere Verkehrsteilnehmer an der Ampel oft das Nachsehen, beim Einsteigen zaubert das ungewöhnliche Türkonzept ein schmunzeln aufs Gesicht und beim Abbremsen an der Ampel versucht man jedes mal die Rekuperation perfekt zu timen.
Pro: kraftvoller Elektromotor, hochwertiges Interieur, ausreichende Reichweite
Contra: hoher Preis
Technische Daten BMW i3 "Suite" ohne Range Extender
Maße und Gewichte
Länge/ Breite/ Höhe | 3999 mm/ 1775 mm/ 1578-1597 mm |
Radstand | 2570 mm |
Wendekreis | 9,86 m |
Leergewicht | 1195 - 1270 kg |
Zuladung | 425 kg |
Kofferraumvolumen | 260 – 1100 l |
Reichweite | bis zu 200 km ("EcoPro+"-Modus), bis zu 160 im "Comfort"-Modus |
Einstufen-Automatik: Leistung: 125 kW/ 170 PS, max. Drehmoment 250 Nm. 0 – 100 km/h in 7,2 s, Spitze 150 km/h; Verbrauch (Werksangabe) 12,9 kWh/100km, CO2- Ausstoß 0 g/km; ab € 37.940,- . |
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