Fahrbericht: Skoda Citigo Facelift - Aufgefrischt statt neu gemacht
Skodas Kleinstwagen Citigo hat schon sechs Jahre auf dem Buckel und wäre üblicher Autobauer-Logik zur Folge damit eigentlich so langsam bereit für den Ruhestand. Doch bis der Konzern-Technik-Spender VW Up erneuert wird, werden wohl noch einige Jahre vergehen, und vorher kann auch die tschechische Tochter nicht in den Genuss einer Neuauflage kommen. Also wird der City-Flitzer jetzt erstmal überarbeitet und steht ab Juli für mindestens 9.770 Euro aufgefrischt beim Händler.
Natürlich haben es sich die Skoda-Designer nicht nehmen lassen, die üblichen Facelift-Maßnahmen durchzuführen, sprich sie haben die Motorhaube überarbeitet, den Grill etwas markanterer gestaltet und neue Stoßfänger entworfen; letztere führen dazu, dass der Citigo um 3,4 Zentimeter auf 3,60 Meter gewachsen ist. Insgesamt aber fallen die Retuschen wie so oft in letzter Zeit sehr dezent aus. Praktisch: Die neuen, rechteckigen Nebelscheinwerfer können jetzt auf Wunsch auch um die Kurve leuchten. Außerdem halten ein Licht- und Regensensor sowie eine Klimaautomatik Einzug; bislang hatte Skoda nur eine manuelle Klimaanlage im Angebot.
Wer im Citigo in der ersten Reihe Platz nimmt, blickt zukünftig auf ein überarbeitetes Kombiinstrument mit übergroßer Tankanzeige. Geblieben sind dagegen die Integralsitze, bei denen die Kopfstütze nicht verstellt werden kann. Das ist schade, denn abgesehen davon finden auch große Menschen schnell eine gute Sitzposition. Zumindest vorne, in der zweiten Reihe wird es schnell eng. Und wer beim Bestellen auf die beiden hinteren Türen verzichtet hat, sollte nur gelenkige Menschen in den Fond verbannen. Für einen Kleinstwagen recht geräumig ist dagegen der Kofferraum: 251 Liter gehen immer rein, und klappt man die Rückbank um, stehen bis zu 959 Liter Stauraum bereit.
Auf ein fest montiertes Navigationssystem verzichtet Skoda, dafür gibt es eine Smartphone-Halterung auf dem Armaturenbrett inklusive USB-Anschluss zum Laden. Entweder man nutzt das Handy direkt als Navi-Gerät, oder bindet es über eine Skoda-App an. Die lässt sich dann direkt über das Radiobedienteil mit Farbdisplay steuern und versorgt den Fahrer nicht nur mit Richtungsanweisungen, sondern zeigt auch noch verschiedene Fahrdaten an und spielt die Lieblingsmusik ab. Apropos Fahrdaten: Die unterscheiden sich nicht von den bisherigen Citigos, denn an den Motoren haben die Tschechen nichts verändert. Das heißt aber auch, dass der im Up mit dem Facelift eingeführte 90-PS-Turbo-Motor weiterhin bei Skoda nicht erhältlich ist.
Wer flink mit dem Schalthebel umgeht und die fünf Gänge gekonnt wechselt, kann aber auch mit dem in zwei Leistungsstufen erhältlichen, freiatmenden Dreizylinder Spaß haben – und zwar ganz egal, ob man 44 kW/60 PS oder 55 kW/75 PS unter der Haube hat. Zumindest im Stadtverkehr ist kaum ein Unterschied zu spüren, zumal das Einliter-Motörchen in beiden Ausführungen nur 95 Newtonmeter Drehmoment bereitstellt. Das ist nicht viel, reicht aber, um den weniger als 1.000 Kilogramm schweren City-Flitzer zügig im Strom mitschwimmen zu lassen. Nur wer häufiger auf die Autobahn will, sollte besser zur Starkversion greifen: Sie schafft mit Maximal-Tempo 173 gut zehn km/h mehr. Der Normverbrauch von knapp viereinhalb Litern ist bei Vollgasfahrten aber natürlich ein Fantasiewert.
Ein paar zehntel Liter Sprit lassen sich im Stadtverkehr mit den Greentec-Versionen (400 Euro Aufpreis) sparen, die eine Stopp-Start-Automatik an Bord haben und beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Für Vielfahrer dürfte aber auch die Erdgas-Variante des Citigo eine interessante Alternative sein. Die Fahrwerte der 50 kW/68 PS starken CNG-Modells liegen auf dem Niveau der Benziner, mit 2,9 Kilogramm Gas pro 100 Kilometer ist der Citigo G-Tec aber ein ganzes Stück sparsamer – und sauberer: Nur 82 Gramm CO2 werden pro Kilometer in die Luft geblasen. Allerdings kostet die Gasvariante mit mindestens 12.720 Euro auch um einiges mehr. Auf jeden Fall sparen kann man sich übrigens das Geld für das mit beiden Benzinern kombinierbare automatisierte Schaltgetriebe: Bei jedem Gangwechsel nickt der Citigo, wie einst der Smart, und bis die Kraft vom Motor auf die Straße kommt, vergeht einige Zeit. Besser also man investiert die 1.100 Euro in die Ambition-Ausstattung, bei der dann wenigstens Basics wie in Wagenfarbe lackierte Außenspiegel und Türgriffe, elektrische Fensterheber, ein geschlossenes Handschuhfach, ein Musiksystem, die Zentralverriegelung mit Fernbedienung und ein Radio dabei sind.
Skoda Citigo Facelift – Technische Daten
Drei-/Fünftüriger, viersitziger Kompakter; Länge: 3,60 Meter, Breite: 1,64 Meter (mit Außenspiegeln: k. A.), Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,42 Meter, Kofferraumvolumen: 251–959 Liter
1.0 MPI 44 kW
1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, 5-Gang-Schaltgetriebe (automatisiertes Schaltgetriebe), 44 kW/65 PS, maximales Drehmoment: 95 Nm bei 3.000 U/min, 0-100 km/h: 14,4 (16,7) s, Vmax: 162 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,4 (4,1) Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 101 (95) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C (B), Preis: ab 9.770 Euro
1.0 MPI 55 kW
1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, 5-Gang-Schaltgetriebe (automatisiertes Schaltgetriebe), 55 kW/75 PS, maximales Drehmoment: 95 Nm bei 3.000 U/min, 0-100 km/h: 13,5 (14,9) s, Vmax: 173 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,4 (4,2) Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 101 (97) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C (B), Preis: ab 10.310 Euro
1.0 MPI G-TEC
1,0-Liter-Dreizylinder-Erdgasmotor, 5-Gang-Schaltgetriebe, 50 kW/68 PS, maximales Drehmoment: 90 Nm bei 3.000 U/min, 0-100 km/h: 16,3 s, Vmax: 165 km/h, Durchschnittsverbrauch: 2,9 kg/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 82 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 12.720 Euro
Kurzcharakteristik:
Warum: Weil er für die Klasse recht geräumig und gut verarbeitet ist.
Warum nicht: Weil die Konzern-Mutter dem Citigo den Turbo-Motor nicht gönnt.
Wann er kommt: Juli 2017
Was sonst: Die Konzerngeschwister VW Up oder Seat Mii, Renault Twingo, Smart, Opel Karl
Eigentlich wäre der Skoda Citigo schon fast bereit für eine Neuauflage. Doch stattdessen bekommt der kleine Tscheche erstmal ein kleines Facelift.
Quelle: Autoplenum, 2017-06-27
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