12Gebrauchtwagen.de12Neuwagen.de

Unsere Partnerseiten:

Autoplenum, 2010-03-09

Audi A5 Sportback 3.0 TDI - Flachmann

Testbericht

Stefan Grundhoff

Als Audi Ende der 70er Jahre seinem Kombi erfand, war dieser noch gar
keiner, sondern eine Schräghecklimousine mit Namen Avant. Heute sind
die Avants von Audi längst echte Kombis. Die neuen Schrägheckversionen
tragen den Namen Sportback.

Da soll sich noch einer auskennen: Audi brachte bei der zweiten A3-
Generation den von vielen lange ersehnten Kombi; vielmehr ein etwas
größeres, fünftüriges Kompaktklassemodell heraus und gab ihm den
Namen Sportback. Doch das war nur der Anfang. Der Audi A5 ist seit
Herbst vergangenen Jahres nicht nur als zweitüriges Coupé mit
Suchtfaktor, sondern auch als Viertürer zu bekommen – ebenfalls mit
dem Namen „Sportback“. Ende des Jahres kommt der nächste Sportback
– diesmal als rund 4,90 Meter langer Audi A7 als Lifestyle-Mischung
zwischen A8 und dem nachfolgenden A6. Ganz einfach ist es nicht mehr,
durch die üppige Modellpalette aus Ingolstadt und die Nomenklatur zu
blicken. Anzunehmen, dass der nächste A3-Fünftürer eine andere
Bezeichnung bekommen dürfte. Denn der Annex „Sportback“ dürfte den
Coupé-Limousinen vorbehalten bleiben.

Audi würde seinen A5 Sportback gerne als besonders elegant positionierte
Coupélimousine positioniert sehen. Ein Konkurrent für den im Herbst neu
auf den Markt kommenden neuen Mercedes CLS, den VW Passat CC oder
gar eine günstig eingepreister Design-Konkurrent für viertürige
Nobelcoupés wie Aston Martin Rapide oder Porsche Panamera. Doch der
Sportback reicht von keinem Betrachtungswinkel an die grandiosen
Formen der zweitürigen A5-Coupés heran. Er Sportback ist eine
zeitgemäße Schräghecklimousine mit Platz für vier Personen und Gepäck
– nicht mehr und nicht weniger. Statt der großen zwei Türen gibt es vier
kleinere – auch ohne Scheibenrahmen – und eine mächtige Heckklappe,
der ein elektrischer Öffnungsmechanismus gut zu Gesicht stehen würde.

Mit dem rund 4,70 Meter langen Audi A5 Sportback hebt sich der Kunden
kaum von der Masse ab. Dazu sehen sich die Audi-Modelle einfach zu
ähnlich und in der konzerneigenen Schönheitskonkurrenz muss man
modellintern sogar den zweitürigen Bruder vorbeiziehen lassen. Trotzdem
ist der Sportback anders, eben einen Hauch praktischer als der normale
A5. Hier möchte man dem Freundeskreis schon wegen des schwierigen
Einsteigens kaum zumuten, in der zweiten Reihe Platz zu nehmen. Das
niedrige Dach und der beengte Knieraum tun ihr übriges, um das echte
Coupé zu einem echten Zweisitzer zu machen. Das sieht bei der
Sportback-Variante anders aus. Beine und Knie reisen zwar nicht üppig
mit Freiraum umgeben, aber allemal bequem. Allein wegen der knappen
Kopffreiheit sollte vor der Einladung überlegt werden, wer hier längere
Zeit sitzen soll. Zudem gibt es einen standesgemäßen Zustieg über vier
Türen, eine komplett umlegbare Rückbank und eben die große
Kofferraumklappe. Hinter ihr gibt es Platz für 480 Liter; durch Umlegen
vergrößerbar auf 980.

Das Innenraumambiente ist angenehm, wie man es von einem Audi
gewöhnt ist. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und
nahezu perfekt beleuchtet. Die Sitze sind besonders als konturierte
Sportsitze bequem und verfügen über jede Menge Langstreckenkomfort.
Leider sind selbst die optionalen Sportsitze mit gutem Seitenhalt und
verstellbarer Oberschenkelauflage nur mechanisch zu verstellen. Wer viel
Komfort und Automatismus möchte, darf tief in der Aufpreisliste wühlen
und die Ausstattungspakete durchwühlen. Nicht für Geld und gute Worte
zu bekommen sind eine elektrische Heckklappe und Fondfenster, die sich
voll versenken lassen. Diese verschwinden auf Knopfdruck gerade einmal
zur Hälfte.

Das Leistungsspektrum des Audi A5 Sportback liegt zwischen 170 und
355 PS. Die beste Wahl ist der A5 3.0 TDI quattro, der einem einen wenig
standesgemäßen Vorderradantrieb erspart und mit der gut abgestuften
Siebengang-Automatik eine exzellente Paarung bildet. 177 KW / 240 PS
und 500 Nm Drehmoment sorgen für sportliche Fahrleistungen. Die
Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp über 240 km/h. Dass der avisierten
Durchschnittsverbrauch von 6,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern mit 9,9
Litern in akzeptabel weiter Ferne lag, war nicht nur durch den kalten und
schneereichen Winter begründet. Das ist für ein derart neues Autos mit
entsprechenden Aerodynamikmaßnahmen, modernem Commonrail-Diesel
und regenerativem Bremssystem deutlich zu viel. Die Start-Stopp-
Automatik bleibt bis auf weiteres dem Vierzylinder-Handschalter
vorbehalten. Hier dürfte erst im nächsten Jahr bei den
Automatikversionen nachgebessert werden.

Deutlich mehr kann sich der Fahrer für das gut abgestimmte Fahrwerk
erwärmen. Mit der variablen Dämpfereinstellung findet jeder seine rechte
Gangart. Die verschiedenen Modi greifen nicht nur auf die Dämpfer,
sondern auch auf Motorsteuerung, Getriebeautomatik und Lenkung zu.
Der A5 Sportback ist dabei niemals zu hart, jedoch angenehm straff;
jedoch machen sich Querfugen und Kopfsteinpflaster gerade bei den
Passagieren im Fond spürbar bemerkbar. Noch sportiver geht es mit dem
optionalen Sportdifferential für die Hinterachse. Muss jedoch nicht sein.
Der Sportback ist kein Jäger, sondern eher ein Gleiter.

Das Basismodell mit 180 PS und Frontantrieb kostet faire 33.650 Euro
und liegt damit in Augenhöhe von VW Passat CC und A5 Coupé – jedoch
mit dem 160-PS-Triebwerk. Der Preis für den alles andere als gut
ausgestatteten Audi A5 Sportback 3.0 TDI quattro liegt bei stattlichen
47.950 Euro. Hier gilt es jedoch noch eine Reihe von Kreuzchen in der
Sonderausstattungsliste machen. Denn serienmäßig sind gerade einmal
Klimaautomatik, 17-Zoll-Alufelgen, Airbags, ESP und elektrische Spiegel
sowie Fenster. Dabei sollte man dem A5 Sportback nicht allein der Optik
wegen größere 18-Zöller gönnen. In dieser Klasse sind Xenonlicht,
Navigationssystem und elektrische Ledersitze an sich obligatorisch. Doch
beheizbarer Ledersitze kosten mindestens 2.585 Euro und
Navigationssystem 2.810 Euro. Selbst das Fahrer-Informationssystem mit
Farbdisplay und Licht- / Regensensor lässt sich Audi mit 240 Euro extra
bezahlen. In dieser Klasse mehr als ärgerlich. Unter dem Strich ist unter
56.000 Euro nichts zu machen.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-09