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Testbericht

Stefan Grundhoff, 31. Oktober 2010
Viele hatten die Premiere des drei Meter langen Aston Martin Cygnet nur für eine fixe Marketingidee gehalten. Doch der kleine Schwan kommt – nicht nur als Beiboot des 1,2 Millionen Pfund teuren Supersportwagens One-77.

„Die ersten Modelle des One-77 werden jetzt im November ausgeliefert“, erklärt Jeff Scott, Geschäftsführer von Aston Martin Deutschland, „der Cygnet kommt aber erst im kommenden Jahr.“ Anfangs war der Cygnet (übersetzt: „kleiner Schwan“) nur als schmückendes Beiwerk beim Kauf eines Aston Martin One-77 gedacht. Doch die Rückmeldungen auf ein Citymobil des britischen Nobelherstellers waren so positiv, dass der Cygnet ab 2011 auch einzeln in Serie geht und im Teich Jagd macht auf andere Nachwuchsschwäne wie Toyota iQ, Smart Fortwo, Mini Cooper und Audi A1. Wer einen 1,6 Millionen Euro teuren One-77 bestellt, kann sich nach Aussagen von Jeff Scott aussuchen, ob er als Dreingabe einen Cygnet dazu bekommen möchte. Die Markteinführung des britischen Einkaufshelfers ist für das kommende Frühjahr geplant. Gebaut wird der 2+2sitzige Cygnet auf technischer Basis des Toyota iQ im Aston-Martin-Werk Gaydon in der britischen Grafschaft Warwickshire. „Es ist Zeit umzudenken. Aston Martin ist ehrlich und wir gehen keine Kompromisse ein”, unterstreicht Dr. Ulrich Bez, seit zehn Jahren Chef bei Aston Martin, „unsere Kunden brauchen einen Kleinwagen für Stadtfahrten, der ihre Anforderungen optimal erfüllt. Sie wollen auf kreative Weise eine Nummer kleiner gehen, ohne in Bezug auf Kunstfertigkeit und Persönlichkeit Kompromisse eingehen zu müssen.”

Aston Martin schlägt mit dem drei Meter langen Cygnet zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn im Vergleich zu den leistungsstarken Boliden vom Typ DB9, DBS, Vantage und Rapide drückt der Cygnet den Flottenverbrauch in der Modellpalette beträchtlich nach unten. Zudem werden neue Kunden an die britische Marke herangeführt. „Der Cygnet ist klein, aber luxuriös. Er ist ein Aston Martin, der für den Stadtverkehr maßgeschneidert ist“, erläutert Marek Reichman, Designdirektor bei Aston Martin. Dank einer nahezu unbegrenzten Auswahl an Materialien, Oberflächenstrukturen und Farben bei der Ausstattung soll jedes Modell in Handarbeit erstellt ein absolutes Einzelstück sein. Das hat seinen Preis. Während der Toyota iQ für 11.000 bis 17.000 Euro zu bekommen ist, dürfte der Einstieg in die Mikrowelt von Aston Martin bei rund 30.000 Euro beginnen. „Luxus hängt nicht von Größe ab”, so Marek Reichman.

Die Unterschiede zwischen Toyota iQ und dem Aston Martin Cygnet sind offensichtlich. So gab es für den kleinen Schwan nicht nur das obligatorische Aston-Logo und einen modifizierten Kühlergrill, sondern eine komplett geänderte Front im Aston-Martin-Stil, eine konturierte Motorhaube mit Luftaustrittsdüsen, Kiemen an den vorderen Kotflügeln sowie eine geänderte Heckansicht mit eigenständigen Leuchten in LED-Technik. „Der Cygnet soll unsere Sportwagen dahingehend ergänzen, dass er in der Stadt einen höheren Grad an Bewegungsfreiheit bietet“, ergänzt Bez, „der Cygnet ist ein ganz besonderes Auto, ein hochwertiges, aber kompaktes Paket mit Herz, Seele und Persönlichkeit.”

Im Innenraum sind die Unterschiede zwischen Cygnet und iQ noch auffälliger. So gibt es Sitze, Armaturen und Verkleidungen in edlem Leder. Farben und Materialien stammen von den größeren Aston-Martin-Modellen. Für Sicherheit und Komfort sorgen unter anderem neun Airbags, ESP, ABS, Klimaautomatik, Sitzheizung und ein Bildschirmnavigationssystem. Während der Toyota iQ mit zwei Benzin- und einem Dieselmotor zu bekommen ist, wird im britischen Zwilling nur die Toyota-Topmotorisierung für Vortrieb sorgen. Das Vierzylinder 1,3 Litern Hubraum leistet Dank variabler Ventilsteuerung 72 KW / 98 PS und ein maximales Drehmoment von 125 Nm. Das soll für eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h reichen. Der an sich leistungsverwöhnte Aston-Kunde hat dabei die Wahl zwischen einem manuellen Sechsgang-Getriebe mit Start-Stopp-Automatik und einem stufenlosen CVT-Getriebe. Der Normverbrauch des rund eine Tonne schweren Fronttrieblers liegt bei 4,9 Litern Super auf 100 Kilometern. Mal sehen, ob auch der von Aston Martin vor zwei Jahren vorgestellte Luxus-SUV namens Lagonda ebenfalls die Chance auf eine Serienumsetzung hat. Er basierte auf der Mercedes GL-Klasse.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2010-10-31

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