50 Jahre Bond Cars (Teil 1) - 007s Liebe auf den zweiten Blick
Testbericht
Vor 50 Jahren kam der erste James Bond-Film in die Kinos. Wir blicken zurück auf die Dienstwagen von 007. Den Anfang macht der berühmte Aston Martin DB5, das Schweizer Messer unter den Agentenautos.
Wenn irgendwo auf der Welt ein Aston Martin vorfährt, erwartet man folgendes: Ein perfekt gekleideter Gentleman steigt aus, mit einem geschüttelten (nicht gerührten) Martini in der Hand und einer attraktiven Dame im Schlepptau. Im Terminplan des Mannes steht nur ein Eintrag: Welt retten. Und warum sollte man das nicht so stilvoll wie möglich tun? Geheimagent James Bond hat viele Autos gefahren in seiner mittlerweile 50-jährigen Kino-Karriere, doch keiner blieb so im kollektiven Gedächtnis wie der silbergraue Aston Martin DB5.
Dabei begann die Beziehung zwischen James Bond und der britischen Nobelmarke nicht gerade als Liebe auf den ersten Blick. Als 007 alias Sean Connery im Film „Goldfinger“ erstmals seinen Dienstwagen sieht, ist er zunächst nicht begeistert. „Mein Bentley hat mich doch nie im Stich gelassen“, sagt er entrüstet zu Major Boothroyd alias Q, dem Chef-Tüftler des Britischen Geheimdienstes. Doch Q lässt nicht mit sich diskutieren: „Befehl von M, 007 – Sie werden diesen modifizierten Aston Martin fahren.“
Q hat freilich alle Register gezogen, um Bond den Umstieg von Bentley auf Aston Martin so angenehm wie möglich zu machen. Der DB5 hat alles, was ein Geheimagent für den stressigen Feierabendverkehr braucht: Zwei 7,6 mm Maschinengewehre hinter den Frontblinkern, ein kugelsicheres Schutzschild zum Ausfahren im Kofferraum und einen Schleudersitz für unliebsame Beifahrer, bedienbar über einen geheimen Knopf im Schalthebel. Dazu kommen ausfahrbare Metallklingen zum Aufschlitzen gegnerischer Reifen. Die Nummernschilder lassen sich auf Knopfdruck wechseln. Selbst das Navigationssystem nehmen die Bond-Macher 1964 schon vorweg: Der Aston hat eine Peilvorrichtung samt Kartendarstellung auf einem Bildschirm, um Übeltätern auf den Fersen zu bleiben.
Legendär sind aber vor allem die Tricks, mit denen sich Bond seine Verfolger vom Leib hält. In „Goldfinger“ versprüht der Aston auf Knopfdruck einen Ölteppich, auf dem Auric Goldfingers Häscher in ihrem Ponton-Mercedes ins Schleudern geraten. In „Feuerball“, wo der Wagen erneut auftaucht, spritzen dagegen Wasserstahlen aus dem Heck, um zwei herbei rennende Schurken von den Füßen zu holen. Es ist nicht zuletzt dem Aston Martin DB5 zu verdanken, dass die Bond-Mania mit „Goldfinger“, dem dritten Teil der Filmreihe, erst so richtig in Fahrt kam.
„Ich war der Glückspilz, der diesen Wagen auf einer Welttournee vorführen durfte“, erinnerte sich einmal Mike Ashley, der ehemalige Europa-Verkaufsleiter von Aston Martin Lagonda, in einem Interview. Dabei führte Ashley der Presse viele Gadgets vor, die im Film gar nicht auftauchten: Ein Telefon in der Fahrertür, ausfahrbare Rammstangen, eine Vorrichtung zum Abwurf von Nägeln oder eine Waffenschublade unter dem Sitz.
Insgesamt wurden vier DB5 mit Bond-Extras gebaut. Der edle Sportwagen tourte durch die ganze Welt, etwa zur Pariser Automesse 1964 und zur US-Premiere von „Goldfinger“ in New York. In Frankreich narrte Mike Ashley der Legende nach sogar die Gendarmerie. Er raste in hohem Tempo an der Polizei vorbei, die über Funk ihre Kollegen verständigten. An der nächsten Straßensperre bediente Ashley den Nummernschild-Wechsler und war aus dem Schneider – die Gesetzeshüter hielten Ausschau nach einem englischen Kennzeichen, doch der Aston trug jetzt Schweizer Nummernschilder.
Der DB5 wurde zu einem festen Bestandteil der Popkultur. Bald tauchten die ersten Fernsehspots auf, in denen der Wagen für Hosen oder Autowachs werben musste. 1966 besuchte die englische Königin höchstpersönlich das Aston Martin-Werk, wo sie natürlich auch einen Blick auf den ausgestellten Bond-Wagen warf. Als Geschenk für Prinz Andrew erhielt die Queen ein elektrisches Kinderauto im DB5-Design, komplett mit allen Extras wie Nummernschild-Wechsler und Rauch-Generator. Der Blaublüter dürfte damit mit Inbrunst durch den Buckingham Palast gekurvt sein. Für Normalsterbliche fiel die Bond-Mania im Kinderzimmer etwas bescheidener aus, doch es gab wohl kaum einen Steppke, der nicht irgendwann einmal ein Modellauto des Aston Martin in seiner Spielzeugkiste parkte.
Weil der graue Aston untrennbar mit James Bond verbunden ist, spielte er lange nach „Goldfinger“ und „Feuerball“ immer wieder mal in Bond-Filmen mit, taucht aber meistens nur ganz kurz auf. In „Goldeneye“ aus dem Jahr 1995 zum Beispiel lieferte sich der damals frischgebackene 007 Pierce Brosnan eine neckische Verfolgungsjagd mit seiner Gegenspielerin Xenia Onatopp im Ferrari 355 GTS. Dass der alte DB5 dem Renner aus Maranello davonfahren kann, ist natürlich reine Kino-Magie. Aber wer kann sich den snobistischen Geheimagenten schon hinter dem Steuer eines Ferrari vorstellen?
Wenn irgendwo auf der Welt ein Aston Martin vorfährt, erwartet man folgendes: Ein perfekt gekleideter Gentleman steigt aus, mit einem geschüttelten (nicht gerührten) Martini in der Hand und einer attraktiven Dame im Schlepptau. Im Terminplan des Mannes steht nur ein Eintrag: Welt retten. Und warum sollte man das nicht so stilvoll wie möglich tun? Geheimagent James Bond hat viele Autos gefahren in seiner mittlerweile 50-jährigen Kino-Karriere, doch keiner blieb so im kollektiven Gedächtnis wie der silbergraue Aston Martin DB5.
Dabei begann die Beziehung zwischen James Bond und der britischen Nobelmarke nicht gerade als Liebe auf den ersten Blick. Als 007 alias Sean Connery im Film „Goldfinger“ erstmals seinen Dienstwagen sieht, ist er zunächst nicht begeistert. „Mein Bentley hat mich doch nie im Stich gelassen“, sagt er entrüstet zu Major Boothroyd alias Q, dem Chef-Tüftler des Britischen Geheimdienstes. Doch Q lässt nicht mit sich diskutieren: „Befehl von M, 007 – Sie werden diesen modifizierten Aston Martin fahren.“
Q hat freilich alle Register gezogen, um Bond den Umstieg von Bentley auf Aston Martin so angenehm wie möglich zu machen. Der DB5 hat alles, was ein Geheimagent für den stressigen Feierabendverkehr braucht: Zwei 7,6 mm Maschinengewehre hinter den Frontblinkern, ein kugelsicheres Schutzschild zum Ausfahren im Kofferraum und einen Schleudersitz für unliebsame Beifahrer, bedienbar über einen geheimen Knopf im Schalthebel. Dazu kommen ausfahrbare Metallklingen zum Aufschlitzen gegnerischer Reifen. Die Nummernschilder lassen sich auf Knopfdruck wechseln. Selbst das Navigationssystem nehmen die Bond-Macher 1964 schon vorweg: Der Aston hat eine Peilvorrichtung samt Kartendarstellung auf einem Bildschirm, um Übeltätern auf den Fersen zu bleiben.
Legendär sind aber vor allem die Tricks, mit denen sich Bond seine Verfolger vom Leib hält. In „Goldfinger“ versprüht der Aston auf Knopfdruck einen Ölteppich, auf dem Auric Goldfingers Häscher in ihrem Ponton-Mercedes ins Schleudern geraten. In „Feuerball“, wo der Wagen erneut auftaucht, spritzen dagegen Wasserstahlen aus dem Heck, um zwei herbei rennende Schurken von den Füßen zu holen. Es ist nicht zuletzt dem Aston Martin DB5 zu verdanken, dass die Bond-Mania mit „Goldfinger“, dem dritten Teil der Filmreihe, erst so richtig in Fahrt kam.
„Ich war der Glückspilz, der diesen Wagen auf einer Welttournee vorführen durfte“, erinnerte sich einmal Mike Ashley, der ehemalige Europa-Verkaufsleiter von Aston Martin Lagonda, in einem Interview. Dabei führte Ashley der Presse viele Gadgets vor, die im Film gar nicht auftauchten: Ein Telefon in der Fahrertür, ausfahrbare Rammstangen, eine Vorrichtung zum Abwurf von Nägeln oder eine Waffenschublade unter dem Sitz.
Insgesamt wurden vier DB5 mit Bond-Extras gebaut. Der edle Sportwagen tourte durch die ganze Welt, etwa zur Pariser Automesse 1964 und zur US-Premiere von „Goldfinger“ in New York. In Frankreich narrte Mike Ashley der Legende nach sogar die Gendarmerie. Er raste in hohem Tempo an der Polizei vorbei, die über Funk ihre Kollegen verständigten. An der nächsten Straßensperre bediente Ashley den Nummernschild-Wechsler und war aus dem Schneider – die Gesetzeshüter hielten Ausschau nach einem englischen Kennzeichen, doch der Aston trug jetzt Schweizer Nummernschilder.
Der DB5 wurde zu einem festen Bestandteil der Popkultur. Bald tauchten die ersten Fernsehspots auf, in denen der Wagen für Hosen oder Autowachs werben musste. 1966 besuchte die englische Königin höchstpersönlich das Aston Martin-Werk, wo sie natürlich auch einen Blick auf den ausgestellten Bond-Wagen warf. Als Geschenk für Prinz Andrew erhielt die Queen ein elektrisches Kinderauto im DB5-Design, komplett mit allen Extras wie Nummernschild-Wechsler und Rauch-Generator. Der Blaublüter dürfte damit mit Inbrunst durch den Buckingham Palast gekurvt sein. Für Normalsterbliche fiel die Bond-Mania im Kinderzimmer etwas bescheidener aus, doch es gab wohl kaum einen Steppke, der nicht irgendwann einmal ein Modellauto des Aston Martin in seiner Spielzeugkiste parkte.
Weil der graue Aston untrennbar mit James Bond verbunden ist, spielte er lange nach „Goldfinger“ und „Feuerball“ immer wieder mal in Bond-Filmen mit, taucht aber meistens nur ganz kurz auf. In „Goldeneye“ aus dem Jahr 1995 zum Beispiel lieferte sich der damals frischgebackene 007 Pierce Brosnan eine neckische Verfolgungsjagd mit seiner Gegenspielerin Xenia Onatopp im Ferrari 355 GTS. Dass der alte DB5 dem Renner aus Maranello davonfahren kann, ist natürlich reine Kino-Magie. Aber wer kann sich den snobistischen Geheimagenten schon hinter dem Steuer eines Ferrari vorstellen?
Quelle: Autoplenum, 2012-01-17
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