Erfahrungsbericht Suzuki Ignis 1.2 (90 PS) von Herbert_Muehl, April 2024
Seit 2018 ist ein IGNIS mit automatisierter Schaltung und in der Comfort plus Ausstattung meiner, siehe auch hier:
https://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/955296.html
Ich bin von dem Wägelchen regelrecht begeistert. Erstens ist er sparsam zu fahren, Werte um 3,8 L sind auf der Landstraße durchaus zu realisieren. Auf der BAB kommen zügig gefahren etwas über 5 Liter zusammen. Nach nun fast 50.000 Kilometern liegt der Schnitt bei knapp 4,8 Liter. --|-- Der Wagen ist seiner geringen Größe zum Trotz durchaus auch für Langstrecken geeignet, - man möchte es kaum glauben, ist aber so. Meine erste längere Tour führte über 1150 KM nach Heviz in Ungarn, meine zweite Tour ging nach Südspanien 1900 KM, und die dritte an die Schwarzmeerküste in Südbulgarien mit 2500 Kilometern Distanz. Jeweils nach diesen Touren keinerlei Rückenschmerz trotz meiner Bandscheibenvorfälle und keine Hüftschmerzen trotz Coxarthrose sprechen für die Ergonomie des Wägelchens. Auch die Federung ist, - bei etwas Beladung mit Urlaubsgepäck und zwei Personen -, durchaus als komfortabel zu benennen, unbeladen ist er etwas hibbelig auf seinen dünnen Rädern. Aber er liegt bei höherem Tempo und erhöhtem Reifendruck (2,8bar) wie das berühmte Brett auf der Straße. Das Motorgeräusch ist recht leise, erst ab Tempo 130 wird er gut hörbar, aber dabei doch nie aufdringlich. Die sehr moderne Motorkonstruktion mit ihrer hohen Verdichtung (12,5:1) und zwei Einspritzdüsen pro Kolben (Dual-Jet) lässt ihn nahezu vibrationsfrei und sparsam laufen. Dank seines sehr geringen Gewichts (trocken ~800 KG) ist er trotz nur 90 Saug-PS rasch auf Tempo und insgesamt sparsam, aber nicht spaßarm. Aber wenn jemand mit ihm so fahren möchte, wie er sonst einen hochpreisigen Sportwagen fährt, der hat das Konzept des Ignis nicht kapiert. Die eigentliche Verblüffung kommt aber erst auf, wenn sich lang gewachsene Menschen wie ich (187cm) auf die Rückbank begeben. Erwartet man vorher noch drangvolle Enge, ist man doch echt verblüfft, welche Kopf- und Beinfreiheit die Rücksitze bieten. Der Clou des Ganzen sind dann noch die einzeln längs verschiebbaren Einzelsitze im Fond. Sind beide Rücksitze um 16cm nach vorne geschoben, ergibt sich ein Kofferraumvolumen, das zur Klasse der Kompaktwagen (~4,35 m) wie z. B. dem Golf passt, aber nicht zum IGNIS, der zur Kleinstwagen-Klasse (3,7 m) gezählt wird. --|-- Die Ausstattung der Comfort Plus-Version ist mit Rückfahrkamera, RadioDAB+ mit sechs Lautsprechern, LED-Scheinwerfer, Navigation, Freisprechanlage, Keyless Go, Tempomat, Tempolimiter, verschiebbaren Rücksitzanlage, Klimaautomatik, Sitzheizung, Dual-Kamera für aktive Bremsassistenz, 16"-Alus, vier Türen, und Spurhaltewarnsystem unüblich gut, wie ich finde. Die Optik des Wägelchens polarisiert, die Front- und die Seitenansicht gehen ja noch überwiegend als positiv durch, aber die Heckansicht wird überwiegend als hässlich beschrieben. Aber das juckt mich nicht, das müssen ja nur die, die hinter mir herfahren aushalten. Mich begeistert die Idee und die Umsetzung der Idee dieses kleinen Wagens, die so sparsam ist, wie er beworben wird, der innen geräumiger ist, als er von außen betrachtet wirkt. Und die Zuverlässigkeit ist beeindruckend, in den mittlerweile sechs Jahre die ich mit ihm fahre, hat sich noch kein einziger Defekt gezeigt. Das schaffen oft viele große und teure Wagen aus renommierten Autoschmieden kaum. Ich kann diesen Kleinstwagen all denen empfehlen, die keinen Wert auf das Image der hochmotorisierten Nobelwagen legen, dafür aber gerne ökonomisch unterwegs sein möchten.