Ich besitze nun seit einem knappen Jahr das sog. Bugeye-Modell von 2001 und bin seit dem ungefähr 10.000 km gefahren.
Zunächst erstmal eine nüchterne Beurteilung des Fahrzeugs allgemein.
Handling:
Die Kurvenlage ist bemerkenswert. Auch bei schnellem Einlenken und Korrigieren in der Kurve lässt sich der Impreza nicht beirren und fährt unbeeindruckt wie auf Schienen dahin. Wichtig dafür sind vor Allem gute Reifen! Andernfalls neigt der Wagen dazu auszubrechen, und mit dem Heck zu überholen. Dabei bleibt er (für erfahrenere Fahrer) jedoch erstaunlich berechenbar und macht gerade deswegen auf rutschigem Untergrund furchtbar viel Spaß!
Das Bremsverhalten ist für den Ein oder Anderen zunächst ungewohnt. Wer eine Familien-Wagen-Anpusten-und-Stehen-Bremse erwartet, ist an der falschen Adresse. Die Rückmeldung der Bremse bietet viel Spiel für detailliertes Dosieren und vermittelt ein analoges aber sicheres und kräftiges Gefühl. Wer kräftig bremsen will, muss auch kräftig treten - dann steht er aber auch zackig.
Leistung:
Druck hat er allgemein genug. Ab ca. 3500 Umdrehungen ist das Turboloch überwunden und der Boxer brüllt und dröhnt Respekt-einflößend - spätestens hier hängt man nun auch Kevin mit seinem geleasten GTI an der Ampel ab. Ab 5000 Umdrehungen bricht dann die Hölle los. Hier ist man wirklich froh über den dreh-freudigen Motor, denn bis 7000 U/Min nimmt das "Unheil" seinen Lauf und stellt reinste Kraft, Dynamik und Aggressivität zur Verfügung - der Wagen hängt wie verzahnt am Gas und der Turbo giert von Vorne rechts fauchend nach Luft, dass man nur noch überwältigt lachen kann und sich wie im Rausch auf den Scheitel der voraus liegenden Kurve konzentriert, um diese mit dem höchsten Anspruch an die eigenen Fahrkünste so perfekt wie möglich auszufahren. Will sagen: das Auto zeigt, dass es Rennsport-Gene hat und das spürt man!
Interieur:
Die Lenkung fühlt sich zunächst etwas schwammig an. Das ist Gewöhnungssache, aber ein wenig direkter dürfte sie sein. Dafür ist das Lenkrad griffig und sportlich. Ein Aspekt, der das Rennsport-Feeling ungemein verstärkt - Schade, dass es nur in der Höhe und nicht in der Tiefe verstellbar ist. Die Sitze sind nicht minder sportlicher Natur und dennoch nicht zu unbequem - wirklich gut gelungen.
Häufig vernachlässigt oder auch vergessen wird die Übersichtlichkeit des WRX. Da die Fahrerkanzel recht hoch ausfällt gibt es keine zu flachen oder kleinen Heck- oder Seitenscheiben. Einparken, Orientierung, generelle Rundumsicht - könnten nicht besser sein.
Was wirklich stört ist die Tatsache, dass das Fahrzeug keine Anzeige für die Öl-Temperatur bietet. Wer der Meinung ist, dass der Wagen bei Wasser-Betriebstemperatur wirklich warm-gefahren ist, schießt sich ganz schnell seinen Kühler um die Ohren, aber sowas kann man ja nachrüsten.
Die Verarbeitung allgemein ist gut und die Materialwahl fair. Die Innen-Auskleidung mag nicht sonderlich edel sein, aber sie wirkt keinesfalls billig sondern robust und zweckdienlich.
Die Schaltung ist etwas hakelig, dafür aber kurz und satt. Die Kupplung könnte etwas eindeutiger zupacken, aber auch das ist alles eine Frage des Geschmacks und der Gewöhnung.
Verbrauch:
Leider ist der WRX kein sparsamer Kollege. Wenn ihm auch 95-Oktan genügt, so will er dennoch einmal alle eineinhalb Wochen betankt werden. Die Werksangabe von 10,2 Litern Benzin auf 100 km schafft man allenfalls, wenn man Stadtverkehr vollkommen umgehen kann und den Einsatz des Turbos nach Möglichkeit vermeidet.
Jetzt speziell zu meinem eigenen Fahrzeug:
Ich habe eine Bastuck-Auspuffanlage ab Kat verbaut und hätte kaum eine bessere Investition machen können. Sicher, Sound ist Geschmackssache, aber hey...ein Boxer muss Bollern! Mit der neuen Anlage bollert er nicht nur, sondern rumpelt und knurrt seine Betrachter und Zuhörer überlegen an. Im hohen Drehzahlbereich erfährt man dann das klassische Rallye-Brüllen, ohne dass er angeberisch faucht - wie ich finde: sehr angenehm! Dabei ist er jedoch nicht übermäßig laut. Im Fahrzeug selbst kriegt man davon gerade soviel mit, dass man seinem Beifahrer entspannt erzählen kann, wie gut doch die Investition in den Eindrucksvollen Endtopf war.
Leider bleibt aber auch Subaru, trotz des Rufs der Unzerstörbarkeit des EJ20-Motors, scheinbar nicht vom Phänomen der Montags-Fahrzeuge ausgeschlossen. Denn so eines habe ich wohl, wie es aussieht, erwischt.
In einem Jahr hat der Wagen es nicht ein einziges Mal länger als zwei Monate ohne Schaden ausgehalten.
Mal suppt die Turbo-Öl-Zuleitung, mal platzt der Kühler, dann kommt es zu unerklärlichem Aufleuchten der Motorkontroll-Leuchte. Servo-Leitungen mussten ausgetauscht werden, genauso wie Kopfdichtungen, Zahnriemen, Soleonid, die komplette Klima-Anlage und mehr...
Und trotzdem möchte ich mich nicht von diesem Auto trennen! Es gibt einfach nichts vergleichbares! Sicher gibt es bessere Autos, aber ein Subaru WRX, der wächst einem einfach ans Herz.
Vielleicht auch schon, weil man ihn gerne in Schutz nimmt, wenn mal wieder über sein Äußeres gespottet wird.
Denn dann kann man guten Gewissens sagen:
Es kommt eben auf die inneren Werte an.