Nach dem der Winter in meiner alten 95er E-Klasse (w124, 280T) im Thüringer Wald von Jahr zu Jahr ungemütlicher wurde, entschloss ich mich, einen Allrad-Wagen zu nehmen.
Die Voraussetzungen:
- weniger als 50Tkm
- offizieller Händler
- Garantie
- Allard natürlich :-)
.. die Wahl viel (leider) etwas zu schnell auf den...
>> Subaru Forester, 2 Liter, Benziner, Schalter, Ausstattung "Comfort" <<
Im Besitz seit: April 2012
Das Motorverhalten
Der Boxer läuft bekannt ruhig und angenehm vibrationsarm. Die 150PS liegen bei rund 4'000 Rpm an und ungefähr dort, auch das Drehmoment von rund 190Nm.
Der Wagen zieht (bei genügend Umdrehung) ganz gut (in den unteren km/h Regionen), aber wird nach oben hin etwas zäh.
Ich persönlich finde, dass der knackige Motor besser in einem Sportwagen, als in einem SUV aufgehoben ist (nagut... ist ja auch Subaru). Das akzeptable Drehmoment liegt eben leider erst ab den höheren Umdrehungen an und das "Untersetzungsgetriebe" (Räusper) bringt da auch nicht arg viel (vor allem bei Geländefahrten etwas beschämend).
Im Gelände reicht das häufig nicht aus, um ordentlich anzufahren und auch im Strassenverkehr gibt es da viele klägliche Momente. Denn vor 2000 Rpm kommt einfach mal gar nichts! (siehe hierzu auch die ersten beiden Kommentare) - der 2.0 Liter Diesel wäre die weitaus bessere Wahl gewesen.
Die Innenausstattung & Helferlein
Der Forester verfügt serienmäßig über einen 6-Fach CDwechsler, aber kann keine MP3CDs lesen, geschweige denn gibt es einen Aux-Eingang (klinke) oder gar Bluetooth - die Audioanlage ist also m.E. nach unter aller Sau, wenn man bedenkt dass, das die Kiste ca. 2010 auf den Markt kam.
Klimaautomatik ist bei mir drin und funktioniert, Sitzheizung ist soweit ich weiß Serie (wer es denn bei Stoffsitzen braucht), ... und sonst fällt mir nichts spektakuläres/spannendes/erwähnenswertes ein. Nachdem ich etwas enttäuscht war, dass er nicht anzeigt wenn ein Glühbirnchen kaputt ist (konnte meine alte 95er E bereits!), sagte der Mechaniker: ja die subarus haben nie viel drin, aber das was sie an elektrik haben funktioniert - dem kann ich nach 45'000km zustimmen (s.a. Edit ganz unten). Jedoch möchte ich kurz anmerken (bleiben wir bei der "Kaputten-Lampen-Anzeige": Mercedes baut den schon seit vermutlich anfang der 90er in die Autos ein, genauso wie vermutlich BMW, VW, mittlerweile wohl auch Renault, Volvo, Kia und keine Ahnung wer noch. Das sind also Millionen (!) Modelle mit diesem kleinen Chipsatz oder diesen 3 Zeilen zusätzlichen Programmcode .. und laut Subaru ist das also nicht ausgereift!?!?!? Ich äußere mich jetzt mal nicht dazu was ich von den Ingenieuren halte.
Die Verarbeitung
ist - und das muss unterstrichen sein - sehr gut! Nichts klappert, nichts rappelt, nichts wackelt oder quitscht! Hervorragend! Es ist natürlich alles Plastik schwarz oder Plastik grau, aber damit hat man sich schnell abgefunden. Ein aktueller Cadillac (oder der alte 300C von Chrysler) sieht hier nicht wesentlich besser Verarbeitet aus!
Das Äußere
gefällt mir sehr gut! Schöne Front, hübscher Hintern, sportliche Seitenlinie: sehr gut gelungen! Am Heck hat man auch den Blick auf die 2 "verchromten" Endrohre ... schneller fährt er dadurch aber leider nicht und eigentlich würde er ohne genauso gut aussehen und außerdem rosten die bereits fröhlich am Endtopf.
Das Fahrverhalten
ist knackig und direkt (ab ca. 30km/h)! Der Motor reagiert schnell (Abhängig von der Umdrehungszahl) und so auch die Lenkung. Danksei des Boxers wabbelt oder schwankt er nicht und verhält sich in kurven bewundernswert neutral. Man muss einen Boxer mal gefahren haben um diesen Vorteil richtig begreifen zu können! Wahnsinn!
Die Geländegängigkeit
ist für einen (damit mich die Defender- oder Landcruiser-fahrer hier nicht auslachen ;-) ...) SUV wirklich gut. Angenehmer Böschungswinkel, fantastische Gewichtsverteilung (symmetrical AWD oder s.ä.) akzeptable Verschränkung, niedriger Schwerpunkt.
Leider werden all diese attraktiven Punkte sehr stark, durch das nicht so hervorragende Getriebe in den Schatten gestellt.
Zur Untersetzung möchte ich noch sagen:
ein Grund mir den Benziner zu kaufen, war die Untersetzung. Aber ich liste hier mal die Werte auf...
> Benziner, ohne Untersetung, 1. Gang: Vmax ca 42km/h
> Benziner, mit Untersetzung, 1. Gang: Vmax ca 35 km/h
> Diesel, keine Untersetzung vorhanden, 1.Gang: Vmax ca 38 km/h
... wenn man dazu noch die wesentlich schöneren Leistungsdaten und -kurven des Diesels beachtet, sprechen alle Vorteile für den Selbstzünder!
(Zur Automatik kann hier leider nichts sagen)
Die Ergonomie
ist natürlich keineswegs vergleichbar mit einem Mercedes, aber ist gut gelungen. Die mittlere Armlehne ist zwar sinnfrei tief angebracht, aber davon abgesehen ist alles ohne verrenkungen erreichbar (ich denke da grad an den Dacia Duster, bei dem das alles etwas unhandlich war).
Muss aber gestehen, dass ich der Ergonomie meines alten Benzes aus den 90ern hinterher trauere.
Der Verbrauch
Grässlich! Wieso der Benziner fast das doppelte vom Diesel verschlingt ist mir ein Rätsel! Das kommt mir vor, als sei der Motor quasi seit der Jahrtausendwende nicht weiterentwickelt worden - und das ist sehr schade!
Meine Messung (Fahrweise nenne ich mal "nicht trödelnd") seit 8'000 Km ergibt 11Liter, Innerstädtisch mindestens 12 und auf der Autobahn mit ganz ganz ganz viel Selbstdisziblin und maximal 120km/h rund 8,5 Liter (alles laut Bordanzeige). Mein 15Jahre alter, 3Liter Reihen 6 Zylinder von der schweren E-Klasse Kombi (tut mir Leid, dass ich permanent mit dem nerve) hatte die selben Werte. Ich bin doch ein wenig Enttäuscht an dieser Stelle.
Dazu kommen noch die etwas enttäuschende Leistung und Drehmoment. Auch hier hat der Diesel enorme Vorteile!
Die Alltagstauglichkeit
Gut! Nicht sehr gut, aber: gut. Der Kofferraum ist klein (sowohl Breite, Tiefe als auch Höhe) und viel Platz für die Fondpassagiere gibts auch nicht - aber eben genügend. Dennoch, bei umgelegten Sitzen passt schon durchaus was rein.
Was mir nicht gefällt...
- ich bin verdammt froh, dass ich den Wagen nicht als Neuen gekauft habe! Für den Preis bekomme ich besser durchdachte Autos! Wie beispielsweise einen Kia, Hyundai oder auch Nicht-Japaner wie nen tollen Skoda 4x4.
- das Getriebe ist ein Witz! Auch wenn ich mittlerweile das amüsante Untersetzungsgetriebe (Verhältnis 1:1,6) akzeptiere, bin ich nachwievor von der Handhabbarkeit nicht zufrieden: es hakt, es klemmt und der Rückwärtsgang geht ja wohl seltenst beim ersten einlegen ein, was im Geländebetrieb oder "knappen Einparkmanövern" äußerst nervig ist (und das sagt einer, der früher eine als häufig hakelig angepriesene C-Klasse aus den 90er fuhr).
- die mittleren Lüftungsdüsen sind nicht regelbar! Das hört sich zwar nicht schlimm an, aber es stört mich wie Sau! Dieses eine kleine Rädchen hätte man doch noch für einen euro fünfzig anbringen können (soweit ich weiß, hat das neue Modell dieses Rädchen)?
- der Verbrauch ist unverschämt hoch!
- die Banane muss alle 15Tkm in die Wartung (also 2x pro Jahr bei mir) und die Werkstattkosten sind auch nicht günstig. Ein großer Benz kommt da in der offiziellen benz-werkstatt auf das selbe.
- drehmomentkurve vollkommen inakzeptabel.
Werkstattkosten:
Große Inspektion (alle 30tausend): in Mannheim: 600 Euro
Kleine Inspektion (alle 15Tausend): in Thüringen: 230 Euro
Fazit:
Der Wagen ist sicher nicht schlecht - er fährt, bremmst, lenkt und ist zuverlässig - aber aus welchem Grund ich mir nochmal einen Forester (bzw. DIESES Forester-Modell) zulegen würde, weiß ich nicht. Es gibt durchdachtere Wagen (Kia, etc.), Wagen die für das selbe Geld mehr bieten und in den Haltungskosten wesentlich günstiger sind.
Kurze Anmerkung noch:
Wenn man die Motorenlaufruhe, Leistungskurven und Werte sowie das Getriebe vergleicht ergibt sich bei mir folgende Ansicht:
> Benziner, Schalter: NEIN
> Benziner, Automatik: Joa
> Diesel: JA
Ich sehe keinen Vorteil darin, mir einen (diesen: Benziner, schalter) Forester anzuschaffen.
Mit den besten Grüßen,
Michael
### EDIT Dezember 2012 (!!! ACHTUNG !!! VERKEHRSSICHERHEIT !!!)
Ich rate dringenst (!!!) von den von Subaru standardmässig mitgelieferten "Yokohama Geolandar G95" ab! Wirklich extrem (!!!) schlechtes verhalten auf Nässe!!!! Nicht umsonst werden die Reifen nicht einzeln von Yokohama in Europa vertrieben (wird viel in Foren drüber geschrieben)!!!
Wenn denn jemand gerne einen Reifen hat, der sowohl auf Strasse als auch Gelände gute eigenschaften hat, dem empfehle ich die Dueler oder den Conti CrossContact - von letzteren bin ich überzeugt wie ein schnitzel!
### EDIT 28.11.2013
Wie einige andere Forester-Fahrer hatte ich folgendes Problem: Starkes Motorruckeln und keine Leistung in den unteren Drehzahlbereichen - erst ab 3'000rpm funktionierte er wieder normal.
Das erste mal hatte ich das Problem nach einer Autobahnfahrt (Batterie abklemmen half - Idee von: "Motor-Talk, Forester ruckelt, nimmt kein Gas an"), aufeinmal jedoch auch mitten in der Stadt ohne vorherige Autobahn.
Als ich dies nun bei der Werkstatt kundgetan habe (Fehlereinlesung brachte keinen Fehler zum vorschein) wurde mir ein Motor-Update (Beta-Version) draufgespielt.
Nach einer 2 Stündigen Autobahn-Testfahrt und anschließender Stadtfahrt konnte ich keinen Fehler mehr feststellen (ist jetzt knapp 4 Tage her).
Augenscheinlicher Grund laut Werkstatt: Auch wenn die Möhre namens Forester nicht viel kann und ja anscheinend nur ausgereifte Technik reinkommt (ich rolle gerade mit den Augen), lag das Problem beim Motorsteuergerät. Und zwar "lernt" dieses den "Fahrstil" bzw. die "Fahrten" und passt die Steuerung entsprechend an. Also: viel Autobahn: Motor wird angepasst an Autobahn. Das Problem ist, dass es sich danach nicht "zurückstellt".
Wie gesagt, seit dem Update des Motorsteuergerätes (Motoranpassung deaktiviert) seit 4 Tagen habe ich keine Probleme mehr festgestellt und es ist auch zumindest nicht schlechter geworden.
### EDIT 01.06.2014:
- Seitdem die "Lernfunktion" des Motorsteuergerätes nicht mehr vorhanden ist, trat der Fehler kein einziges Mal mehr auf. Genial :-)
- Motor ruckelt und Vibriert an kalten Tagen extrem gerne: wegen Heckscheibenheizung und Klimaanlage und starkes Gelbäse (tja... was soll man dazu sagen)
- Handgriff von Handbremse löst sich und verschiebt sich: einmal im Monat muss man den also mit aller Kraft wieder zurückziehen, um das Knöpfchen der Handbremse zu erreichen
- Spiegel-Abblendung: beim manuellen Abblenden des Spiegels verschiebt sich dieser gerne mit. Man muss also sowohl den Spiegel halten und mit dem anderen Finger versuchen diesen Abblend-Mechanismus zu betätigen.
- Es quitscht wie wild aus dem Motorraum (bei 60'000 km): meister meinte: irgendwo haben ein oder zwei (oder mehr) Umlenkrollen nicht genügend Öl
### EDIT 11.06.2014
- Seit einigen Tagen (Hitze) läuft eine milchige, wachsartige, ganz leicht klebrige "Masse" an der Windschutzscheibe innen entlang nach unten (jeweils links & rechts). Meister war auch erstmal Ratlos und konnte nicht exakt sagen was es ist. Ausgeschlossen wurden: Dichtmasse (da diese schwarz wäre) und Hohlraumversiegelung (da es dazu anscheinend nicht genug klebt).