Erfahrungsbericht Subaru BRZ 2.0i (200 PS) von Anonymous, Mai 2024
Ich habe seit 2 Jahren einen 2013er Subaru BRZ als Handschalter. Gekauft habe ich ihn mit 80 000km und nun bin ich bei 105 000 km. Der Wagen hatte 3 Vorbesitzer und wurde vom vorherigen mit Unterbodenwachs behandelt, weswegen er fast keinen Rost hat. Bei ungepflegten Modellen ist Rost besonders am Unterboden ein Thema, besonders weil diese Modelle oftmals am Unterboden aufgesessen sind. Ich habe ihn nach dem Kauf dann komplett Hohlraum und Unterboden versiegeln lassen, was ich jedem Empfehlen kann, der seinen Japaner lange behalten möchte. Technisch hat er mich bisher nie im Stich gelassen trotz sehr sportlicher Fahrweise. Aufgrund der vielen Berichte von Motorschäden habe ich auf das 5W40 Castrol Edge umgeölt. In meinem Handbuch steht auch das man bei sportlicher Fahrweise mindestens 5W30 verwenden sollte. Wenn man auf die Rennstrecke fährt sollte man ein Ölschwallblech verbauen, da bei hohen Kurven und Bremsgeschwindigkeiten das Öl so stark auf eine Seite Schwappen kann, dass entweder die Ölpumpe luft zieht oder das Öl durch Kollision mit der Kurbelwelle zum aufschäumen kommen kann. Wichtig ist auch den Ölstand regelmäßig zu kontrollieren, dieser darf niemals unter die Hälfte auf der Skala sinken. Öltemperatur ist auch ein Tema, diese ist bei Autobahnfahrten an der Belastungsgrenze des Öls und kann im Hochsommer zwischen 130°C und 140°C warm werden. Daher empfiehlt sich einen OEM Ölwasserwärmetauscher zu verbauen vom Subaru Forester oder dem BRZ-2 / GR86. Der FA20 Motor im BRZ / GT86 ist ein komplett anderer Motor als der EJ20 aus den früheren Subaru Impreza / WRX / STI Modellen. Markante unterschiede sind hierbei die Steuerkette anstelle des Zahnriemens und der Hydraulische Ventiltrieb über Kipphebel. Diese Kipphebel können bei zu hohen Drehzahlen herausfallen, daher darf man sich auf keinen Fall so verschalten, dass die Drehzahl kurzzeitig über 7500rpm geht. Auch das klassische Saugertuning ist bei desem Zylinderkopf kaum möglich, da man eben Drehzahlmäßig limitiert ist. Tim Schrick fährt in seinem Racing BRZ vermutlich deswegen den alten EJ20 Motor um mit dem klassischen Ventiltrieb über 8000 Umdrehungen fahren zu können. Die 200PS der Basis werden serienmäßig seltenst erreicht und liegen auf dem Prüfstand eher bei 185 bis 195 PS Spitzenleistung. Diese Leistung liegt auch nur bei Punkt 7000 Umdrehungen an welche in Praxis nur kurz erreicht werden, da der 6te Gang so lang übersetzt ist, dass man auf der Autobahn bei Top speed fahrten nur ca. 6000 Umdrehungen erreicht. Das spart Sprit aber jeder Polo GTI wird einem davon fahren. Bei 226 Km/h sind diese Modelle zudem noch elektronisch abgeriegelt, aufgrund des schwachen Motors erreicht er diese Geschwindigkeit aber eh nur wenn es leicht bergab auf der Autobahn geht. Diese Bregrenzung merkt man in der Praxis also kaum. Auch in der Beschleunigung sollte man sich mit keinem GTI / ST / N und co. anlegen. Der 2te Gang ist bis ca. 100 km/h übersetzt und es vergeht viel Zeit bis er aus seinem Drehzahlkeller kommt. Der erste Gang ist nicht synchronisiert also sollte man diesen wirklich nur im Stillstand einlegen. Ich habe eine DTH Klappenauspuffanlage mit Zulassung verbauen lassen in der Hoffnung zumindest soundtechnisch an die besagten Kollegen heran zu kommen aber auch da ist man eher auf der komfortablen Schiene unterwegs. Das Klangbild ist sehr schön knurrig aber ebenso dezent. Viel Sound für den BRZ /86 bekommt man nur indem man ein Mikrofon in den Luftfilterkasten legt und es über einen Mikrofonverstärker an ein leistungstarkes Lautsprechersystem im Innenraum weiter gibt. Ich würde den Subaru dem GT86 weiterhin vorziehen weil der Service nach meiner Erfahrung günstiger und besser bei SUBARU ist.
SUBARU verwendet in der Regel auch standardmäßig mindestens 5W30 Öl beim Wechsel, während viele Toyota Werkstätten tatsächlich dieses 0W20 Wasser hinein füllen. Zudem gefällt mir die Frontschürze und das Interior beim BRZ besser.
Es gab 2015 eine Modellfplege des BRZ / 86 zu erkennen an der Dachfinne. Dabei wurde das aktive RDS verbaut. Diese Sensoren lernen sich nicht selbst an und der Luftdruck wird auch nicht im Display angezeigt. Daher habe ich mich für ein Modell von 2012-2014 ohne RDKS entschieden. Zudem hat das Vorfacelift Modell ein klassisches Lenkrad ohne Knöpfe. Man muss bei den frühen Modellen nur darauf achten, dass diese Ventilfeder Rückrufaktion durchgeführt wurde. Bei dem Modell ab 2017 wurde dafür eine Öltemperaturanzeige in das Display intigriert und es wurden kleine Verbesserungen an der Technik vorgenommen, wie z.B. bessere Zündspulen. Wenn auch umständlich, gibt es bei den Vorfacelift Modellen die Möglichkeit über einen OBD2 Bluetooth Dongle und entsprechender Handy App alle Motordaten inklusive Öltemperatur auszulesen. Wie man den Öl-Temperatursensor in der App anlegt findet man in den Foren.
Diesen Wagen darf man auf keinen Fall wegen der Performance kaufen sondern nur für seine emotionalen und alltagstauglichen Werte. Das Gefühl der Schaltung ist unglaublich gut, man fühlt sich mit der Mechanik direkt verbunden. Es ist wohl das letzte auto in dieser Preisklasse wo man die Straße noch ungedämmt fühlt. Der Begriff "Sportwagen" wird beim BRZ / GT86 mehr als puristisches und spaßiges fahren definiert wobei man aber immer der langsamste sein wird. Das Fahren mit dem BRZ ist noch richtig Arbeit, das merkt man spätestens dann wenn man selbst auf der Autobahn erst mal 2-3 Gänge zurrück und dann wieder hoch schalten muss um einem Passat TDI nachzufahren. Dieses Auto wurde gebaut um der Verbrennertechnik nahe zu sein und lieber im Heckantrieb-Drift um die Kurve oder im Kreis zu fahren als auf der Nordschleife rekorde auf zu stellen. Ich vergleiche das Auto gerne mit einer aufgemachten Yamaha DT125 bei der man wie Valentino rossi versucht jede millisekunde beim Durchschalten der 6 Gänge vorm Begrenzer heraus zu holen um einen LKW zu überholen. Es ist wohl das letzte Auto was einen bezhalbaren alltagsnutzen mit dieser herrlich jugendlichen unvernumpft verbindet. Er ist ein 2+2 Sitzer und entgegen jeden Youtube reviews möchte ich betonen das ich diese hintere Sitzbank nicht missen möchte. Man kann durchaus auch längere Strecken zu 3. oder sogar zu 4. Fahren wenn man nicht den Luxus hat einen zusätzlichen Alltagswagen zu Besitzen. Im vergleich zum Peugeot 206 / 207cc ist der BRZ ein Taxi. Man kann auch größere Teile aus dem Baumarkt Transportieren mit umgeklappter Rückbank.
SUBARU BRZ haben immer das Torsen Sperrdiffrenzial, was ihn auch im Winter gut fahrbar macht. Stecken geblieben bin ich selbst bei viel Schnee noch nirgends. Immerhin hat er auch 47% seines Gewichts auf der Antriebsachse.
Um mir den Wagen schön zu reden stelle ich mir oft die Frage wie man ihn einordnen könnte ? Ist es der Nachfolger des legendären Corolla AE86 aus dem Anime. Oder ist es ein kleiner Posche 911 mit Boxor motor vorne ? Oder ist es ein Rallywagen aus der 70er Jahre ära ohne Allrad und Turbo ?
In Wahrheit ist der BRZ / GT86 ein Subaru Impreza von 2008 auf 90er Jahre feeling umgebaut und im Anstrich der legendären Japanischen Sportcoupes aus den 90er Jahren, welcher aber seinerzeit niemals Konkurrenzfähig gewesen wäre, weil er aus moderner Großserientechnik zusammen gewürfelt wurde ohne besonderer sportlicher innovationen.
Wie wenn man sich 2024 einen No-Name Plastik VHS Recorder kaufen würde weil die guten von SONY und Panasonic nicht mehr hergestellt werden.
Der Motor ist die größte Schwäche. Er ist weder ein hochdrehender Saugmotor wie die legendären Honda V-tec noch ein solider Turbo Block wie ein 4G63.
Die beste Art den Motor zu tunen ist ihn zu tauschen.
Der Antriebsstrang mit Getriebe machen SUBARU typisch ihren Job gut.
Gut finde ich das er noch eine Seilzug-Handbremse hat und eine AUX-IN Buchse zum anstecken von externen Audioquellen.
Im Gegensatz dazu ist die qualität der serienmäßigen Audio Anlage Schuhkarton.
Der Verbrauch schwankt deutlich weniger als bei den modernen Turbo Kollegen. Ich fahre ihn sparsam mit 7,5 litern aber auch maximal sportlich nicht über 10 Liter im Schnitt. Bei top speed stehen 21 Liter Momentanverbauch auf dem Bordcomputer.
Wenn das Auto bei Frost draußen steht gehen die Fenster und damit auch die Türen nicht mehr auf, weil die Scheiben erst 2cm herunter fahren müssen um sich nicht im Türgummi zu verhaken. Alternativ kann man durch den Kofferaum einsteigen, wenn man die Rückbank umgeklappt lässt.
Ich persönlich mag das Konzept des 2+2 Sitzer Coupe mit Motor vorne, Antrieb hinten sowie einen Saugmotor ohne Aufladung aber ich würde mir in allen Hinsichten mehr sportliche qualität wünschen.
Öltemperatur sowie auch Öldruckanzeigen sollten standard sein, ebenso wie eine Kühlung und Ölführung welche den Motor auch auf der Rennstrecke standhaft macht. Einen Zylinderkopf welcher Drehazahlfest ist und einen Block bei dem man idealerweise die Zündkerzen und Spulen ohne Motorausbau tauschen kann. Eine Karosserie aus Rahmen und Aluminiumteilen und eine Getriebeabstufung welche die Leistung auch voll nutzbar macht.
Serienmäßig eine Auspuffanlage mit Klappe und Sound sowie eine Software welche im Sport Modi auch mal die ein oder andere Fehlzündung zulässt.
Fazit:
Wenn man ihn gut Pflegt ist es ein Solides langstreckentaugliches sparsames Auto für Jungs welche sich die 90er Jahre zurück wünschen und bei Regen sowie Winter lust auf Quer fahren haben.
Mit einem echten Sportwagen hat er aber nur das Design und das Antriebskonzept gemeinsam.
Tipp: Lieber etwas länger sparen auf einen vollwertigen Sportwagen welcher serienmäßig schon alles hat was man bei dem BRZ / GT86 teuer nachrüsten müsste und dann trotzdem nicht das wird was einem dauerhaft zu frieden stellt.
Direkter Vergleich:
Mein zuvoriger MX-5 ND 160PS war deutlich flotter und hat mehr Fahrspaß geboten aber ohne Alltagsnutzen. Zum selben Preis.