Erfahrungsbericht Skoda MB 1000 1.0 (40 PS) von Anonymous, Februar 2008
Mein erstes Auto, ein SKODA MB 1000. Es war 22 Jahre alt und hatte 9 Vorbesitzer. Wer dieses Auto beherrschte, konnte jeden Airbus fliegen.
Im zarten Alter von 23 Jahren besaß ich mein erstes Auto, welches ich für 2000 (DDR) Mark kaufte. Das war ein Haufen Knete, aber man hatte endlich ein Auto. Der MB (Mlada Boleslaw, ein Ort in Tschechien) wurde durch einen 1000 ccm Stoßstangen Heckmotor angetrieben, welcher 45 Ps leistete, welche ich aber nie kennenlernen durfte.
Erst mal das Auto bestaunen. Nun ja, Platz war drinnen eigendlich genug. Aber die viele Knöpfe, da war ein Hauptschalter unterm Armaturenbrett (wegen der Diebe ;-)!) versteckt. Dann Schalter für die Fußraumbeleuchtung, rechts und links getrennt, für Fußraum hinten, rechts und links getrennt, Leselampen hinten usw. Wer einmal ein Airbus Cockpit sah, weiß wovon ich rede.
Gut, Motor anlassen und es rumpelte im Heck. Ups, den Chocke (Kaltstarteinrichtung) runterdrücken. Dazu befanden sich hinter der Handbremse zwei weitere Hebelchen. Einer rot (Heizung) einer blau (Chocke). Nachdem das Auto lief, den Chocke wieder gerade stellen. Der Skoda rollte und brummelte vor sich hin. Das er sehr Hecklastig war, spürte man immer. Vorn war der geteilte Kofferaum. Oben hatte ein Koffer und eine Tasche Platz, im unteren Fach war das Ersatzrad (145R13 Diagonal und 15 Jahre alt).
Man hatte jedenfalls ein Fahrzeug und saß im tockenen, jedenfalls nachdem das faustgroße Loch neben dem Kupplungspedal im Radkasten geflickt war. Eines Tages fuhr der Skoda nie gerade aus. An den Vorderrädern gewackelt, oha das rechte Radlager im Ars.. ähh im Eimer. Na mal sehen, was für eines drin ist. Da der Skoda 4 Trommeln hatte, war es kein Thema. Splint auf, Kronenmutter runter, aha ein Schrägrollen Kegellager. Also Lager besorgt, Trommel heiß gemacht, altes Lager mit nen Kupferdorn herausgeklopft, neues eingeschlagen, Trommel drauf, Friede, Freude, Eierkuchen.
Urlaub an der Ostsee. Zum Gepäck zählten auch noch 10 Liter Öl, 5 Liter Kühlwasser, 1 Liter Bremsflüssigkeit. Unter der Fond Sitzbank waren zwei große Fächer, in einem war der Heizungskühler, im anderen war Paltz für: 12 Zündkerzen, eine Lichtmaschine, eine Wasserpumpe und diverse Keilrienem. Jaja, ich war universal ausgerüstet. Bis an die Ostsee (545 km) habe ich zweimal getankt, 5 Liter Öl nachgefüllt, 4 Kerzen gewechselt und 2 Liter Wasser gebraucht und zurück fahren mussten wir ja auch wieder.
Mit dem Bremsen war es auch so eine Geschichte, den Skoda habe ich spielend mit Fuß- und Handbremse zum stehen gebracht, man ich darf heute garnicht mehr darüber nachdenken.
Nach 2 Jahren in meinem Besitz, hatte der Rost das geammte Auto zerfressen, die Schweller waren ja schon seit eh und jeh im Eimer, die Türen waren zersetzt und das Getriebe sapperte. Der Motor zog immer mehr Öl und über 100 kam er eh nie.
Länger als 2 min. an ner Ampel warten? Unmöglich. Nach und nach setzten sich die Zylinder und Kerzen mit Öl zu und ich quälte mich mit zwei Zylindern über die Kreuzung. Nach 2 Kilometern waren dann die Zylinder wieder freigebrannt und die halbe Ortschaft verrußt.
Es war Zeit "Good Bye" zu sagen und ich wollte in an einen Bastler für 1000 Mark verkaufen. Keiner antwortete auf mein Inserat, außer ein dubioser Typ, der den Skoda gegen eine Stereoanlage tauschen wollte.
Ich habe ihn dann selbst ausgeschlachtet und die Ersatzteile einzeln verkauft. Mein Erlös waren dann knapp 3000 Mark. Der Witz an der Sache: ein halbes Jahr später, im Herbst 1989 wurden wir alle gewendet und da hätte ich keine müde Mark mehr für mein Auto bekommen. Aber vielleicht 50 Mark WEST auf dem Schottplatz :-))))))))))