Erfahrungsbericht SEAT Leon 2.0 TSI (300 PS) von lexi.lind, November 2018
Hier prallt das Potential eines beeindruckenden Sportwagens auf praktische Vorzüge wie das vorbildliche Platzangebot und eine tolle Alltagstauglichkeit.
Wer zunächst nur flüchtig hinsieht, dem mag vielleicht gar nicht auffallen, was hier für ein Leon vor ihm steht. So dezent haben die Designer den Leon aufgepeppt. Doch spätestens auf den zweiten Blick werden die Unterschiede sichtbar und spätestens beim Fahren.
Auch im Innenraum präsentiert sich der CUPRA zunächst zurückhaltend, pures Rennsportfeeling kommt in jedem Fall mit den aufpreispflichtigen Schalensitzen auf, aus diesem Sattel hebt mich wirklich nichts mehr. Mit knackig ausgeformten Rücksitzen sind übrigens auch die Fondpassagiere so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Das er auch in punkto Flexibilität und Raumnutzung keine Kompromisse eingeht, macht ihn super alltagstauglich.
Was der Sportler allerdings fahrerisch drauf hat, ist beeindruckend. Der vehemente Schub nach vorn macht einfach Freude, doch wirklich beeindruckend ist, wie SEAT diese Kraft rein über die Vorderachse auf die Straße bringt.
Das bei mir verbaute DSG-Getriebe ein absolutes Sahnestück. Wenn auch mit Schaltpaddles am Lenkrad versehen, ist ein manuelles Eingreifen wirklich nicht nötig, so super schnell und weich vollzieht das Doppelkupplungsgetriebe seine Gangwechsel.
Aus jeder Situation, sogar aus einer gemütlichen Gangart heraus, reagiert der Motor spontan auf jeden Tritt des Gaspedals und liefert unbändigen Durchzug. Und die Durchzugswerte begeistern.
Dass ihm auch bei Tempo 250 noch nicht die Puste ausgeht, ist absolut zu spüren, doch leider schiebt mir SEAT hier einen elektronischen Riegel vor.
Bei all der Begeisterung verliere ich ja schnell mal den Verbrauch aus den Augen und wenn sich der Spanier unter diesen Bedingungen auch VERSTÄNDLICHERWEISE gerne mal die doppelte Spritladung genehmigt, so verblüfft aber der Verbrauch und das gerade im Alltag.
Aktiviere ich dann noch den „Comfort“-Modus unterbiete ich acht Liter. Hab ich genug Vernunft an den Tag gelegt, aktiviere ich den CUPRA-Modus. Wenn auch an dieser Stelle eine Empfehlung für die Rennstrecke auszusprechen ist – lässt sich doch nur hier das unendliche Potential des Leon CUPRA wirklich ausschöpfen – lässt SEAT jetzt den wahren Löwen los.
Bereits im Stand fährt ein förmlicher Ruck durch das Fahrzeug, geht es dann endlich los, hängt er jetzt noch spontaner am Gas, ist regelrecht gierig und fordert dieses. Dabei animiert nicht nur das kurze Zwischengas beim Runterschalten.
Ohne durchdrehende Räder oder gar ein Schieben über die Vorderräder legt der Leon eine unglaubliche Performance hin. Die gebotene Traktion verblüfft und fasziniert mich immer wieder aufs Neue, selbst ein Zerren an der hervorragend abgestimmten Lenkung bleibt aus.