Hallo!
Gerne leiste ich auch mal meinen Beitrag und berichte von meinen Erfahrungen mit dem kleinen Spaßbrötchen.
Ich halte mit mal an die vorgegebene Struktur.
Design & Styling:
Dazu gibts nicht viel zu sagen. Ich finde ihn noch recht modern, auch wenn mir die Reifen im Serienzustand zu weit im Radkasten verschwinden, was der sportlichen Form einen kleinen Abbruch tut. Das Facelift 2004 hat dem Ibiza sehr gut getan, da die anderen Stoßstangen doch wesentlich besser aussehen.
Verarbeitungsqualität:
Nunja... Motor und Chassi kommen ja von VW und sind (fast) über jeden Zweifel erhaben. Außer den Querlenkerbuchsen, die bei fast jedem Ibiza in kürzester Zeit platt sind (Hier wurde aber nachgebessert. Seat tauscht nur noch gegen eine verstärkte Version aus) gibts nichts zu meckern.
Im Innenraum sieht das anders aus. Hier durften die Ingenieure in Spanien mal machen was sie wollten. Wie man aus Kostengründen die Beleuchtung in Handschuhfach und Kofferraum auf die Aufpreisliste schieben konnte... An vielen Stellen klappert es und wenn man mal hier und da eine Verkleidung abnimmt, versteht man auch schnell warum. Im Polo sind viele Verkleidungen passgenauer gefertigt und durchdachter befestigt. Das Armaturenbrett neigt zum Klappern und braucht viel Filz um sich zu beruhigen. Hiervon scheinen mir die 2002 gebauten Modelle besonders stark betroffen zu sein.
Die Türen tragen die Fahrgeräusche recht stark nach innen, da hier Geräuschdämmung fast vollständig fehlt. Dem kann man mit Bitumenband, Schaumstoff und Sprühkleber aber wirkungsvoll beikommen. Ansonsten gibts eigentlich nichts zu bemängeln.
Verbrauch:
Ich fahre rund 60% Stadtverkehr und kürzere Strecken. Langfristig hat sich der Ibiza so bei 6.4 Litern eingependelt. Auf der Autobahn im 6.Gang zeigt die Multifunktionsanzeige (Momentanverbrauch) höchstens 13 Liter an und da mann zwischendurch den Fuß immer mal vom Gas nehmen muss, habe ich selbst mit Gewalt noch nie über 7,4 Liter auf längerer Strecke gebraucht. Bei normaler Fahrweise und längeren Strecken sind 5.5 Liter im Mix schon möglich.
Der Motor:
Der TDI ist ohne Zweifel ein Sahnestück, auch wenn er nicht perfekt ist. Die Anfahrschwäche unter 2000 Umdrehungen ist schon deutlich spürbar und über 4000 Umdrehungen kommt auch nicht mehr viel. Man kann also in der Stadt schon im 5.Gang bei ca. 65 kmh mitschwimmen aber am Ortsausgang muss runtergeschaltet werden. Unter 1600 Umdrehungen geht absolut nichts. Die Beschleunigungswerte sind mit über 9 Sekunden auf 100 auch dem Turbo geschuldet. Nach einem Gangwechsel dauert es bei jeder Drehzahl eine knappe Sekunde, bis wieder Leistung zur Verfügung steht. Wenn es dann los geht, aber richtig :)
In meinem Modell ist ein extrem lang übersetztes Sechsganggetriebe (Serie) verbaut. Da man auf der Autobahn auch nicht immer runterschalten möchte, geht hier schon etwas Fahrfreude verloren. Der Ibiza wird über 150 kmh schon etwas träge und quält sich über 190 nur noch. Die angegebenen Höchstgeschwindigkeit ist leider nur mit viiiiiel Anlauf zu erreichen. Die Form eines Kleinwagens ist eben nicht auf vmax getrimmt und das Getriebe macht den Rest. Angeblich soll das bei den Modellen ohne Nebelscheinwerfer anders sein, da hinter dem rechten der Ladeluftkühler liegt und dieser nicht richtig angeströmt werden kann.
Der Motor ist mir in der Summe sehr ans Herz gewachsen. Durch die niedrige Drehzahl ist auch mit durchgehend 180 kmh noch ein angenehmes Fahren möglich. Wer einen Stadt-Sprinter möchte, ist mit einem gut eingefahrenen Benziner besser bedient (Stichwort Turboloch). Es sei noch erwähnt, dass der 100PS-TDI 0,5-0,7 Liter weniger verbraucht, bei ähnlichen Fahrleistungen. Lediglich auf Autobahnen spielt der große TDI seine Stärke wirklich aus.
Alltagstauglichkeit:
Klein genug, um in der Stadt immer einen Parkplatz zu finden und einigermaßen übersichtlich ist er auch. Wasser und Cola passt in den Kofferraum und Leistungsreserven hat er in allen Lebenslagen.
Noch kurz zum oft bemängelten Fahrwerk:
Zum Serienfahrwerk kann ich beim 130 PSer nicht viel sagen, da bei mir bereits ein 30er Sportfahrwerk verbaut war. Da mir besonders die Vorderachse leid tut, fliegt das aber bei nächster Gelegenheit raus. Ich kann nur jedem davon abraten, in diesem Auto ein Sportfahrwerk zu verbauen. Bei meinem vorherigen Ibiza (100PS TDI) war das Serienfahrwerk verbaut und ich fand es straff, aber gut abgestimmt. Abrollkomfort wie in der Mittelklasse kann man von einem Ibiza eben nicht erwarten. Es sei noch erwähnt, dass Seat mal die Sportliche Marke im VW-Konzern werden sollte. Aus diesem Grund sind die Ibizas auch was das Fahrwerk angeht ab Werk sportlicher ausgelegt als der Polo.
Unterhaltskosten:
Der Ibiza ist ein absoluter Preis/Leistungs-Kracher. Ein 8 Jahre altes Auto muss nicht mehr in der Fachwerkstatt zur Wartung gebracht werden und selbstverständlich geht auch mal was kaputt. Hier sehe ich die große Stärke des Ibizas. Dank der Baugruppenfertigung bei VW gibt es nahezu alle Teile für den Ibiza günstig aus dem Zubehör und selbst wenn mal Motor oder Getriebe abrauchen, ist Ersatz im Verhältnis zu Asiaten und Franzosen zum Schnäppchenpreis zu haben. Wer in der Nähe einer Umweltzone wohnt, muss leider einen Partikelfilter nachrüsten (ca 700€).
Steuer knapp 300€ und Versicherung ist ja bei jedem verschieden. Die Typklasseneinstufung ist für den Fahrspaß noch ganz gut.
Sicherheitsausstattung:
ABS und 2 Airbags sind Serie. Leider hat Seat nicht die vernünftige Entscheidung von VW übernommen und bei allen Versionen ab 100PS serienmäßig ESP verbaut. Ich halte ESP besonders ab 205er Reifen für PFLICHT. Der Ibiza liegt zwar super auf der Straße aber auf nassen Landstraßen musste es mich schon ein paar mal einfangen. Breite Reifen und leichte Autos vertagen sich nicht mit nässe/schnee und hohen Geschwindigkeiten, die im Ibiza sehr schnell erreicht sind.
Wen es noch interessiert, hier noch was zur Sonderausstattung:
zur Klimatronik:
Von der Kühlleistung her bin ich ganz zufrieden. Die Klimatronic ist meines Wissens nach von Hella und regelt die Temperatur ganz anständig. Nervig ist, dass sie im Automatikmodus im Sommer immer direkt auf den Körper bläst. Das lässt sich aber durch Anwahl von den Austrittsdüsen oben, mitte und unten gut kompensieren, da dann alle Düsen gleichmäßig angesteuert werden. Die Lüftergeschwindigkeit wird dann immer noch automatisch geregelt. Ich habe noch den Vergleich zum aktuellen 3er BMW, in dem ich im Sommer ständig das Gefühl hatte, nachregeln zu müssen. Das muss ich beim Ibiza nicht.
zum Regensensor:
Der Ibiza hat bis zum Facelift (ich meine 2004) noch die alte Technologie mit Bügelwischern verbaut. Auch wenn diese (meiner Meinung nach) eine bessere Wirkung haben, neigen sie doch zum Rubbeln, wenn nicht genug Wasser auf der Scheibe ist.
Der Regensensor ist, wie alle die mir bisher begegnet sind, bei stärkerem Regen brauchbar aber zu empfindlich wenn es nur schwach mieselt. Dem Rubbeln kann man beikommen, indem man die Aerotwin-Wischer eines namhaften Herstellers verbaut. ;)
Ich nutze die Automatik trotzdem ausschließlich...