Den Amaro kaufte ich mir 1998 direkt vom örtlichen Seathändler als 2-jährigen für 13.000 DM (mit 23.000 km). Sechs Jahre später hatte er 178.000 km auf der Uhr und war letztenendes das unspektakulärste, unaufgeregteste und langweiligste Auto, dass ich jemals fuhr.
45 PS bei dieser schweren, haltbaren Karosserie machen demütig und fördern die Vorsicht auf deutschen Landstraßen und Autobahnen. Der Motor zog niemals auch nur eine Wurst vom Teller. 140km/h Hochgeschwindigkeit habe ich niemals erreicht. Fast jegliche Überholvorgänge konnte ich einfach vergessen und beim Linksabbiegen an Kreuzungen hat man lieber noch ein paar Sekunden länger gewartet. Der Verbrauch war für die geleistete "Performence" eindeutig zu hoch. Siebeneinhalb Liter sind absolut realistisch. Die Komfortausstattung bestand bei meinem Fahrzeug nur aus einer Metalliclackierung und einem Glasschiebedach zum Kurbeln. Zeituhr, Zentralverriegelung oder gar elektrische Helferlein waren Fehlanzeige. Von einer Klimaanlage will ich gar nicht erst reden. Dafür gab es immerhin zwei Airbags. Das war es, aber das war es auch an negativen Erfahrungen meinerseits.
Unaufgeregt und langweilig war das Auto aber in erster Linie, weil es einfach immer zuverlässig seinen Job erledigt hat. In den sechs Jahren, den ich den Wagen fuhr, hat er mich nicht ein einziges Mal hängen lassen, obwohl er zeitweise durch tägliche Pendel- (90km) und Langstreckenurlaubsfahrten (u. a. nach Nordschweden) getreten und getreten wurde. Das Fahren erledigte dar Seat sogar fahrwerks- und sitzseitig recht konfortabel. In den großen Kofferraum passte notfalls ein mittelgroßer Weihnachtsbaum. Die Verarbeitung war supertop, trotz der mittelprächtigen Kunstoffe, und Rost war auch nach 8 Lebensjahren des Ibizas kein Thema. Ich weiß wohl von Freunden, dass diese Rostprobleme durchaus in den Folgejahren auftraten. Aber außer normalen Verschleiß bei Bremsen, Reifen, Radlager und Batterie war bei mir nichts, aber auch garnichts gewesen. Was nicht da ist, kann halt nicht kaputtgehen.
Warum ich ihn verkauft habe: Die Pendelfahrten wurden länger und die 45 PS immer zäher. Am Ende gab es 900 Euro für die Inzahlungnahme. Gäbe es das Autoplenum nicht, ich hätte ihn vielleicht einfach vergessen. Den tollen, unauffälligen und zuverlässigen Langweiler.
+ Zuverlässigkeit,
+ Karosserie, Platz, Verarbeitung,
+ Fahrwerk,
+ Fahrkomfort, Sitze
- Fahrleistungen,
- Verbrauch,
- Komfortausstattung.