Seat Arosa 1.7 SDI in der nackigen Basisausstattung, ansonsten ein typischer VW, auch wenn SEAT draufsteht: funktioniert zwar und bleibt nicht liegen, aber es gehen viele ärgerliche Kleinigkeiten kaputt.
Zur Karosserie: große Türen für den Einstieg, drinnen hat man ein höhenverstellbares lenkrad vor sich, dass aber selbst in der höchsten stellung für größere leute wenig platz für beine und finger am lenkrad bietet, das rechte bein liegt ständig an der mittelkonsole an, hoffentlich kommt es nie zu einem unfall...einen höhenverstellbaren fahrersitz bietet die basisaustattung selbstverständlich nicht.die kopffreiheit hingegen ist top, das raumgefühl nach vorne ist grandios, auch wenn man das auto nach vorne nicht sehr gut überblicken kann.selbst auf den rücksitzen ist das platzangebot annehmbar für 2 mitfahrer (habe schon damit ein fahrrad und eine person transportiert, mit geschlossener kofferraumklappe!!!)
Zum Motor: ein gutes stück maschinenbau, was vw, pardon, seat da in die kiste gezimmert hat. beim kaltstart(noch mit vorglüh-gedenksekunde) rempelt der anlasser den motor wach, der daraufhin lautstark der umgebung bekannt gibt, dass er noch ein waschechter saugdiesel ohne irgendwelchen hightech oder schnickschnack ist (ein unwissender kollege sprach mich an, wie es denn seat geschafft habe, einen lkw-diesel in einen kleinwagen zu verfrachten...).naja, jedenfalls passt das fünfganggetriebe gut zu dem motor, man kann ihn wieselflink um die ecken treiben.
Man muss beim Kauf sehr auf den Vorbesitzer achten: Finger weg, wenn es ein Student oder Fahranfänger war, die haben kein Geld für die Instandhaltung und bauen auch gern mal einen Unfall und schauen nur auf den niedrigen Verbrauch.
Für einen Kleinwagen ist die Kfz-Steuer sehr hoch, er erfüllt eben nur die EURO-3 Norm und hat auch recht gewaltige 1,7 Liter Hubraum, aber die kleine Kiste muß ordentlich getreten werden, um auf Touren zu kommen (fürs überholen fehlt ihm einfach die kraft), was auch den Verbrauch beträchtlich erhöht (bei mir im Mix immerhin 5,5 Liter, zuviel für ein Auto mit dieser Größe und Zuladung, da kann man auch gleich auf einen kräftigeren TDI umsteigen.
fazit: eigentlich ein ganz niedeliches auto, was ordentlich was wegstecken kann, man muss aber höllisch auf den vorbesitzer aufpassen (wie bereits erwähnt), aber die kosten sind eines kleinwagens einfach unangemessen, da sollte man lieber gleich auf einen golf 4 tdi umsteigen, der kostet nicht viel mehr.
UPDATE 20.12.09 Kilometerstand 153.000:
Wieder mussten 750 Euro in das Fahrzeug investiert werden, aber der Motor verbraucht immernoch kein Öl und Kühlwasser, 300.000 sind bestimmt drin...auch bei den sehr niedrigen Außentemperaturen (- 16 Grad) springt der Motor an, aber erst nach 4 Versuchen, wenn das Fahrzeug einen Tag gestanden hat. Auch ohne ABS ist ein gutes Vorrankommen im Schnee möglich, Vorderachsantrieb sei Dank.
UPDATE 23.02.2010 Kilometerstand 155.500
Ein kleiner Kabelbrand hinter dem Lenkrad verlief zum Glück glimpflich. Nach einer längeren Autofahrt im Regen fing es nach Betätigen der Zündung hinter dem Lenkrad an zu Qualmen und zu Stinken. Der Lenkstockschalter für den Scheibenwischer hatte einen Defekt und hat daraufhin vor sich hingeschmort. Schaden zum Glück gering, "nur" 140 Euro (!!!) für einen neuen Lenkstockhebel samt Einbau.
UPDATE 31.03.2010 Kilometerstand 158.000
Der harte Winter fordert seinen Tribut: beide Vorderachsfedern sind fast zeitgleich an an den unteren Telleraufnahmen gebrochen. zusätzlich ist noch ein Stoßdämpfer an der Vorderachse undicht geworden, was sich aber bei der Reparatur der Federn durch nur geringen Arbeitsmehraufwand unwesentlich auf der Rechnung bemerkbar macht. Leider kostet mich der Spaß wieder über 400 Euro! Irgendein Teil am Auspuff macht auch wieder durch Klappern auf sich aufmerksam, damit war bisher bei jedem Werkstattaufenthalt in der Vergangenheit eine Reparatur am Auspuff fällig...der vor nicht allzulanger Zeit ausgetauschte Simmerring am Getriebe hält auch nicht mehr dicht (bekanntes VW-Problem, immer den Getriebeölstand im Auge behalten)...was für ein grottenschlechtes Fahrzeug...
UPDATE 31.05.2010 Kilometerstand 160.000
Und wieder ein Werkstattaufenthalt: Schon seit mehreren Wochen markiert der SEAT sein Revier, und zwar mit Getriebeöl, und das nicht zu knapp. Diagnose: der schonmal getauschte Simmerring an der Schaltwelle ist wieder undicht, eine typische VW-Krankheit, bzw. Konstruktionsfehler. Reparatur wird wohl 50 Euro kosten, die letzte hat fast 1,5 Jahre gehalten. Ansonsten immernoch keinerlei Ölverbrauch des Motors und kein fehlendes Kühlwasser, aber der Füllstand der Bremsflüssigkeit nimmt leicht ab, also werden wohl in absehbarer Zeit die Radbremszylinder an der Hinterachse fällig sein, ebenso wie das Handbremsseil. Wenn man alle Reparaturkosten der letzten 40.000 KM zusammenzählt, kommt man leicht auf den bezahlten Fahrzeugpreis. Erschreckend....und da sind noch nicht mal die zwei neuen Reifensätze und die Kraftstoffkosten drin...
Endlich mal was Positives zum Verbrauch. Nsch einer längerer Fahrtstrecke auf der Autobahn mit kurzen 120 KM/h-Phasen, ansonsten aber Schleichfahrt mit 90 hinter den LKW ließ sich der Verbrauch wirklich auf 4,3 Liter Diesel drücken, da ist aber sogar noch ein bisschen Spielraum nach unten drin, wenn man es drauf anlegt. Überholen ist aber mit den 60 kraftlosen PS einfach nicht drin. Im Alltag mit wenig Autobahn und gemischtem Betrieb auf Landstraße und ein wenig Stadtverkehr pendelt sich der Verbrauch bei ca. 5,2 Litern ein, eindeutig zuviel für die kleine Hasenkiste.
Verbrauchs-Update 13.06.2010, Kilometerstand 161.000
Auf einer längeren Autobahnfahrt habe ich ausprobiert, wie niedrig der Verbrauch sein kann, wenn man es darauf anlegt. Gemessen wurde auf 400 KM, Tempo zwischen 80 und 100, meistens im Windschatten der LKW, Landstraßenanteil 20 Prozent.
Ergebnis: 3,95 Liter auf 100 KM, niedriger geht nicht, ohne zum Verkehrshindernis zu werden.
Erfahrungs-Update 02.07.2010, Kilometerstand 162.000
Im Monate Juli musste meine rappelnde Hasenkiste das erste Mal in meinem Besitz zum TÜV: Ergebnis: Plakette auf Anhieb erhalten (zum Glück hab ich den Getriebeölverlust noch beseitigen lassen), aber mit leichten Mängeln...die Bremse der Hinterachse ist schwergängig und löst nicht mehr richtig, was sich auch schon durch nerviges Quietschen in letzter Zeit nach dem Lösen der Handbremse und durch einen abnehmenden Flüssigkeitsstand im Bremsflüssigkeitbehälter bemerkbar gemacht hat. Hier wird wieder eine umfangreiche Reparatur nötig sein, die wahrscheinlich wieder sauteuer wird. Wird bei der nächsten Inspektion (165.000 KM) erledigt werden müssen.
Erfahrungs-Update 14.09.2010, Kilometerstand 165.500
Da zu diesem Zeitpunkt wieder die übliche Inspektion fällig war, lohnte sich eine nähere Inspektion auf der Hebebühne, um die nötigen Zusatzarbeiten an der Bremsanlage besser abschätzen zu können. Der GAU ließ natürlich nicht lange auf sich warten: Diverse Gummibuchsen an der vorderen Radaufhängung waren ausgeschlagen, die hinteren Stoßdämpfer quittieren bald ihren Dienst, der Steuerriemen für Generator und Servolenkung war riefig und muss erneuert werden. Dann musste wie erwartet die komplette Bremse an der Hinterachse erneuert werden, inklusive Handbremsseil und eben noch die Inspektion. Zudem hat der Ölverbauch in letzter Zeit leicht zugenommen. Reparaturkosten laut Kostenvoranschlag: wieder über Eintausend Euro! Jetzt reicht es, die Mistkarre wurde (zu einem Spottpreis) in Zahlung gegeben, somit endet dieses dunkle Kapitel der motorisierten Fortbewegung endlich.
Mein Fazit: NIE WIEDER EIN FAHRZEUG MIT FEHLENDEM SCHECKHEFT, JUGENDLICHEM VORBESITZER UND OFFENSICHTLICHEM INVESTITIONSSTAU...
Mit diesem Fahrzeug wollte ich mein persönliches Projekt starten, wie teuer Autofahren wirklich ist und wie günstig ein Auto sein darf, ohne dass es zu teuer wird. Das Fazit dieses Projektes: Ein gutes Auto kostet gutes Geld. Wer bei der Anschaffung spart, sich vielleicht vom günstigen Preis also über die vorhandenen Mängel und dem fehlenden Scheckheft blenden läßt, macht einen großen Fehler. Selbst wenn man selbst schrauben kann, die Ersatzteile müssen trotzdem beschafft werden, und die kosten eben gutes Geld. Desweiteren muss man selbst viel Zeit aufwenden, um die Mängel zu beheben, und die Werkzeugausstattung muss eben auch vorhanden sein, was auch eine vorherige Investition in zuweilen großer Höhe erfordert. Selbst wenn so mancher sagt, dass ein Auto mit 120.000 oder 150.000 KM nochmal locker die doppelte Distanz schafft: Der mag vielleicht recht haben, nur kommt es in diesem Zeitraum eben doch zu einigen Reparaturarbeiten, weil viele Komponenten des Fahrzeugs in diesem Zeitraum eben ihrem Ende begegnen.
Zukünftig werden neue Fahrzueg nur noch mit niedrigem Kilometerstand und jungem Alter beschafft, da stehen einfach erstmal nicht so viele Investitionen an, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer. Und wer sich ein Auto der niedrigen Preisklasse aussucht: laßt vorher einen Gebrauchtwagencheck beim TÜV oder einer anderen Organisation machen, alles andere ist einfach ein zu gewagtes Spiel, was teuer enden kann. Und von daher sind die knapp 90 Euro gut angelegt.