Erfahrungsbericht SEAT Alhambra 1.9 TDI (90 PS) von Anonymous, Juni 2009
Ich habe meinen SEAT fast genau 10 Jahre gefahren.
Der Verbrauch von ca. 7,5 l war einfach super. Auch nach 9 Jahren konnte ich trotz Dachbox und voller Urlaubsbeladung locker 900 km ohne Nachtanken fahren und dabei habe ich den Motor nicht gerade geschont.
Platz ist in diesem Wagen fast immer genug vorhanden nur das Aus- und Einbauen der Sitze ist nicht gerade ein Vergnügen. Die Sitze sind schwer und unhandlich da gibt es leicht mal Kratzer und Dellen am Auto. Ein Dreipunktgurt für den mittleren Sitz in der zweiten Reihe gibt es auch nicht. Die Sitze in der zweiten und dritten Reihe sind für Personen über 1,75m eher ungeeignet der Abstand zwischen Sitzfläche und Boden ist zu klein dadurch liegen die Unterschenkel nicht auf der Sitzfläche was lange Fahrten ungemütlich werden lässt.
Im Winter ist das Fahrzeug ohne Winterpaket eine Katastophe, weil die riesige Frontscheibe kaum von Eis und Schnee zu befreien ist. Bis der Motor etwas Wärme übrig hat ist oft ein weiterer Stopp zum Eiskratzen notwendig. Die Lüftungssteuerung lässt keine Aufteilung in den Innenraum und an die Scheiben zu was dazu führt das es im Auto kalt bleibt oder das die Scheiben beschlagen.
Im Sommer ist die Klimaanlage im Dauerstress, sie ist zu schwach für den riesigen Innenraum, ganz hinten wird es nicht spürbar kühler.
Ständige Kabelbrüche an der Heckklappe und in den Türen zeugen von schlechter Qualität und noch schlechterer Plannung (Mindestbiegeradien?). Wer, wie ich, in Frankreich an den Mautstationen der Autobahn deswegen sein Fenster nicht öffnen kann weiß wie nervenaufreibend solche vermeidbarem Mängel sind.
Die Koppelstangen waren ca. alle 1,5 Jahre fällig, erst zum Schluß gab es welche die länger gehalten haben.
Die Bremsen sind mit dem Gewicht überfordert und machten bei längeren Bergabfahrten schon mal eine Zwangspause notwendig. Der Luftmassenmesser hat immer gerade so die Garantie überlebt und mußte dann getauscht werden. Auch der Klimakompressor ist nicht das stabilste Bauteil und Undichigkeiten an den Klimaleitungen sind nicht gerade umweltfreundlich noch helfen sie den Geldbeutel zu schonen. Gelenkwellen und Spurstangenköpfe waren auch immer wieder mal kaputt aber an das ständige Klappern aus dem Fahrwerk gewöhnt man sich mit der Zeit und wen es mal nicht klappert hört man den Sprit im Tank hin und her schwappen.
Die Lautsprecherabdeckungen in den Türen liegen genau im Bereich der Schulranzenkante und sind sehr zerbrechlich, das heißt die Dinger waren ständig kaputt und ein Austausch ist nicht ganz einfach weil die Teile mit der Türverkeidung verschmolzen werden.
Der Startermotor hängt häufig in der Schwungradverzahnung was zu einem mitziehen des Starters und auf Dauer zu dessen Zersörung führt.
Die Auspuffanlage mußte im hinteren Teil schon nach 5 Jahren erneuert werden. Schlecht das der Kat nicht in einem extra Bauteil mit Edelstahlgehäuse verbaut wird. Nach 8 Jahren mußte dieser Teil mit dem Krümmer getauscht werden.
Das Scheibenwischergestänge bedarf ebenfalls der regelmäßigen Wartung. Bei meinem Wagen blieben die Wischer im strömenden Regen mitten auf der Autobahn stehen.
Nach zehn Jahren und ca. 160000km brachte der Wagen gerade noch 2650€ mit der roten Plakette ist das Auto im Bereich der Umweltzone praktisch unverkäuflich. Für die verschiedenen Reperaturen und Kundendieste war nochmals ein kleines Vermögen fällig. Für den Zahnriemenwechsel sind bei den Vertragswerkstätten mindestens 1200€ einzuplanen. Alle 2 Jahre waren die Reifen hinüber und das geht bei den vorgeschriebenen verstärkten Reifen richtig ins Geld.
Mein Fazit wer viel Platz braucht ist mit dem Alhambra vielleicht nicht schlecht beraten aber alles in allem ist das Auto mit den hohen Unterhaltskosten den teuren Reperaturen und dem Wertverlust ein nicht empfehlenswertes Vergnügen.