Erfahrungsbericht Saab 900 Turbo (145 PS) von lipitimisieu, Februar 2017
Ein Saab 900 aus den 80er-Jahren ist als echtes Langzeitauto konzipiert. Lackqualität und Rostvorsorge sind vorbildlich. Selbst die Bremsleitungen führen korrosionsgeschützt durch den Innenraum. Trotzdem können nach fast 30 Jahren Korrosionsherde auftreten. Zu suchen sind sie in den vorderen Radhäusern und an den Schwellern; da bevorzugt an den Wagenheberaufnahmen und im Bereich der A- und B-Säule. Blasenbildung an den Radläufen ist nicht harmlos: An den doppelt gefalzten Blechen ist Rost besonders schwer in den Griff zu bekommen. Auch die schwellerüberlappenden Türunterkanten sind ein rostintensives Feuchtbiotop.
Im 900 kommen hauptsächlich die enorm standfesten 16-Ventil- DOHC-Motoren zum Einsatz. Ob Turbo oder Sauger, bei regelmäßiger Wartung halten sie ewig, wie die durchweg hohen Kilometerstände von Saab-Occasionen beweisen. Die solide Konstruktion setzt auf Duplexkette statt Zahnriemen. Wichtig ist die gesunde Thermik des Turbos. Oft sind altersbedingt zugesetzte Kühler an Hitzestaus schuld; der dann oft fällige Austausch der Zylinderkopfdichtung kostet knapp 2000 Euro. Das Getriebeöl ist nicht als Dauerfüllung zu verstehen, es gehört alle 60 000 km gewechselt.
Entscheidend ist beim Saab 900 das Blech. Sind die kritischen Stellen wie Achswellentunnel, Türböden, Radhäuser, Kofferraumboden und Motorhaube in Ordnung, sagt das schon viel über den Pflegezustand aus. Passt dann noch die Wartungshistorie, steht einem langen Vergnügen mit einem einzigartigen Klassiker nichts im Wege. Die Preise für gute Saab 900 ziehen an.