Erfahrungsbericht Renault Wind 1.6 16V 135 (133 PS) von lexi.lind, November 2018
Aus dem Coupé hab ich ratz fatz einen Targa gemacht, der aber nach schräg / hinten ziemlich unübersichtlich ist. So ein kleiner Wagen und dann auch noch das Dach im Kofferraum, da kann es mit dem Platz ja nur schlecht bestellt sein. Von wegen, denn klappe ich den Kofferraumdeckel hoch (geht allerdings was schwerer) liegt das Dach im oberen Teil des Kofferraumdeckels und so ist der erstaunlich große Kofferraum auch bei geöffnetem Dach voll nutzbar. Allerdings sammelt sich immer wieder Dreck und Staub im Verdeckkasten.
Na ja, nutzbar ist so eine Sache, denn erstens ist die Ladekante sehr hoch und die Öffnung eher schmal, danach geht es dann wieder rund 30 cm tief nach unten und zwei diagonale Streben, die der Stabilität dienen, stehen ggf. auch schon mal im Weg. Aber es geht einiges in die tiefe Höhle, schwere Sachen bringe ich aber kaum rein, schon allein deshalb nicht, weil die maximale Zuladung sehr bescheiden ausfällt.
Gespart haben sie auch am inneren Zuziehgriff um den Kofferraum wieder zu schließen. Wie auch immer, das Thema Kofferraum ist bei einem Cabrio nun wirklich nicht kaufentscheidend.
Schon mehr wie ich sitze. Platz hat der kleine Zweisitzer genügend, beim Einstieg ist aber ein wenig Vorsicht geboten, es geht ganz schön weit runter und große Fahrer stoßen schnell mit dem Kopf am Dach an. Die Sitze sind schön sportlich geformt, aber leider ein bisschen weich gepolstert und die Beinauflage dürfte gerne etwas länger sein. Die manuelle Verstellung gelingt einfach, schade, dass das Lenkrad nur in der Höhe zu verstellen ist.
Schade auch, dass sich die Ingenieure bei Renault einmal mehr dazu entschlossen haben, die Hupe in den Blinkerhebel zu integrieren. Nicht wirklich tragisch aber einfach unverständlich ist die Tatsache, warum sich die Designer für Tacho und Drehzahlmesser unterschiedliche Schrifttypen ausgesucht haben.
Im Gesamten versinkt der Innenraum für meinen Geschmack aber zu sehr im Einheitsgrau, passt so gar nicht zum peppigen Äußeren des Wind.
Renault hat sich für die sportlichere Auslegung entschieden. Mit dem echt sportlich straffen Fahrwerk geht er wieselflink um die Kurven, untersteuert nur leicht. Dazu passt die straffe und exakte Lenkung. Seitenneigungen in Kurven sind ihm fremd und so sorgt der kleine Wirbelwind für viel Fahrspaß.
Auch liegt er gut bei höherem Tempo auf der Straße - zumindest solange diese in einem guten Zustand ist. Da sich unser Staat aber zunehmend mit der Straßeninstandhaltung schwer tut, muss mein Wind häufiger über schlechte Wege wehen und dann dringen nicht nur Schlaglöcher ziemlich ungehindert ins Innere, ich werde auch ordentlich hin und her geworfen.
Zusammen mit dem 133 PS -Benziner frischt der Wind ganz schön auf, wird aber schon ab 100 zunehmend laut, wobei neben dem Motor vor allem Wind- und Abrollgeräusche sehr dominant werden, ein Umstand, der auch durch das ungedämmte Dach verursacht wird. Darunter kann er mit einem animierenden Sound gefallen. Gefallen hat mir auch die Windentwicklung im offenen Wind, nur am Hals zieht es bisweilen etwas, wer auch in der kühleren Jahreszeit offen fahren will, sollte besser einen Schal im unbeleuchteten Handschuhfach oder dem Fach hinter den Sitzen haben.
Bei Bedarf wird er 200 km/h schnell und auch dann liegt er noch ruhig auf der Straße, allerdings wird der ansonsten animierende Motorsound ziemlich laut. Denn schon bei knapp über 100 dreht der Vierzylinder im fünften Gang auf über 3.000 Touren. Da wünsche ich mir zum Cruisen doch schon mal einen sechsten Gang.
Bis dort hin passt die Abstufung des Fünfgang-Schaltgetriebes aber ganz gut, die Wege sind ausreichend kurz und angenehm straff, allerdings kann es sich ein wenig Hakeln nicht verkneifen. Der Motor dreht schnell hoch und so bin ich immer wieder mal versucht, das spritsparende Fahren in den Wind zu schlagen.