Erfahrungsbericht Renault Mégane ENERGY dCi 90 1.5 (90 PS) von lexi.lind, November 2018
Dass eine sportlich-dynamische Aufmachung nicht zwingend den praktischen Nutzen einschränken muss, zeigt der Renault Mégane Grandtour nur zu gut, wie ich finde. Die Heckklappe schwingt nicht nur schön weit auf, sodass auch Leute größer als meine 1.80 Meter sich nicht an ihr stoßen, sie reicht auch schön weit nach unten und sorgt so für eine niedrige Ladekante.
Im soliden Ladeboden kann ich Klappen öffnen, statt des Reserverades ist bei mir das Bose Sound System untergebracht, dazu gibt es links und rechts noch kleine Fächer. Daneben sind zwei Hebel, mit denen ich die Rücksitze bequem umlegen kann. So verdreifache ich die Ladekapazität des glattflächigen und gut nutzbaren Laderaums, außerdem kann ich noch die Lehne des Beifahrersitzes umklappen.
Komme ich also nach vorne, und auch hier fällt sofort die sportlich-dynamische Aufmachung ins Auge, die Verarbeitung ist sehr solide und mit viel Liebe zum Detail, da sind zarte silberne Ränder an den Hebeln und Schaltern, das obere Teil der Verkleidung ist aus sehr angenehm und angreiffreundichem weichen Kunststoff, darunter, vor allem im Kniebereich wo die Mittelkonsole ansetzt, da wurde brettharter Kunststoff verarbeitet, hier wo aus Verletzungsgründen weiches Material besonders gut wäre.
Sehr schön kommen auch die Türarmauflagen rüber. Auch die Sitze sind optisch schick gemacht und zudem ausreichend straff und groß sowie mit guter Ausformung und entsprechend gutem Seitenhalt verwöhnen sie mich auch mit einer sehr schnellen Sitzheizung sowie einer Massagefunktion.
Auf Knopfdruck kann ich, wenn gewünscht, auch eine kleine Scheibe aus dem Armaturenbrett ausfahren, die z.B. das Tempo anzeigt. Ein Gimmick, dass ich nicht mehr missen möchte.
Über den großen Bildschirm im Hochformat in der Mitte des Armaturenbrettes steuere ich neben Radio, Telefon etc. auch das Navi. Und das geht schnell und einfach, es macht auch schnell eigene Vorschläge. Einzig die Stimme behagt mir nicht so ganz, klingt sie doch immer wieder mal wie verzerrt und hat gelegentlich auch schon mal ein Echo.
Dafür zeigt es aber sehr gut an, wenn ich mich einem Stau nähere und fragt ob ich die Umleitungsempfehlungen haben möchte, zeigt dabei an, wie viele Minuten es länger dauern wird – oft kam ich dann aber hin und es gab keinen wirklichen Stau sondern nur eine Baustelle mit reduziertem Tempolimit. Auf der anderen Seite zeigte das Navi auch an, wenn an einer stark befahrenen Ampelkreuzung 20 Autos oder mehr stehen.
Das Platzangebot ist gut und der Sitzkomfort ist bequem, nur der Mittelsitz hinten ist in der Sitzfläche recht weich, in der Lehne aber hart. Man sitzt hier auch ziemlich aufrecht, für einen 1,80 m Mensch wie mich ist das nicht der richtige Platz.
Um die Rücksitze umzulegen reicht ein Zug (es sind zwei, schließlich ist die Rücksitzlehne 1/3 zu 2/3 geteilt umklappbar), es entsteht eine fast ebene Ladefläche. Für die Gurte ist eine Lasche vorhanden, die ein Einklemmen beim Zurückklappen verhindern. Schön mitgedacht.
Der gebotene Fahrkomfort ist durchwegs gut, nur gröbere Schlaglöcher werden auch akustisch nach innen weitergegeben. Wenn ich über Kopfsteinpflaster fahre höre ich vorne aus dem Armaturenbrett das ein oder andere Knistern.
Auch nicht ganz so komfortabel geht das Radio zu werke, zwar sucht es sich immer die beste Frequenz für den ausgewählten Sender, das geht aber schnell mal in die Hose und dann verliert es den Sender, und das, obwohl die „Standardeinstellung“ bestens empfangbar wäre – dann ist Handarbeit angesagt.
Die schlechte Empfangsqualität hat natürlich auch etwas mit dem Radiosender und dessen Ausstrahlungsleistung zu tun, aber wechsel ich auf die digitalen Radiosender, dann ist zwar Klang und Empfang ggf. besser (das Bose Soundsystem tut sein übriges dazu), reicht schon eine Häuserzeile, um auch hier den Sender komplett zu verlieren.