Erfahrungsbericht Renault Mégane 2.0 16V Turbo (163 PS) von Anonymous, November 2015
Besitze den Renault Megané II 2.0 Turbo in der seltenen Exception-Ausstattung jetzt fast ein Jahr.
Bis jetzt konnte das Fahrzeug auf ganzer Linie überzeugen. Das Design ist sehr gefällig und wirkt auch heute noch frisch und aktuell. Zwar wirkt das Heck aufgrund der Dachkonstruktion etwas ausladend, was designtechnisch jedoch gut kaschiert wurde. Der Innenraum ist eher schlicht gehalten, ohne dabei jedoch langweilig zu wirken. Ein kleines Design-Gadget ist der Handbremshebel, welcher in seiner Formgebung und Funktion an den Schubregler eines Flugzeugs erinnert. Auch die Verarbeitung des Innenraums kann überzeugen, wobei man natürlich nicht die Qualität eines Mercedes-Benz, Audi, Volvo und Co. erwarten kann. Trotzdem sind große Seitenteile, das Lenkrad und natürlich die Sitze mit Leder, welches Teils perforiert ist, verkleidet und gepolstert. Die nur beim Exception erhältlichen anthrazit-roten Ledersitze mit roten Nähten sind sehr schön anzusehen und bieten ausreichenden Sitzkomfort. Das Armaturenbrett ist aufgeschäumt und fühlt sich ebenfalls gut an. Nicht sofort sichtbare Verkleidungen bestehen aus Hartkunstoff, klappern und knarzen jedoch nicht. Die Instrumente sind gut ablesbar. Besonders die Ausstattung des Megané CC ist besonders gut. Dazu gehören Lichtsensor, Regensensor, "follow me home", Sitzheizung, ein Bordcomputer mit unzähligen Funktionen u.v.m..
Besonders angenehm ist der Schlüssellose Zugang "keyless go and entry". Das Fahrzeug schließt automatisch auf, startet per Knopfdruck, und schließt bei Betätigung eines Knopfes im Türgriff. Dieses System findet man für Gewöhnlich nur bei Oberklassefahrzeugen und ist selbst heute noch kein Standard.
Natürlich lassen sich die Ausstattungskonfigurationen noch um viele Details ( Navi, Standheizung, e.t.c..) erweitern. Sicherheitstechnisch sind ABS,ESP und ASR serienmäßig. Ausfahrbare Überrollbügel schützen beim Überschlag. Der Megané CC konnte beim Euro NCAP Crashtest die Bestnote von fünf Sternen erreichen.
Der 163 PS-Motor zieht gut an, sodass man auch mal einen Sprint einlegen kann. Er ist sehr Laufruhig und leise, was jedoch auch einen satteren Motorsound eindämmt. Sportlich kann das Fahrzeug mitunter zwar, doch ist es viel schöner zu cruisen. Trotzdem ist der Verbrauch doch etwas zu hoch, sodass die Werksangaben nur mit ganz sanftem Fuß annähernd erreicht werden können. Das Fahrwerk ist weich und die Lenkung indirekt, ohne dabei jedoch zu entkoppelt zu wirken. Somit kann man das Fahrwerk als "typisch französisch" bezeichnen. Der Umgang mit Kupplung, Bremse und Gas fällt leicht und das Sechs-Gang Schaltgetriebe lässt sich Butterweich schalten, wobei die Schaltwege etwas lang sind (Was mir persönlich nichts ausmacht).
Ein weiteres Highlight ist das RHT, welches sich in ca. 20 Sekunden einklappt. Auch geschlossen dringt durch das getönte Panoramaglasdach viel Licht ins Innere. Bei hoher Sonneneinstrahlung kann man noch ein Sonnenschutzrollo ausfahren, was jedoch nur eine geringe Wirkung hat. Offen kann man mit geschlossenen Fenstern, Windschott, Sitzheizung und Heizung auch bei Temperaturen unter 10 °C fahren. Doch im Sommer stört gelegentlich die weit in den Innenraum ragende Frontscheibe, was das "Cabrioerlebnis" etwas schmälert. Doch bei einer Körpergröße von über 1.90 Metern bekommt man trotzdem noch genügend "Frischluft" ab.
Die Platzverhältnisse sind, typisch für RHT-Cabrios, eher bescheiden. Vorne hat man zwar selbst als groß gewachsener Mensch genug Platz, aber im Fondbereich ist das Platzangebot dann doch sehr dürftig. Somit fällt das Fahrzeug eher in die Kategorie der "2+2 Sitzer". Bei geschlossenem Dach ist der Kofferraum für ein Cabrio riesig und fasst beinahe 500 Liter. Geöffnet verringert sich das Volumen jedoch auch unter 200 Liter. Ein weiteres kleines Manko stellt die doch nicht ganz so verwindungssteife Karosserie dar. Offen bemerkt man dies nicht, doch geschlossen kann es öfters mal unangenehme Geräusche aus dem Dach geben.
Ein immer groß angesprochenes Thema bei Franzosen ist die Zuverlässigkeit. Bis jetzt war der Megané komplett unauffällig und hat immer seine Dienste zuverlässig gemeistert. Generell ist das Fahrzeug ein Beispiel für das komplett überholte Klischeedenken in der Automobilindustrie. Die Qualität und Zuverlässigkeit überzeugen auf ganzer Linie, auch wenn die ersten Baujahre (2003/2004) wohl unter kleinen Kinderkrankheiten leiden.
Fazit:
Wer einen sportlichen Kurvenräuber ist beim Megané CC ,trotz seines kräftigen Motors, Falsch. Er ist eher ein komfortabler Cruiser mit großzügigen Ausstattungsoptionen zum fairen Preis. Qualität, Optik und Zuverlässigkeit stimmen. Somit ist das Auto meiner Meinung nach die beste Alternative zu Premiumcabrios wie A4/A5, 3er/4er oder CLK/E-Klasse, auch wenn er diesen Fahrzeugen nicht ganz das Wasser reichen kann. Dafür sind die Preise aber auch viel geringer. Gute Megané CCs gibt's schon mit Basismotorisierung und geringer Laufleistung ab 5500 Euro