Meine Schwester hatte von 2006 bis 2012 ihren Clio 1.5 dCi Chiemsee. Der Vorbesitzer (ein guter Bekannter von ihr) fuhr ihn von 2003 bis 2006 und legte in der Zeit 80.000 Kilometer zurück. Er überließ ihn meiner Schwester für 5.500 Euro.
Nach weiteren sechs Jahren wurde er für einen Nissan Note verkauft und hatte 175.000 Kilometer runter. Nissan zahlte ihr dafür noch 1.500 Euro, was einen ziemlich geringen Wertverlust bedeutet. Die Ausstattung war seinerzeit überaus umfangreich. So hatte der kleine Clio B (Phase II) unter anderem Klimaautomatik, CD-Radio, elektrische Fensterheber (vorne) und Außenspiegel sowie Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Außerdem hatte der Vorbesitzer für standesgemäßes Schuhwerk gesorgt und große 15-Zöller besorgt.
Das Design ist zwar unspektakulär, wirkt jedoch noch nicht so veraltet, wie andere Kleinwagen seines Baujahrs. Kein Wunder, wurde er ja auch noch bis 2012 als Clio Campus produziert. Die Front ähnelt stark dem größeren Megane, nur knuffiger. Kurz, gerade gedrungen und relativ hoch ist er, der Clio. Doch nicht umsonst bot er auf nur 3,82 Metern ordentliche Platzverhältnisse. Das geschwungene Heck hingegen zeigt wieder Züge des kleineren Twingo. Auch innen ist alles recht ansprechend gestaltet. Großes Lenkrad mit drei Speichen, dahinter klare Instrumente und ein Bedienteil für das Radio. Die schmale Mittelkonsole ist logisch aufgebaut. Der dezente Einsatz von Aluminium passt.
Rotstift bei der Verarbeitung? Vielleicht bei Japanern dieser Baujahre. Doch nicht beim Clio. Mit dem Facelift wurde er deutlich hochwertiger. Die Materialien wählte Renault mit Bedacht, penibel wurden sie verschraubt. Klappern oder große Spaltmaße Fehlanzeige! Auch die Sitze konnten positiv überzeugen. Selbst nach fast 180.000 auf der Uhr waren die Polster nicht weich, die Bezüge nicht verschlissen. Lob an Renault.
1,5 Liter Hubraum Dieselmotor, 185 Nm Drehmoment bei 82 PS und einem Gewicht von nur 1.035 Kilogramm. Das richt nach Sparmotor...und das ist er auch. Renault versprach 4,2 Liter pro 100 Kilometer, womit sie absolut Recht hatten. Maximal 4,7 Liter bei normaler Fahrweise, mit steifem Bein etwa 5,5 Liter. Mehr nicht. Davon können die modernen Downsizing Motörchen mit 3 Zylindern nur träumen.
Doch nicht nur sparsam, auch flott ging. Mit seinen 82 PS ging der Clio ganz ordentlich voran. 12,2 Sekunden auf 100 km/h, gute Elastizität und eine anständige Höchstgeschwindigkeit von 175 Schachen haben bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Fahrwerk legte Renault betönt auf Komfort aus, trotzdem zeigte sich der kleine Franzose agil. Abzug gibt es für die zu Schwachen Bremsen.
Durch seine vier Türen gelang der Einstieg in den recht geräumigen Fond bequem. Zu viert war es angenehm, mit Person Nummer 5 wurde es kuscheliger. Einparken gelang aufgrund der guten Rundumsicht einwandfrei. Doch der Kofferraum hätte größer sein können. Im übrigen gab es nie Probleme. Wichtig waren regelmäßige Inspektionen und der rechtzeitige Zahnriemenwechsel. Doch ich habe auch von anderen Clio-Besitzern gehört, dass sie mit ihrem kleinen fast nur in der Werkstatt stünden.
Fazit: Meine Schwester war in den 6 Jahren vollkommen zufrieden mit ihrem Clio. Auch ich fuhr sehr gern mit dem kleinen. Daran kann ihr Note absolut nicht anknüpfen.