Ich habe nach einem langen Berufs- und als Vertriebsmitarbeiter auch Autofahrerleben nun die Rente erreicht und war am Überlegen, welches Auto ich mir für die paar Kilometer, die ich jetzt noch fahre, wohl zulegen soll. Die großen Limousinen aus meinem Berufsleben kommen bei der Rente, die nur einen Bruchteil des damaligen Einkommens ausmacht, überhaupt nicht infrage. Immerhin stellt das Auto darüber hinaus so etwas wie eine Steuerauswurfmaschine für den Staat dar - bei dem Spiel möchte ich mich gerne heraushalten. Da ich vor zirka vierzig Jahren schon mal als Student Renault , damals zunächst einen gebrauchten R10, dann einen R6 und einen R16, gefahren und keine schlechte Erfahrungen gemacht habe, habe ich den Renault Clio Grandtour in meine Überlegungen einbezogen.
Was mich am meisten beeindruckt hat, war das Fazit im Vergleichstest der Auto, Motor & Sport mit dem Skoda Fabia Combi: Kein Mensch braucht mehr Auto als der Clio Grandtour in der Tce-Ausführung bietet. Beeindruckt hat mich weiterhin, dass das Fahrzeug bei einem optimalen Raumangebot mit einem pfiffigem Downsizing-Motor und geringem Verbrauch aufwarten kann. Wenn ich mal den Vergleich mit dem R16 aus den siebziger Jahren wage, dann ist der Clio Grandtour um Klassen besser, von den Größenverhältnissen etwa gleichgroß, motormäßig eine bis zwei Klassen schneller und durch Ausstattungsdetails wie Navi, Internet und Geschwindigkeitsregler (in der Ausführung TomTom Edition) ein Luxusgefährt erster Güte. Dass er gegenüber Premiumfahrzeugen aus deutscher Produktion etwas blechern wirkt und die Spaltmaße nicht absolut top sind, verzeihe ich angesichts des Preises.
So viel zur Theorie. Inzwischen bin ich ihn zwei Monate gefahren, habe zirka fünftausend Kilometer zurückgelegt und muss feststellen, dass meine Erwartungen mehr als erfüllt wurden. Allein der Motor ist ein Sahnestück: Sparsam, wenn entsprechend zurückhaltend gefahren (das heißt um die sieben Liter Verbrauch), souverän beschleunigend, wenn dies notwendig ist, bei durchgetretenem Gas die zweihunderter Marke touchierend, dann allerdings auch mit einem Verbrauch um neun Litern. Gegenüber den früheren typisch französisch weich gepolsterten Sitzen, ist das Gestühl jetzt preussisch straff und bestens langstreckengeeignet. Die Gepäckzuladung ist mit 403 Litern mehr als ausreichend auch für den großen Urlaub mit drei oder vier Personen. Gegenüber meinem vorher gefahrenen Kompaktwagen weniger Steuern, geringere Versicherungskosten, viel geringeren Verbrauch bei gleichen Fahrleistungen, drastisch reduzierte Leasingkosten - was will man mehr?