Erfahrungsbericht Porsche Carrera GT 5.7 V10 (612 PS) von Anonymous, Dezember 2008
Egal welchen Superlativ man nehmen will - sie treffen alle zu! Mehr geht kaum noch, o.k. es gibt noch einen Bugatti Veyron und eine Handvoll andere, die noch ein bißchen heftiger sind, als ein GT. Aber das er zu den Supersportwagen dieser Welt gehört, darüber gibt es keinen Zweifel. Mein ansässiger Porschehändler lud mich 2006 ein, den GT kennenzulernen. 55 weitere Poerschehardliner waren eingeladen in die Heimat des Boliden. Alles war vom feinsten arrangiert, na kein Wunder, denn es ging ja immerhin um ein Fahrzeug, welches knapp 500.000 Euro kostet.
Ob das noch in einer Relation steht, muß man schon ein wenig kritisch sehen. Nein, nicht das das Auto ein Hammer wäre, versehen mit einem gewaltigen Motor und einem Rennwagen ähnlichem Design, doche ine Kosten/Nutzungsrechnung macht hier schlicht keinen Sinn. Denn niemand auf dieser Welt braucht so ein Fahrzeug wirklich.
Doch es ist die irrsinnige Fasznation, die solche Fahrzeuge ausmacht. Es ist die Spitze der machbaren Technologie. Ob SLR, Porsche GT oder Ferrari Enzo, alle haben das Ziel, das beste in einem Fahrzeug zu verbauen, und somit der Welt zu zeigen, was technisch möglich ist.
Das es hierbei natürlich auch um Prestige und Image pur.
Klar, das so ein Fahrzeug der Traum ist eines jeden Testosteron geschwängerten Mannes, und ich schließe mich da nicht aus. Alles an diesem Boliden ist die Hölle.
Angefangen bei der Karosse. Wie bei einem Formel-1-Renner bestehen Chassis und Karosserie aus hochwertigem Kohlefaser-Verbundstoff. Das Karbon, das Porsche für den Carrera GT einsetzt, ist besonders hochwertig, leicht und dementsprechend aufwändig zu verarbeiten. Lohn der Mühe sind ein geringes Fahrzeuggewicht von lediglich 1305 kg.
Leder und Holz bestimmen den Blick ins Innere. Lediglich die Mittelkonsole ist aus poliertem Magnesium, besetzt mit gefrästen Drehknöpfen. Die Augen richetn sich dabei auf die bekannten verschachtelten Instrumente der 911-Großserie trotz des exorbitanten Preises des Carrera GT erschien den Entwicklern eine Spezialanfertigung für den Kleinstserienwagen zu teuer.
Nicht so lustig!
Wer die Offenheit genießen möchte, muss die beiden Dachhälften in einer genau vorgegebenen Reihenfolge lösen und im Gepäckraum verstauen sowie festzurren ein zeitraubendes Ritual, das freilich die Vorfreude auf die Ausfahrt steigert. Außer einer Jacke, die hinter die Sitze passt, einer Schachtel Zigaretten und einer Kreditkarte kannst du nichts mehr mitnehmen. Wozu auch, denn in den Urlaub nach Rimini wirst du mit dem edlen Stück sowieso nicht fahren.
Gestartet wird der V10-Motor mit links, wie immer!
Nicht per Chip-Karte oder Knopfdruck, sondern ganz klassisch mit einem Zündschlüssel.
Los gehts! In nicht einmal vier Sekunden beschleunigt der 612 PS V10 auf Tempo 100. Nach wenigen Augenblicken ist Tempo 200 erreicht, selbst die Spitzengeschwindigkeit von 330 km/h schafft der Wagen ohne langen Anlauf, ganz selbstverständlich. Es ist Himmel und Hölle zugleich!
Wie böse das klingt, ist nur schwer zu beschreiben - deshalb einfach mal reinhören, aber nicht erschrecken!
http://de.youtube.com/watch?v=uNMFSOxicyM&feature=related
Als Fahrwerk verbaut Porsche ebenfalls hochwertige Renntechnik. So kommt vorn und hinten eine Federung nach Pushrod-Bauart zum Einsatz: Die Feder- und Dämpferelemente sind in das Chassis integriert, an der Achse selber finden sich nur leichte Stangen und Umlenkhebel. Das garantiert ein sensibles Ansprechen der Federung auf Bodenunebenheiten und optimiert den Kontakt zur Fahrbahn.
Bei forscher Gangart in engen Kehren bleibt der Wagen sehr lange neutral. Der Grenzbereich kündigt sich durch Übersteuern an. Wer dann noch ordentlich Gas gibt und das Gegenlenken nicht vergisst, kann das Auto schön quer durch die Kurve lenken. Aber bitte nicht auf öffentlichen Straßen!
ESP - Fehlanzeige! Hier wird dem fahrerischen Können des Drivers vertraut. Eigentlich o.k., aber wehe es begint zu regnen auf der sonntäglichen Spazierfahrt. Dann wird die Geschichte höchstwahrscheinlich zum Tanz auf dem Vulkan.
Ob er wirklich 330km/h läuft, ich weiß es nicht, denn diesen Speed haben wir nicht ausprobiert. Aber man es als Fakt ansehen, denn es war noch jede Menge Power übrig bei 275km/h!
Das er dabei schon locker über 28 Liter des teuren Saftes nahm, darf hier natürlich niemanden wundern. Ebenso die exorbitanten Betriebskosten des GT. Wirklich nur ein Fahrzeug für die Superreichen.
Lustig ist, das es von Leistung her ein Fahrzeug auf dem Markt ist, dass das alles fast genauso gut kann, allerdings rund 400.000 Euro günstiger!
Die Rede ist von der Corvette ZR1 !