Ich habe mir den Boxster Anfang 2008 gebraucht gekauft und bin wohl einer der jüngsten Porschefahrer, da ich beim Kauf 20 war. Auf jeden Fall hatte ich die Gelegenheit 2007 den Boxster S mit 260PS für ein Wochenende zu fahren, dadurch wurde ich infiziert und kaufte mir ein Jahr später den Boxster mit 220PS. Wenn man vorher nie den S gefahren ist, kommt einem die Beschleunigung vom Nicht-S sehr gut vor, aber man merkt doch deutlich, dass der S ein kleinwenig "giftiger" ist. So rutschen manchesmal beim Beschleunigen mit hohen Drehzahlen selbst beim Schlaten in den 3.Gang noch die Hinterreifen durch. Beim Nicht-S ist das nur im 1. und je nach Wetter auch ein bisschen im 2.Gang zu spüren. Dennoch reicht die Beschleunigung völlig und ist auf Dauer ausreichend, nur wer eh nicht aufs Geld gucken muss, sollte den S nehmen. Vor allem weil ein S hinter dem Boxsterschriftzug doch etwas mehr hermacht an der Ampel. Zum Eindruck machen vor schönen Frauen an der Ampel ist das eh egal, denn mal ehrlich, den Unterschied, dass der S rote Bremssättel, einen größeren Lufteinlass und Doppelendrohre hat, bemerken die meisten Frauen eh nicht.
Leistung:
Die Leistungen des Nicht-S, um den es hier ja geht sind durchweg mehr als Alltagstauglich. Etwas über 250km/h Spitze, dass reicht um ganz ganz ganz langsam an all den elektronisch bei 250km/h abgeriegelten BMWs und Mercedesen vorbeizuziehen. Auffällig ist, dass der analoge Tacho vom kleinen Boxster bis 250km/h geht, obwohl ja laut Eintragung etwas mehr drin ist. Vielleicht ist es ja ein psychologische Eigenart von Porsche, dass das Ende der Tachoanzeige auch wirklich erreichbar ist. Aber bei dem Auto achtet man eh nur auf den digitalen Tacho, da der Analoge so klein ist und in 25km/h Schritten geht, dass man sich anstrengen muss, um zu erkennen, ob man 50 oder 70 fährt. Das andere hier von 280km/h Topspeed sprechen, ist quatsch, selbst der ganz neue Boxster S mit 295PS schafft gerad ma 274km/h, da schafft es der kleine mit 220PS keinesfalls. Die 250km/h Grenze ist aber bei gerader Strecke, ohne starken Gegenwind gut erreichbar. Auch wenn es ab 230km/h in 1km/h Schritten langsam weiter geht. Bis 180km/h gehts schnell vorran, doch dann geht immer mehr die Puste aus. Was ich bei dem Wagen eh nicht wichtig finde. Viel wichtiger und aufregender sind mir Beschleunigungswerte, denn sie sind es ja, die man spürt. Mit 250km/h über die Autobahn ist mehr Stress als Spaß, vor allem wenn die Bahn dann eine kleine Kurve macht und man mehr und mehr nach Außen gedrückt wird und man nur hofft, dass keiner zum Überholen ausscherrt, kein Tier auf die Bahn läuft, oder sonstwas. Ne wer Geschwindigkeit will, kann besser ICE fahren. Wer Beschleunigung aus Kurven heraus, an Ampeln und zum Überholen haben will, für den ist der Boxster das richtige Auto. Der Porsche ist vor allem Schein. Porsche erzeugt Respekt. Mit diesem Auto muss man nicht rasen, denn es ist ja einfach ein Porsche, der muss nix mehr beweisen. Jedoch muss ich sagen, dass der neue Golf V GTI den kleinen Boxster in der Beschleunigung abzieht, nur ab 240km/h holt der Boxster dann wieder auf. Also wem es nur um Leistung geht, der kann besser den günstigeren GOLF GTI nehmen. Porsche dagegen ist Stil, nicht der schnellste, aber tausendmal stillvoller als ein Golf.
Verbrauch:
Der Verbrauch des Boxsters ist angemessen bis relativ niedrig. Natürlich kein Spritsparwunder, aber für 220PS in Ordnung. Ich habe es selbst geschafft auf 27km mit Stadt und Überland nur 7,1Litern auf 100km zu verbrauchen. Möglichst früh raufschalten, und konstant 80km/h auf der Landstraße (um 2Uhr morgens, war alleine auf der Straße). Ansonsten wenn man stark beschleunigt an Ampeln, viel Stadt und Landstraße, ohne Autobahn, dann pendelt sich der Verbrauch bei 11,4Litern ein. Bei normaler Fahrweise etwa 10Liter.
Innenraum:
Der Innenraum ist gut verarbeitet, die Anzeigen sind gut ablesbar. Ein bisschen spatanisch, aber bei einem Roadster normal. Die Ledersitze von mir sind sind bequem, haben Sitzheizung, bieten guten Seitenhalt, sind Höhenverstellbar mit Körperkraft und die Rückenlehne elektrisch verstellbar. Den Boxster gibt es zwar bei günstigster Ausstattung mit Stoffsitzen, aber das hab ich noch bei keinem gesehn, denn wenn man daran spart, dann braucht man gar nicht erst nen Porsche kaufen. Das Verdeck ist elektrisch per Knopfdruck öffnenbar. Lediglich ein Verriegelungshebel muss umgelegt werden, der etwas zu laut einschnappt und beim ersten Mal etwas erschreckt. Jedoch muss beim Öffnen des Verdecks beim Boxster mit Plexiglasheckscheibe ausgestiegen werden, um dem Verdeck einen Schlag zu verpassen, sodass sich das Verdeck richtige faltet, sonst gibts unschöne Knicke in der Plastikscheibe, die zu Löchern und Rissen führen können. Beim Schließen kann man sitzen bleiben. Also vielleicht doch besser schon den Boxster Facelift von Mitte 2002 nehmen, der hat eine Glasscheibe. Außerdem hat nur der Facelift ein Handschuhfach. Der davor hat 2 Fächer in den Türen, für Sonnenbrillen, Mütze, und Kleinkramm, wie Parkscheibe, eine Stadtkarte und so. Ein Fach in der Mittelkonsole, das abschließbar ist. Da passt etwa ein dickerer Roman rein. Wenn man nicht die Bose-Sound-Anlage hat dann gibt es in der Rückwand, zwischen den Sitzlehnen, ein Fach in das 2 Bücher, Mappen, Zeitschriften und so passen. Ansonsten sitzt dort der Subwoofer.
Sound:
Der Sound beim 220PS Boxster ist Porschetypisch makant. Nicht übertrieben, aber dennoch hörbar. Bei offenem Verdeck angenehm Roadstermäßig. Beim geschloßenen Verdeck gedämpft und eher wie ein Staubsauger. Der S ist etwas lauter. Und Porsche Sportauspuffanlagen kosten viel Geld und bringen eh nix, dann besser eine von freien Porsche Tunern. Aber im Grunde reicht der Sound. Kein BMW oder Mercedes mit 220PS hört sich nach 220PS an. Der Boxster schon. Und für jeden der vorher "normale Autos" gefahren hat, ist das eh eine ganz andere Welt und einfach nur geil.
Alltagstauglichkeit:
Der Boxster ist zarm im Stadtverkehr. man kann sehr gut und ruhig selbst im 5.Gang in der Stadt mit 50km/h fahren. Der Boxster hat vorne und hinten einen Kofferraum. Vorne passen ohne Notrad 2 Bierkästen rein und hinten Sporttaschen, Jacken und der restliche Einkauf. Und wenns doch man mehr ist, kann die Frau ja nochwas auf den Schoß nehmen ;-)
Kosten:
Werkstattkosten sind extrem, Sprit angemessen, Reifen "255er Hinten" kosten von Hankook 130 pro Reifen und vorne 225er sind etwas günstiger. Also komplett etwas unter 500 für alle 4. Was ganz ok ist. Michelin kosten fast 200pro Reifen im Gegensatz zum Hankook Evo und sind schlechter.
Fahrwerk:
Das Fahrwerk und die Bremsen sind natürlich perfekt. In keinem anderen Auto fühlt man sich so sicher. Er klebt auf der Straße und nimmt jede Lenkbewegung sofort an. In "normalen Autos" schaukelt der gesammte Aufbau in Kurven. Nicht so beim Boxster, da schaukelt nix. Hier muss ich gar nicht mehr weiter schreiben, da Porsche Fahrwerke und Bremsen eh die besten der Welt sind. Also warum etwas kritisieren, wenn es eh nix besseres gibt.
Wer Porsche fährt, muss sich daran gewöhnen, dass die Leute gucken. Erwachsene Männer drehen sich nach dem Auto um, Kinder zeigen mit Fingern drauf und Neid ist allgegenwärtig. Auf der Autobahn winken die Kinder aus vorbeifahrenden MiniVans. Man muss sich bewusstsein, dass man in diesem Auto, vor allem im Cabrio, wie in einem Schaukasten sitzt. Vor allem, wenn man wie ich erst 20 ist, ist Neid um einen rum. Und man muss mehr als einmal erklären, dass das wirklich meiner ist, warum sonst stehen meine Initialen und mein Geburtsdatum auf dem Kennzeichen? Ein Porsche ist einfach ein Auto, dass jeder sofort erkennt. Jedes noch so kleine Kind erkennt einen Porsche. Selbst eine Frau ohne technisches Interesse, die einen Golf nicht von einem Polo unterscheiden kann, erkennt einen Porsche. Es gibt kein Auto, dessen Formen so klar und unverwechselbar sind wie bei Porsche.
Ich hoffe viele Fragen sind jetzt ein wenig geklärt.