Der RCZ 2.0 HDI ist für mich der beste Kompromiss zwischen einem sportlichen und einem sparsamen Coupe, das optisch sehr ansprechend und dabei auch großzügig ausgestattet ist. Motor und Fahrwerk passen gut zur dynamischen Optik.
Innerhalb von nur drei Monaten habe ich mit dem RCZ 2.0 HDI im Winter 2012/13 ca. 6.500 km zurückgelegt. Mit den serienmäßigen 18 " Wnterrädern und den darauf montierten 235/45 ´er Dunlop 4D ist das attraktive Coupe erstaunlich wintertauglich. Trotz der breiten Bereifung bremst und beschleunigt das Fahrzeug auch bei Schnee und Eis gut. Die Kurvenhaftung ist enorm, wenn man den Löwen provoziert untersteuert der schicke 2+2 Sitzer aber irgendwann dann doch.
Nicht nur die Wintereigenschaften dieses flotten Coupes sind beachtlich. Auf trockener, griffiger Fahrbahn ist der Spaßfaktor naturgemäß deutlich größer!
Die Vorderachskonstruktion ist den 340 Nm Drehmoment erstaunlich gut gewachsen, außer die Straße ist nass. Die Kraft wird fast immer schupffrei in Vortrieb umgesetzt. Knapp unter 2.000 U/Min. setzt der Schub ein und bei ca. 3.700 Touren sollte man die manchmal etwas knorrigen, aber kurzen Schaltwege nutzen um den nächsten Gang einzulegen. Besonders die sechste, angenehm kurz übersetzte Fahrstufe weigert sich gelegentlich schnell eingelegt zu werden.
Sollte diese kleine Störrigkeit bleiben, werde ich im Rahmen der Garantie Einstellarbeiten vornehmen lassen. Dies wird wohl auch ein Test für die Serviceorientierung der Peugeot-Werkstatt werden...
Der Verarbeitung des RCZ merkt man an, dass dieses Coupe nicht in Frankreich sondern bei Magna in Österreich gebaut wird. Diese Fertigungsstätte von Nischenmodellen arbeitet(e) für diverse noble Namen wie Aston Martin, BMW, Mini, usw.
Sowohl das Exterieur als auch das Intererieur hebt sich von der gewohnten Peugeot-Qualität positiv ab.
Die Sitze und das Cockpit sind hochwertig anzusehen. Wobei die Größe der Sitze sich wohl eher an Nikolas Sarkozy als an meinen germanischen 1,87 m orientiert. Die Kopfstützen sind gerade noch ausreichend, aber die Oberschenkelauflage ist leider nicht mehr ausreichend. Dennoch sorgt das gut geformte Gestühl für ermüdungsfreie Fahrt ohne Rückenschmerzen.
Besonderer Blickfang ist die edle Analoguhr in der Mitte des Armaturenbretts.
Einzige Ausnahmen beim Niveau des Interieurs sind die unterschiedlichen Materialen im Mitteltunnel, wo der 12-Volt-Anschluß von Kunststoffen umgeben ist, die dem schönen Franzosen nicht gerecht werden. Auch wer die Lederausstattung gewählt hat, wird schon noch kurzer Zeit feststellen, dass die Sitzfläche zu unschönen Falten und Verwerfungen neigt.
Da ich diese Schwäche durch eifriges Lesen im peugeotboard.de und mehrere Probefahrten schon vor dem Kauf in Erfahrung brachte, habe ich die Sonderserie "ONYX" mit den für mich idealen Leder-Stoff-Sitzen inklusive Sitzheizung geordert. Damit sind die strapazierten Teile des Sitzes durch Leder geschützt, die Sitz- und Rückenfläche aber mit hochwertigem Stoff überzogen. Extreme Kälte und Hitze wird so nicht zur Herausforderung für das Sitzfleisch des Peugeotfahrers.
Das Highlight beim Karosseriedesign ist das schwarze Dach (gegen Aufpreis mit Karbon-Überzug) mit der typischen Doppelwölbung die an die Peugeot-Rennsportmodelle bei den 24 Stunden-Rennen von Le Mans erinnert. Der Kontrast dieser schwarzen Double-Bubbles mit den alufarbenen Dachbögen von der A- bis zur C-Säule zeigt einen sportlich-eleganten Schwung. Sowohl diese spezielle Optik als auch das Design der hinteren Kotflügel und des Hecks sorgt für einen deutlichen Unterschied zum Audi TT 8J, der ja gelegentlich als Vorbild für den RCZ interpretiert wird.Wer einen Blick in die Geschichte des Coupe-Designs wirft, erkennt vielmehr Anleihen beim Karmann Ghia. Unter den neueren Coupes sieht man von schräg hinten beim RCZ eine Tendenz zum Porsche Cayman der ersten Generation.
Durch einen besonders flexiblen Peugeot-Händler im saarländischen Dillingen konnte ich die einzigartige Kombination von perlmuttfarbener Lackierung, den "ONXY"-typischen schwarzen Stoff-Leder-Sitzen und den wunderschönen 19 " Sommerrädern in Midnight Silver erhalten.
So habe ich das Vergnügen einen individuell ausgestatteten RCZ zu bewegen und konnte sowohl die Spitzengeschwingigkeit von über 230 km/h, den beachtlichen Durchzug bei Zwischenspurts und den guten Durchschnittsverbrauch von 5,8 l/100 km über die bisherigen fast 50.000 (update 2/2016) Kilometer selbst erleben. Der günstige Unterhalt wird durch die relativ hohen Versicherungs- und Reifenkosten etwas getrübt.