Hi,
von März 2010 bis Juni 2013 konnte ich ein 407 Coupe mit der 2,7 Liter Diesel-Maschine mein Eigen nennen, Grund genug, hier ein Resumé zur "gemeinsamen Zeit" zu ziehen.
Da ich zum Zeitpunkt des Kaufes vor einem Arbeitsplatzwechsel stand, der mit einen Fahrtweg von einfach 60 km bescherte, musste mein damaliger Saab 9-3 diesem Auto weichen. Ein Diesel musste es sein, das war klar, jedoch waren Vierzylinder damals für mich ein No-Go. Da bereits in der Familie und Bekanntenkreis diverse Peugeot-Modelle ihren Dienst verrichteten bzw. verrichtet hatten, entschied ich mich hier letztendlich für den 407 mit der damals größten Dieselmotor.
Das Auto an sich ist ein absoluter Traum, der Motor in Kombination mit der Automatik auf Langstrecke ist ein Genuss. Immer angenehm leise, für einen Diesel annehmbaren Sound und die stoische Ruhe, auch bei hohen Geschwindigkeiten von >200 KM/h machen den Wagen zum idealen Reisebegleiter. Dazu kommt noch die Super Bremsanlage (noch kein Auto, welches ich bisher besessen habe, hatte so gute Bremsen) und der hervorragend gedämmte Innenraum, wie man es von einem Fahrzeug dieser Klasse erwartet.
Der Verbrauch ist für meinen Geschmack jedoch zu hoch. Je nach Fahrweise genehmigt sich der Wagen Mindestens 8 Liter, bei sportlicher Gangart gerne auch mehr, was wohl nicht zuletzt auf das hohe Gewicht des Coupes von über 1,8 Tonnen zurückzuführen ist, jedoch trotz allem nicht mehr zeitgemäß ist. Das können andere Hersteller deutlich besser.
Das Hohe Gewicht ist auch ein Grund, warum der 407 im Verhältnis zur Motorleistung relativ träge erscheint. Die Automatik tut hierzu noch ihr Übriges. Fahre aktuell eine MB C-Klasse (Grund dafür siehe weiter unten) mit 163 PS, diese ist in der Beschleunigung (bei höheren Geschwindigkeiten) gefühlt nicht langsamer, die Vmax ist sogar um 10 Stundenkilomerter höher...
Der Innenraum und die Ausstattung sind , obwohl der Wagen lediglich mit der Sport-Ausstattung versehen ist, mehr als ausreichend: Klimaautomatik, Elektronisches Fahrwerk, Xenon-Scheinwerfer und elektronische Servolenkung, um nur einige Gimmicks zu nennen, gehören hier zur Standardausstattung. Das ist jedoch zugleich eins der größten Mankos des Wagens; wenn eins dieser Dinge (insbes. das Fahrwerk kostet ein Vermögen) ersetzt werden muss, weil es Defekt ist, wird sich das aufgrund des immensens Wertverlustes und der horrenden Teilepreise ab einem gewissen Alter / Laufleistung kaum noch lohnen.
Leider stand der Autokauf von Anfang an unter keinem Guten Stern. In den drei Jahren, in denen ich der Eigentümer des 407 war, fielen folgende Reparaturen (der Übersicht halber habe ich nur die Kostenintensivsten aufgeführt); den Wagen habe ich mit KM 74.000 gekauft und bis KM 165.000 gefahren:
-2x Traggelenke, ungefähr im Abstand von 70.000 KM, Kostenpunkt je. ca. 400 EUR
-1x Lumftmassenmesser hintere Zylinderbank, schweineteuer, Kosten ca. 700 EUR
-Ladedrucksensor defekt, Austausch ca. 350 EUR
-Turbolader defekt, Austausch ca. 2.700 EUR
Dies sind wie gesagt nur die teuersten Reparaturen. Es sind noch viele kleine Dinge hinzugekommen, die hier nicht näher aufgeführt sind.
Leider habe ich bei dem Wagen den Fehler gemacht, mir einen aus dem Beginn der Produktion aus Anfang 2006 anzulachen, der mit so gut wie jeder Kinderkrankheit ausgestattet war, die man in den einschlägigen Foren so finden kann.
Die Krönung des ganzen stellte sich vor ungefähr zwei Monaten ein. Samstag Morgen auf der BAB, auf dem Weg zur Uni, spät dran. daher gezwungen etwas schneller zu fahren. Plötzlich Leistungsverlust, jedoch keine Motorleuchte oder ähnliches. Tempo sofort reduziert, war aber bereits zu spät. Motor bleibt mit einem Ruck stehen, hinter dem Auto ist eine blaue Rauchfahne sichtbar: Diagnose in der Werkstatt: Kolbenfresser oder Pleuel durchgeschlagen, in jedem Fall ein Totalschaden technischer und wirtschaftlicher Natur.
Aufgrund dessen war ich gezwungen, den 407 für ganz kleines Geld zu "verschenken, da eine Rep. bzw. ein AT-Motor im Verhältnis zum Wert des Wagens Unsinn gewesen wären.
Fazit:
Der 407 ist ein wunderschönes Auto und ich hätte ihn gerne weiter gefahren. Nicht umsonst wird diese Baureihe jedoch als schlechteste, von Peugeot jemals herausgebrachte bezeichnet. Es gibt leider nicht viele 407, bei denen keine größeren außerplanmäßigen Reperaturen angefallen sind.
Für den Wagen sprechen im Vergleich zu anderen Marken der absolut unschlagbare Preis (Wertverfall) und die Verhältnismäig gute Serienausstattung.
Potentiellen Interessenten kann ich empfehlen, sich nach Modellen umzusehen, die beim Produktionsjahr möglichst >2008 liegen. Hier sind viele Kinderkrankheiten bereits beseitigt. Darüberhinaus wurde in den späteren Baujahren der 2.7 V6 durch einen 3.0 V6 HDI mit 240 PS ersetzt, der mit dem Schweren Wagen wohl deutlich weniger Mühe haben dürfte.