Ich habe mir letztes Jahr mein erstes Cabrio geleistet und kann nur sagen: Das war die beste Entscheidung die ich mit diesem Fahrzeug treffen konnte!
Nach scheinbar ewiger Suche nach dem geeigneten Objekt der Begierde blieben meine Augen und mein Herz am 206cc in schwarz-metallic hängen.
Meiner Meinung nach hat das Auto tolle Kurven, Charakter und ist innen wie aussen sehr gut durchdacht und für diese Preisklasse überzeugend verarbeitet. Nachdem ich vom Äusseren hin und weg war, hat der Fahrzeuginnenraum mein Herz vollends erobert. Schwarze Ledersitze mit perfektem Seitenhalt garantieren Fahrspaß in jeder Kurve. Das Armaturenbrett ist übersichtlich und gefällt mir von der Formgebung sehr gut.
Für mich als Mann kam natürlich nur die stärkste Motorisierung in Frage. 136PS machen schon Spaß, aber man gewöhnt sich schnell daran und dürstet bald nach mehr.
Das straffe Fahrwerk und die sehr verwindungsfeste Karosserie verleiten zu schnellen Kurvenfahrten und bieten trotzdem einen angenehmen Federungskomfort bei normaler Fahrt.
Die bildhübschen Ouragon-Alufelgen bringen die Kraft vom Motor mit geeigneter Bereifung sehr direkt und straff auf die Straße und beschleunigen das Auto ganz gut – wenn man es darauf anlegt.
Das Sportlenkrad liegt ausgezeichnet in der Hand und durch das ausgezeichnete Lenkverhalten fühlt man sich in seinem kleinen Flitzer durchgehend sicher und gut aufgehoben.
Sollte man bei dem ganzem Fahrspaß mal eine Kurve unterschätzen und den Abflug ins Grüne schon vor seinem inneren Auge sehen, greift das ESP rechtzeitig und beherzt ein und zieht das Auto mit einem Ruck wieder auf die Straße und alles bleibt heile. :D
Davon abgesehen ist das Gefühl der Überlegenheit in diesem Auto sehr stark ausgeprägt, wenn man bei strahlendem Sonnenschein, innerhalb weniger Sekunden sein Dach im Kofferraum versenkt und die neidischen Blicke der Passanten und anderer Autofahrer nicht zu übersehen sind. Das Auto ist offen – und meiner Meinung nach auch im geschlossenen Zustand – ein wahrer Hingucker. Wer Spaß daran hat, dafür zu sorgen, dass dem Nachbarn die Spucke wegbleibt, wenn man mit seinem heissen Gefährt anrollt, ist mit diesem Auto sehr gut beraten.
Für Singles oder Pärchen ohne Kinder ist überraschend viel Platz gegeben. Die Rückbank allerdings ist eher für beinamputierte Personen gedacht. Aber es sind auch nur „Notsitze“. Der Kofferraum ist bei geschlossenem Verdeck überaus geräumig und bietet Platz für große Einkäufe und Gepäck.
Wenn man allerdings die Vorzüge des Cabrios genießen will, verringert sich die Kofferraumhöhe auf gute 20cm. Dann würde ich aber die Rückbank empfehlen um sein Gepäck zu verstauen.
Natürlich hat alles im Leben zwei Seiten. In dem halben Jahr sind mir natürlich schon einige Defizite an dem Fahrzeug aufgefallen.
Bei der ganzen Elektrik und Elektronik (Licht-, Scheibenwischerautomatik, ESP, elektr. Verdeck, elektr. Fensterheber, ZV, Klimaautomatik, Sitzheizung, usw…) die im 206cc verbaut sind bleiben da kleine Spinnereien nicht aus. Das beginnt mit der verhassten Fehlermeldung „Abgasanomalie“, die von allem Möglichen her kommen könnte, das beginnt bei Umrüsten auf ein Zubehörradio und endet dort, wo es auch gebraucht wird, bei defekten Lambdasonden. Gelegentlich schaltet sich auch das ESP ab, wenn die Warnleuchte einen leeren Tank anzeigt. Obs gewollt ist? Ich schätze nicht.
Hin und wieder ist die Rede von Undichtigkeiten, was aber allgemein bei Cabrios vorkommt und bei mir bisher nicht der Fall war.
Wer sich schon einmal gefragt hat, was man unter einer hakeligen Schaltung versteht, wird es nach dem hier verbauten Getriebe verstehen. Das Haken beim einlegen der Gänge, raubt schon ein wenig den Spaß, aber man gewöhnt sich schließlich an alles. Nach Aussage von meinem Peugeotautohaus gibt es dafür leider noch keine Lösung (ausser neues Getriebe bzw. Getriebeüberholung) und man müsse damit leben.
Die Scheiben klappern, wenn man sie in der Tür versenkt und auf einer unebenen Straße unterwegs ist. Das nervt schon tierisch. Also macht man lieber die Scheiben hoch und lauscht genüsslich dem Quietschen an der Dichtung zum Dach oder dem Quietschen sonstiger Dichtungen an dem Fahrzeug. Das Quietschen lässt sich allerdings mit regelmäßiger Pflege und Schmieren in den Griff kriegen.
Die Preise für Ersatz- und Verschleißteile sind moderat, wenn einem nicht der Bowdenzug für die Dachverriegelung reisst. Wenn man sich nicht selbst der Sache annimmt und es kostengünstig mit Produkten aus dem nächsten Baumarkt zusammenschustert, wird man hier schneller sein Geld los, als man 206cc sagen kann.
Die hinteren Bremsen quietschen, wenn man die Handbremse nicht so fest anzieht wie man kann – hier würde ich aber vom Schmieren der Bremsscheiben abraten xD
Entweder gewöhnt man sich daran oder man tauscht die Teile aus.
Der Lack sieht zwar sehr schön aus ist aber sehr kratzempfindlich und das Thema Steinschlag wird bei der tief in die Front gezogenen Motorhaube groß geschrieben.
Man muss sich vor Augen führen, dass jedes Auto seine Macken hat.
Beim 206cc – einem Auto in der unteren Preisklasse – kommen zwar einige Kleinigkeiten zusammen, für mich ist es aber nach wie vor kein Grund sich das Auto nicht zu kaufen.
Jeder, der Spaß am Fahren hat und möglichst anmutig sein Ziel erreichen will, wird dieses Auto lieben. Da wird die Fahrt auf die Arbeit und Ausflüge ins Freie zur wahren Freude.
Ich habe schon sehr viele Autos gefahren – von Kleinstwagen bis Autos, die sich der Normalverdiener niemals leisten kann – und fühle mich nach wie vor in meinem 206cc am Besten aufgehoben. Er ist die perfekte Symbiose zwischen Geldbeutel und Fahrfreude.
Wer dieses Auto nicht weiterempfehlt gehört bestraft und jeder, der sich dieses Auto nicht kauft, sollte am Besten seinen Führerschein wieder abgeben, weil es keinen Sinn macht, sich in einem anderen Auto fortzubewegen.
In diesem Sinne wünsche ich eine unfallfreie Fahrt und hoffe ihnen meine Begeisterung näher gebracht zu haben.