Erfahrungsbericht Opel Omega 2.2 DTI 16V (120 PS) von Anonymous, November 2013
Als Nachfolger für meinen leider kaputten Skoda Superb konnte ich einen solchen Omega B Facelift erwerben.
Den Ausschlag gab damals der Preis, da B Omegas zur Zeit des Kaufs günstiger als Superbs waren.
Preis-/Leistungsverhältnis:
Omega B Facelift-Modelle zählen zu den günstigsten Gebrauchtwagen. Der Zustand eines gebrauchten Omegas kann schrottreif sein oder auch gut erhalten. Bisher haben sich die Worte des Vorbesitzers, der angab den Wagen gepflegt zu haben, bewahrheitet.
Design & Styling:
Vom Aussehen her gefällt mir der Omega besser als die meisten Neuwagen heutzutage. Die klassische Limousinenform finde ich sehr gut gelungen.
Daher finde ich es schade, dass Omegas anscheinend immer seltener auf den Straßen zu sehen sind.
Verarbeitungsqualität:
Bei meinem Modell sind der Kunststoff um die Schaltkulisse herum, die Knöpfe des Klimabedienteils, der Schaltsack und die Handbremse optisch verschlissen. Die Türen liegen schwer in der Hand, die Windschutzscheibe fällt eher dünn aus und neigt etwas zur Rissbildung.
Die Türverriegelungsknöpfe mussten bei meinem Omega mit Stoffklebebändern abgeklebt werden, wegen Vibrationsgeräuschen im Stand.
Sparsamer Verbrauch:
Der Motor verbraucht um die 7 Liter(min 6,2 max 8,1 l bei mir), was wohl auch dem hohen Eigengewicht(ca 1,7 t mit Fahrer) geschuldet ist. Der Omega(als Diesel) hat übrigens, wie viele VW-Diesel, einen Übertankungsknopf.
Motorisierung:
Der 2.2 DTI ist ein 4 Zylinder-Motor und nagelt lauter als moderne Diesel. Die Beschleunigung finde ich ganz in Ordnung.
Alltagstauglichkeit:
Er ist mit 4,90 Meter Länge etwas sperrig bei Park- und Wendemanövern, jedoch ist der Lenkeinschlag aufgrund des Heckantriebs dankbarerweise etwas größer. Der Federkomfort ist, auch aufgrund des langen Radstands, deutlich besser als bei den meisten Neuwagen heutzutage und spricht sehr für den Omega.
Ein weiterer Vorteil ist, dass auch großgewachsene Leute darin Platz haben.
Unterhaltskosten:
Der 2.2 DTI Facelift besitzt eine Duplex-Steuerkette, man spart sich daher den Zahnriemenwechsel. Mit der zugelassenen Reifengröße 195/65/15 lässt sich ebenfalls Geld sparen. Das Tanken ist wohl der bedeutendste Kostenfaktor oder - wenn einem ein Reh die Fahrbahn kreuzt - was mangels Kasko die bis dato teuerste nachträgliche Investition an meinem Omega war.
Man sollte die Einspritzpumpe(Bosch HP44) etwas im Auge behalten. Ich empfehle keinen Billigsprit zu tanken und auf niedrigtouriges Fahren unter 1500 u/min zu verzichten, die Pumpe in der Werkstatt äußerlich prüfen und gegebenenfalls Schläuche tauschen zu lassen, falls diese nicht mehr gut aussehen.
Wenn nicht kann das nämlich zu Startschwierigkeiten führen.
Manche empfehlen die Zugabe von Zweitaktöl(0,2-0,3 l) in den Tank um die Einspritzpumpe besser zu schmieren, aber davon kann jeder halten was er will.
Rost:
Erst nach einiger Zeit stellte ich an der einen oder anderen Stelle Blasenbildung bzw leichte Rostansätze an den Türeinstiegen fest, was ein Omega-Leiden zu sein scheint. Da sich der Rost dort seit dem Kauf nicht zu verändert haben scheint, habe ich nicht darauf reagiert.
Eindruck bisher:
Ich fahre den Omega seit 2 Jahren, weiß besonders den Federkomfort auf schlechten Straßen zu schätzen. Es wird in Kürze mein bisher längstdienendes Auto sein, wenn nichts dazwischenkommt.
Bestimmte Ersatzteile sind beim Opel-Händler neu nicht mehr zu bekommen, man muss sich daher auf Ebay oder bei Teileverwertern umsehen.
Ich hatte dabei das Glück, eine Hutablage mit integrierter elektrischer Sonnenrollo, Nebelscheinwerfer und einen Original-Radio mit CD-Wechsler und Kassettenfunktion nachzurüsten mit relativ wenig Aufwand.
Die Fensterheber-Schalter können ab höherer Laufleistung gerne anfällig sein und passender Ersatz ist nicht immer zu bekommen. Zum Glück ließen sich bei meinem Omega erst das Bedienteil und dann die Knöpfe problemlos austauschen.
Ein Tipp von mir - falls der Radio das CD-Wechselmagazin nicht mehr aufnimmt, einfach die Batterie eine Minute lang abklemmen(Minuspol) und dann geht es wieder.
Nachtrag:
Bisherige Mängel waren ein manchmal zögerliches Startverhalten. Durch ein Softwareupdate und den Tausch der Leckölleitungen(Verschleißteil beim Omega) wurde das relativ günstig behoben, ab dann war Ruhe.
Da die alte Batterie nach 4 Jahren Benutzung nachließ, wurde sie gegen eine stärkere Varta getauscht.
Außerdem wurden die hinteren Stoßdämpfer, ein Keilriemen samt Spannrolle sowie vorne beide Koppelstangen getauscht, was aber Verschleißteile sind.
Als einziger gravierender Mangel ging die Motorkontrolleuchte an und das Fahrzeug schaltete in den Notlauf. Ursache war ein defekter (Kunststoff-)Unterdruckschlauch, was 2.2 DTI-typisch ist, aber vom freundlichen Opel-Händler überraschend günstig behoben wurde. Danach war Ruhe, auch weil ein Freund vorher schon alle verdächtigen Unterdruckschläuche getauscht hatte.
Bei der ersten jährlichen Überprüfung wurden lediglich 4 leichte Mängel festgestellt, die ebenfalls günstig behoben werden konnten.
Bei der zweiten Jahresüberprüfung wurde der Endtopf kritisch bemängelt sowie eine zu niedrige Temperatur der Bremsflüssigkeit, obwohl diese einige Monate vorher neu gegeben wurde.
Beide Mängel konnten günstig behoben werden und lediglich ein poröser Querlenkergummi an der Vorderachse wurde noch leicht bemängelt.
Die anfallenden Reparaturen(den Rehschaden nicht einbezogen) in bisher zwei Jahren waren nicht besonders teuer, der Omega präsentiert sich als eher unproblematisches Fahrzeug.
Abgesehen von Russbildung bei niedrigtourigem Fahren, also 5.Gang rein und Tempo 80 geht auf Dauer nicht, der 2.2 DTI will hochgedreht werden, sonst verlegt er sich auf Dauer. Das ist auch der entscheidende Nachteil bei diesem Motor, meiner Meinung nach. Bei bisher ~28.000 km in zwei Jahren störte das allerdings nicht zu sehr.
Ich wünsche allen Omega B-Facelift-Interessenten das gleiche Glück beim Kauf Ihres potenziellen Wagens.