Auch hier wieder ein Erfahrungsbericht von mir, obwohl ich das Auto nie selber besessen habe. Dennoch kann ich mich durchaus zu dem Fahrzeug äußern und das aus zweierlei Gründen: Zum einen fuhr ich von 1998 bis 2003 einen Omega B Caravan 2.0i-16V CD (Bj.95) als Firmenwagen und zum anderen besaß der Bruder meines Nachbarn einen ebensolchen Omega B Caravan 2.0i-16V als 98er Baujahr privat und fuhr ihn bis 2006. Da wir freundschaftlich verbunden sind, habe ich auch bei seinem Auto so ziemlich alle Höhen und Tiefen live miterlebt und bin auch einige Male damit gefahren.
Da beide Fahrzeuge identisch motorisiert waren, läßt sich das Kapitel Motor schon einmal relativ kurz abhaken:
Der 2.0i-16V mit 136 PS ist ein durchaus kraftvolles Aggregat, welches, auch gemessen am Fahrzeuggewicht, an sich völlig ausreichend ist. Tempo 210 stellt kein größeres Problem dar, der Motor ist durchzugsstark und der Vebrauch ist jeweils mit ca. 10 Litern / 100 km immer im angemessenen Durchschnittsrahmen geblieben. Ein Opel-typisch zuverlässiger Motor, der keine gravierenden Schwächen zeigt und auch für hohe KM problemlos gut ist - mein Firmenwagen hatte zuletzt 312.000 km auf der Uhr, der meines Bekanten immerhin 266.000 km.
Der Motorlauf ist zwar etwas rauh, aber wer das klassisch verstopfte Opel-Näseln mag, sollte sich daran kaum stören.
Die Verarbeitung im Innenraum beider Fahrzeuge war durchschnittlich, es knirschte hier und klapperte dort, aber bis auf eine lose Türverkleidung bei meinem Firmenwagen gab es auch hier nichts essentielles zu monieren.
Positiv zu vermerken waren auf jeden Fall auch der äußerst großzügige Innenraum und der absolut riesige Kofferraum, der locker für einen Umzug taugte und Waschmaschinen ohne große Fisimatenten schluckte.
Was in Bezug auf wirkliche Mängel interessant war: Hier glichen sich beide Fahrzeuge bis auf wenige Ausnahmen, als seien sie eineiige Zwillinge gewesen, trotz der unterschiedlichen Baujahre (95 und 98).
Bei beiden Fahrzeugen revoltierte nach einigen Jahren die Digitalanzeige des Bordcomputers, so dass die Ziffern und Anzeigeoptionen nicht mehr vernünftig lesbar waren (Rätselraten war angesagt: "Was will mir der Opel mitteilen ?")
Bei beiden Autos knickte die Seitenzierleiste der hinteren rechten Tür merkwürdigerweise ab und brach irgendwann; wie ich mittlerweile mitbekommen habe, ein Leiden vieler Omega B Caravan.
Und dann das serienmäßige Opel-Schicksal (leider): ROST !!! Selbst beim verhältnismäßig teuren Omega B !
Beide Autos rosteten früher oder später an den Türböden komplett durch, vor allem an den Vordertüren. Beim Omega meines Bekannten griff der Rost sogar nach außen hin sichtbar auf die Türkanten über (obwohl drei Jahre jünger als mein Firmenwagen !) und zwar irgendwann so schlimm, dass er den Wagen 2004 komplett neu entrosten und lackieren lassen mußte ! Das brachte aber auch keine dauerhafte Besserung, irgendwann brach sich der Rost wieder seine Bahn.
Dann gammelten beide Omega an der linken Hintertür durch und zwar dort, wo die Tür den Schwung des Radlaufes aufnimmt. Mein Firmen-Omega hatte dann auch irgendwann wegkorrodierte Wagenheberaufnahmen und fing an, speziell am linken hinteren Radlauf stark zu rosten. Bei meinem Bekannten traf es statt der Radläufe dafür den linken Schweller; außerdem fiel eines Tages einer der Nebelscheinwerfer aus der Halterung.
Weitere Macke (bei beiden Autos !): Nockenwellensensor mußte ausgetauscht werden (bei meinem mit 260.000 km, bei dem meines Freundes mit 237.000 km).
Grundsätzlich läßt sich also sagen, dass der Omega B Caravan ein geräumiger, zuverlässiger und praktischer Wagen ist, der zudem auch nicht häßlich aussieht (obwohl ich den Omega A Caravan oder den Rekord E Caravan optisch gelungener finde, ganz subjektiv betrachtet).
Aber in vielen Details kann er ziemlich nervtötend sein, was vor allem die Rostanfälligkeit betrifft, die ich persönlich eigentlich schon dreist finde, wenn man bedenkt dass dieses Auto in einer Zeit auf den Markt kam, in der so ziemlich alle anderen Hersteller längst in der Lage waren, ihre Fahrzeuge halbwegs vernünftig zu schützen.
Dennoch würde ich dieses Auto durchaus empfehlen, denn mehr Auto für weniger Geld gibt es fast nicht (abgesehen von meinen heißgeliebten Ford Scorpio & Granada). Man muß nur zusehen, ein halbwegs passables Exemplar zu erwischen, was aber sicherlich nicht unmöglich ist.
P.S.: Ich weise darauf hin, dass es sich bei dem abgebildeten Fahrzeug nicht um MEINES handelt, sondern um eines, welches ich mir zwecks Beispieldarstellung bei Ebay runtergeladen habe. Mein Firmen-Omega war allerdings optisch beinah identisch.