Erfahrungsbericht Opel Meriva 1.6 CDTI ecoFLEX (110 PS) von lexi.lind, Dezember 2018
Die Cockpitgestaltung ist an sich nicht schlecht, doch die Bedieneinheit mit den zahlreichen kleinen Schaltern wirkt im Gesamten zu überladen. Die Materialanmutung und Verarbeitung entspricht dabei einem gutem Niveau, zeigt im Detail jedoch noch kleine Schwächen auf. So ist in meinem Fall die Tachoabdeckung etwas lapprig und die Türverkleidungen weisen unschöne Gießgrade auf.
Diese kleinen Schwächen machen die Verantwortlichen jedoch durch Ideenreichtum wieder weg. Sehe ich mir nur einmal die Mittelkonsole an. Dieses modulare, dreistufige Ablagesystem stellt eine Mittelkonsole dar, die sich auf zwei Führungsschienen zwischen den Vordersitzen je nach Bedarf verschieben und fixieren lässt, wobei sich auf der oberen eine Armlehne inkl. Staufach befindet und auf der unteren eine Ablagemöglichkeit mit Becherhalter. Darunter finde ich zwei weitere Getränkehalter, Ablagen und die Anschlüsse für AUX, USB sowie eine 12-Volt-Steckdose. Dieses Abteil ist wiederum fest im Fahrzeug verbaut.
Ich kann die Module einzeln wie auch zusammen mühelos per Tastendruck ausbauen und bei Bedarf auch in Reihe Zwei auf dem mittleren, umgeklappten Rücksitz befestigen.
Die aufpreispflichtigen Ergonomiesitze krönen den Sitzkomfort so richtig, den sich der Meriva in jedem Fall auch im Fond bewahrt. Und genau hier spielen die FlexDoors ihren Vorteil aus. Ohne die üblichen Verrenkungen gelingt der Einstieg zu den hinteren Plätzen, und wieder raus ist es genauso. Die kleinen Passagiere lassen sich zudem problemlos und ohne große Umstände hinein- oder herausheben. Mein Rücken dankt es dem Meriva.
Doch der Meriva bietet außerdem üppige Raumverhältnisse sowie eine Menge an Flexibilität. Variabel lässt sich die Rücksitzbank mit nur wenig Aufwand beliebig umfunktionieren. So lassen sich die drei Rücksitze nicht nur einzeln versenken, sondern je nach Bedarf auch so positionieren, dass die zwei äußeren Sitze sich auch längs bewegen lassen und zusätzlich in die Mitte schwenken. In dieser Viersitzer-Auslegung verfügen Großgewachsene über wesentlich mehr Schulter- und Beinfreiheit.
Das Kofferraumvolumen erhöht sich je nach Sitzkonfiguration und ohne ein Ausbauen des Gestühls, dank verstellbarem Gepäckraumboden ist die Ladefläche eben und ohne Schwelle. Klappe ich zusätzlich die Beifahrersitzlehne um, lassen sich problemlos auch lange Gegenstände transportieren.
Fahrräder mühsam auf's Dach schnallen ist beim Meriva nicht mehr nötig, stattdessen können zwei Fahrräder auf den Träger FlexFix montiert werden. Das in die Heckstoßstange integrierte System lässt sich einfach wie eine Schublade herausziehen und bei Nichtnutzung verschwindet der Träger nahezu unsichtbar wieder in der Stoßfängerverkleidung.
Mit dem Fahrwerk kann ich einen unglaublich sportlichen Zahn hinlegen. Auf Seiten des Komforts schlagen Bodenunebenheiten eher akustisch als spürbar durch. Nur die wirklich groben Schlaglöcher poltern deutlich bis ins Innere. Doch alles in allem gefällt mir die sportliche Abstimmung sehr gut.
Das Getriebe wirkt teils etwas hölzern, ein Eindruck der jedoch mit der Zeit schwindet. Die Schaltpunktanzeige gibt erst spät ihre Anweisung und so schalte ich in der Regel ohne deren Empfehlung.