Da mein Vectra für die 170.000km Inspektion beim Opelhändler meines Vertrauens war, habe ich einen Opel Meriva 1,6 der auf Autogas umgerüstet wurde, als Leihwagen bekommen. Bei der Übergabe bekam ich eine kleine Einweisung in die Technik.
Links vorne vor dem Schalthebel wurde eine kleine Digitalanzeige mit 4 Leuchtdioden verbaut, die den Füllstand des Gastanks anzeigt. Bei der Übernahme des Wagens leuchteten alle 4 Dioden, als Zeichen dafür, dass der Tank voll ist. Ich hatte angegeben, dass ich etwa 100 - 110 Kilometer mit dem Wagen fahren werde und mein Opelhändler strahlte mich an, mit den Worten, dass der Tank dafür dicke ausreichen würde. Eventuell würde auf den 100 Kilometern maximal eine der Lämpchen ausgehen, mehr verbraucht der Wagen nicht.
Na dann mal ran an den Test. Der erste Weg führte mich nur wenige Kilometer bis zum nächsten Supermarkt, denn der heimische Kühlschrank musste gefüllt werden. Als erstes haben mich sofort die kleinen Dreiecksfenster vorn zwischen Tür und Windschutzscheibe gestört. Die haben echt keinen Nutzen, mal abgesehen von der Fummelei, wenn ich die saubermachen sollte...
Dann die Windschutzscheibe...langgezogen und weit weg von mir. Aber dazu gab es ein echt breites Armaturenbrett, leider ohne Ablageflächen..wieder ein Minus. Trotz der erhöhten Sitzposition konnte ich nur erahnen wo die Motorhaube endet, gut dass der Meriva über Parksensoren verfügt (vorn und hinten).
Den Einkauf konnte ich bequem durch die große Heckklappe im Kofferraum verstauen.
Vom Supermark gings dann ab auf die Autobahn Richtung Heimat. Ich gebe zu, anfangs etwas zögerlich gewesen zu sein, denn das schwammige Fahrgefühl war doch gewöhnungsbedürftig. So bin ich mit ca 120km/h im Verkehr mitgeschwommen. Allerdings hatte der kleine Motor dabei im 5 Gang keinerlei Power mehr.
In Dortmund dann die letzten Kilometer durch die Stadt. Beim anfahren braucht der Meriva gut Drehzahl, sonst bewegt er sich nicht vom Fleck.
Zu hause angekommen, hatte ich dann das Glück eine Parklücke in der richtigen Größe direkt vor der Tür zu finden. Dank Servolenkung und Parksensoren hab ich es dann auch geschafft einzuparken, wobei ich doch weiter auf der Straße geparkt habe als alle anderen Autos in der Reihe.
Am nächsten morgen bin ich dann die 36 Kilometer zur Arbeit gefahren. Kräfig Gas geben zum anfahren hatte ich ja schon geübt. Als ich dann auf die A2 gefahren bin, konnte ich nicht wiederstehen und wollte sehen, wie schnell mich der Meriva zur Arbeit bringt. Das Ergebnis war dann doch eher ernüchternd. Scheinbar wird dieses Fahrzeug immer an die Kunden verliehen, die nur im "Schonbetrieb" unterwegs sind. Der Wagen brauchte echt viel Anlauf um die 170km/h -Marke zu erreichen. Und laut war er dabei auch noch.
Vor der Firma angekommen war dann auch schon das erste Gas-Lämpchen aus...
Nach der Arbeit dann wieder ab zu Opel. Erst Stau und zähfliessender Verkehr auf der A2, dann Baustelle auf der A1 aber danach freie Fahrt. Also drauf aufs Gas und Abflug. Kurz hinter Hagen kommt dann die Steigung Richtung Wuppertal. Da musste der kleine Motor echt kämpfen. Und die zweite Lampe der Gasanziege erlosch....
Wieder bei Opel angekommen durfte ich meine Vectra in Empfang nehmen. Da ich den Leihwagen ja nun nicht vollgetankt zurückgegeben habe, bat ich darum mir die entstandenen Kosten zu berechnen. Jetzt kommt Freude auf. Am Folgetag bekam ich den Anruf und mir wurde mitgeteilt, dass ich für 6,00 Euro Gas verfahren hätte. Das finde ich, ist echt gut.
Ich kann leider nicht sagen, ob es sich bei dem gefahrenen Modell um eine Edition oder Sodermodell handelt. Aber die Ausstattung war recht reichhaltig. 6 Airbags, Zentralverriegelung mit Funk, Lenkradfernbedinung für das CD-Radio, Sitzheizung, Klima, Bordcomputer, Tempomat und elektrische Fensterheber.
Was ich wieder vermisst habe, ist eine Taste oder ein Schalter im Auto, mit dem ich alle Türen von innen ver- und entriegeln kann. Bei Mercedes und VW ist das schon seit Ende der 90er serienmäßig vorhanden. Graues und schwarzes Plastik dominieren im Innenraum. Opel versucht zwar durch unterschiedlich strukturierte Oberflächen eine edlere Optik zu erzeugen, aber beim Anfassen spürt man einfach dass es nur billiges Plastik ist. Die Verarbeitung hingegen ist gut gelungen. Alle Kanten und Übergänge waren, soweit ich sehen konnte, bündig und ohne scharfe Kanten.
Mein Fazit nach diesem Tag ist: Der Meriva ist ein funktionales Auto, welches aufgrund der hohen Sitzposition und der guten Ausstattung bestimmt gut für das nette ältere Ehepaar von nebenan geeignet ist. Er bietet viel Platz für die Enkelkinder und Gepäck. Die gefahrene Motorisierung könnte für meinen Geschmack mehr Power haben, für Ottonormalfahrer ist sie aber bestimmt ausreichend.
Die Autogastechnik werde ich mir bei Gelgenheit nochmal genauer ansehen, das scheint eine gute Alternative zum Benzin zu sein - besonders im Hinblick auf die Kosten.