Der Opel Astra F von anno 1993 war mein erstes Auto. Ich habe es im Jahr 2010 zum absoluten Schnäppchenpreis von 450 Euro gekauft, mit 112.000 Kilometern auf dem Tacho. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es vermutlich doppelt so viele waren - was der QUALITÄT des Astra keinen Abbruch tat und tut.
Der Wagen ist zu 100% alltagstauglich - ich habe 2 Umzüge mit ihm gefahren. Mein Exemplar besitzt dankenswerterweise eine Anhängerkupplung, die aber kein Muss ist. Ebenso Luxus ist das Glasschiebe- und Hubdach, welches ich in meinen zukünftigen Autos schmerzlich vermissen werde. Es vermittelt ein gewisses Cabrio-Feeling.
Zurück zum Thema: Der Opel bietet bequem 4 Erwachsenen Platz, auch über lange Strecken. Ich bin mit ihm quer durch die Republik gefahren und habe mich in dem weichen Fahrersitz immer wohl gefühlt (allerdings möglicherweise eine Folge des Verschleißes, der Sitz ist ebenso durchgenudelt wie alles in dem Auto).
Dennoch: Ich bin sicher , dass kaum ein Gebrauchtwagen das Preis-Leistungs-Verhältnis des Astra F bietet. Meiner bekam eine neue Zündspule + Zündverteiler (zusammen ca. 50 Euro), eine neue Lichtmaschine (150, vom Schrottplatz 60 Euro), sowie neue Zahn- und Keilriemen da der Vorbesitzer die Wartungsintervalle ebenso verschlampt hatte wie das ordnungsgemäße Festziehen der Zündkerzen. Jene Schlamperei ist der Hauptgrund, warum Gebrauchtwagen aus dem alten Jahrtausend oftmals so skeptisch betrachtet werden.
Seit der Astra bei mir ist, wird er gepflegt und zahlt dies mit bewundernswerter Zuverlässigkeit und geradezu abnorm niedrigem Verbrauch zurück. Da verschmerze ich gern die hohen Steuern und die nicht ganz billige Versicherungseinstufung.
Ein paar Zahlen: Steuerlich schlägt der 19 Jahre alte Astra 1,4 mit 211 Euro zu Buche, dies ist zugegebenermaßen recht viel.
Allerdings zu verschmerzen mit einem Verbrauch von um die 6 Liter Super. Tatsächlich habe ich ihn schon mehrfach deutlich darunter gefahren (und ich fahre gerne auch mal sportlich). Doch auch bei Dauergeschwindigkeiten jenseits der 130 kommt der Astra mit unter 7 Litern aus - Wahnsinn.
Der Motor entwickelt für 60 PS einen beeindruckenden Schub, ist durchzugsstark und für sein Alter leise und erst bei knapp 200 geht ihm die Puste aus (im Fahrzeugschein steht 160). Aber trotz dieser Tatsachen sollte man nicht vergessen, dass der Opel kein Rennwagen ist, wenngleich er sich überraschend sportlich bewegen lässt.
Mangels Servolenkung sollte man beim Einparken lieber genau peilen, sonst spart man sich die Muckibude. Auf Klimaanlage und Zentralverriegelung verzichte ich ebenso wie auf elektrische Fensterheber und ähnlichen Spielkram - und ich tu's gern.
Je weniger Technik, desto weniger kann kaputt gehen - raten Sie mal, warum sich noch so viele Astra F auf unseren Straßen tummeln!
Sollten Sie angesichts der oben genannten Punkte beschließen, zum Club der Astra-Fahrer zu wechseln, möchte ich Sie warnen: Ich kann dieses Auto bedingungslos empfehlen und verspreche Ihnen, dass es bei guter Pflege ewig hält!
ABER: Passen Sie genau auf! Bekannte Opel-Schwachstellen sind die hinteren Radläufe (meine bekommen auch schon Pickel), die Unterkanten der Türen respektive die Schweller UND DIE LICHTMASCHINE !! Bei Opels dieser Altersklasse müssen Sie damit rechnen, dass diese 3 Probleme eintreten.
Beruhigend: sie sind leicht zu beheben. Roststellen einfach fettig halten (mit Ölspray o. ä.), die Lichtmaschine wie oben geschrieben kostengünstig austauschbar.
Zum endlichen Schlusswort: wer es schafft, dem Rost entgegen zu treten wird mit der Mechanik wohl selten Schwierigkeiten haben, abgesehen von den oben genannten Macken.