Astra ST Edition 150 Jahre Opel, Komfortsitze!
Also ich denke grundsätzlich kann man mit einem Astra ST nichts falsch machen.
Gebe meinen jetzt nach 4 Jahren und 125.000 km ab. War mein Dienstwagen, den auch meine Mitarbeiter hin und wieder gefahren sind und so zu den Kilometern beigetragen haben.
Und was soll ich sagen - es gibt wieder einen Astra.
Gründe: Halbwegs geräumig (ausser Rücksitze), sparsam, sehr hübsch (mag die schlichte Einrichtung von VW, BMW und Audi nicht). Der einzige der da optisch mithalten kann ist die neue C-Klasse (ab 2015), aber die kostet einiges mehr...
Meine Eindrücke:
1. Qualität: 125.000 km und erst jetzt die erste Macke: Anhänger- Steckdose hat einen Wackelkontakt, und die Bordelektrik meint, am Anhänger ginge kein Licht. Erstaunlich, wo doch der Anhänger Kilometer weit entfernt steht - sehr hoch entwickelte Technik bei Opel ;-).
Nein im Ernst: War nur zweimal ausser der Reihe in der Werkstatt: Einmal haben irgendwelche Idioten einen Wischerarm abgebrochen und damit auf der Motorhaube herumgedroschen, ein anderes Mal wurde die Scheibe eingeschlagen (stand am Bahnhof in einer Reihe von 8 Autos, die allesamt aufgebrochen wurden).
Ansonsten wirklich nichts - Spitzenqualität!
2. Verbrauch: Anfangs war ich doch enttäuscht. Die Sparsamkeit war eigentlich einer der Hauptbeweggründe für den Astra gewesen, und anstelle der versprochenen 4,5 liter genehmigte er sich zwischen 5,7 und 6 l bei geschätzt 80% Landstraße und 20% Ortschaften. Wenn ichs drauf anlege, komme ich auch auf 5 liter, aber da bin ich dann fast ein Verkehrshindernis. Bei meinen bisherigen Fahrzeugen war ich mit dem angegebenen Verbrauch immer überein gekommen, jetzt brauchte ich auf einmal knapp 30% mehr. Aber da scheint Opel nicht der einzige Hersteller zu sein, der da so untertreibt. Heute sehe ich es so: Opel tut mir mit der Untertreibung einen großen gefallen - ich muss weniger KFZ- Steuern zahlen, als eigentlich korrekt wäre.
Ich denke aber, knapp 6 liter gehen für ein 1,6 to.-Auto in Ordnung.
Der Verbrauch ist über die getankte Menge und die gefahrenen Kilometer errechnet. Die Anzeige des Bordcomputers zeigt meist 0,5-0,7 l weniger an.
3. Sitzkomfort: Große Leute (bin 1,85) sollten unbedingt die Komfort- Sitze nehmen, wo man die Sitzneigung verstellen kann. Oder die AGR- Sitze. Bin da sehr empfindlich, wenn die Beine während der Fahrt nicht aufliegen, dann tut mir schnell der Hintern weh. Ich find die Sitze genial (Komfortsitze) - man kann den ganzen Tag entspannt durchfahren. Mein neuer hat die AGR- Sitze, die sind genauso gut.
4. Platzangebot:
Vorne 1+! Fühlt sich etwas eingepackt an, ich mag das aber gern (dies Auto wurde scheinbar für mich gemacht). Objektiv betrachtet, ist das Raumangebot vorn aber sehr gut.
Hinten 4-! Wie ein Kleinwagen. Erwachsene können da sitzen, fühlen sich aber nicht besoners wohl. Wer Kinder hat und dies das Hauptfahrzeug sein soll, dem müsste man abraten. Kinder haben meist kurze Beine, die sie nicht senkrecht nach unten anwinkeln können, weil die Sitzfläche länger ist als der Oberschenkel. Das geht nur mit Kindersitz mit Rückenlehne, weil die kleinen dann weiter vorn sitzen und die Beine nach unten abwinkeln können. Mit reinen Sitzschalen / Sitzerhöhungen sehr schwierig! Da muss ich mit meinen 1,85 schon etwas nach vorn rutzschen, damit es hinten passt.
Mit größeren Kindern geht es besser.
5. Ausstattung: Bei Selection / Edition aufpassen, habe ich leider nicht getan: Elektrische Fensterheber hinten kosten extra (ausser Sport und Innovation); Beleuchtung für die Rücksitze! Habe ich für ca. 130,- nachrüsten lassen, ist fürchterlich, im dunkeln kleine Kinder in den Kindersitzen anzuschnallen. Finde es von Opel unmöglich überhaupt einen Kombi ohne Beleuchtung hinten anzubieten. Schämt euch! Hab mich fürchterlich drüber geärgert.
6. Motorisierung: Achtung! Da kann man bei der Anschaffung viel falsch machen.
Mein alter hat den 1,7 CDTI, habe aber auch andere Motorisierungen ausprobiert, meine Meinung:
Benziner: Mindestens den 140 PS Turbo nehmen, alles andere taugt überhaupt nicht (die ziehen keinen toten Fisch vom Teller, macht mich wahnsinnig, wenn ich bis 5000 Umdrehungen hochziehen muss, damit überhaupt irgendwas passiert).
Diesel: Der 1,7 CDTI mit 130PS zieht ab 1500 U/min sehr gut - nimmt auch sehr direkt das Gas an. Start-Stopp kann man nehmen, der Anlasser und die Batterien funktionieren noch wie am ersten Tag. Aber großes Ärgernis: Alle, die ihn gefahren haben, haben ihn beim Anfahren abgewürgt. Unter 1300 Umdrehungen hat er quasi gar keine Kraft. Zudem regelt das Steuergerät beim Anfahren mit wenig Gas scheinbar relativ bescheiden. Diesen Diesel muss man mit viel Gas anfahren, habe mich sehr lange dran gewöhnen müssen. Hätte ich ihn vorher zur Probe gefahren, hätte ich diesen Motor definitiv nicht genommen.
Könnte meiner Meinung nach auch etwas runder / ruhiger laufen.
Der neuere 1,6 l Diesel scheint sehr viel besser zu sein. Habe den 110 PS probegefahren - zieht auch bei weniger Drehzahl gut, bin auch mal bei nem Kunden mit dem 110 PS 1,6er Diesel mitgefahren, der war begeistert von dem "Flüsterdiesel".
Mein neuer ist ein Jahreswagen mit 2,0 CDTI Automatik. Als gebrauchter kaum teurer in der Anschaffung und verbraucht nur unwesenlich mehr (ca. 0,2-0,4 l), fährt sich aber traumhaft! Sehr zu empfehlen. Da kommt die Wandlerautomatik im Tiguan meiner Frau nicht mit, obwohl die auch schon sehr gut ist. Auch der Motor gefällt mir besser als der 2 l- VW- Diesel, und das will schon was heißen.
7. Strassenlage, Federung, Spurtreue:
Meiner Meinung nach alles 1a. Läuft wunderbar stabil und geradeaus! Man fühlt sich auch bei Tempo 200 noch sicher. Wollte nicht mit der E-Klasse meines Schwiegervaters tauschen!
Beste Grüße,
Hartmut