Ich habe mein Astra F Cabrio 1.8i 16V Bertone Edition vor 5 Jahren gebraucht mit 132000 km Laufleistung gekauft. Gesucht hatte ich damals ein Cabrio ohne Bügel, ausreichend Motorisiert, mit gutem Platzangebot. Da der Wagen ein Unfallwagen ist, konnte ich ihn für günstige 3400 € kaufen. Der Unfallschaden (Heckaufprall) war fachmännisch vom Opel-Partner repariert worden und war selbst für geschulte Augen erst bei genauster Überprüfung zu erkennen.
Die Ausstattung ist mit Alarmanlage, Leder, elektrische Fensterheber, elektrisches Verdeck, elektrische Aussenspiegel, Sitzheizung vorn, ABS, Zenralverriegelung und Wegfahrsperre für damalige Verhältnisse vollständig.
Mittlerweile hat mein Astra 171500 km gelaufen, ein Wildschwein erfolgreich erlegt und ansonsten noch keine Werkstatt von Innen gesehen. An Verschleissteilen wurden in der heimischen Garage bisher die hinteren Bremsscheiben mitsamt aller Beläge, der linke vordere Querlenker sowie der Nockenwellenpositionsgeber getauscht. Anstehende Reparaturen sind Abgaskrümmer (gebrochener Stehbolzen), ein Kühlmittelschlauch, Bremsscheiben und -Beläge vorn, Stabi-Lager sowie der Zahnriemen. Desweiteren zeigen sich an den Schwellern, den Radlaufkanten sowie am Verdeckansatz erste Rostblasen, die im Winter ebenfalls auf der To-do- Liste stehen.
Soviel zu den bisherigen Problemen. Im Gegensatz zum 1.6 Liter mit 75 PS ist der 1.8 16V Motor mit 116 PS kräftig im Antritt und lässt sich bei Bedarf auch etwas sportlicher bewegen. Bei moderater Fahrweise ist der Verbrauch von etwa 8,5 - 9 Liter allerdings etwas hoch. Hier fordert das hohe Gewicht des Cabrios von 1280 Kg seinen Tribut.
Das Stoffverdeck ist bisher dicht, sollte allerdings regelmäßig imprägniert werden. Die Isolierung ist sehr gut und eher auf gehobenen Niveau. Selbst im Winter wird es im Auto mollig warm, während das Eis auf dem Dach höchstens durch Sonneneinstrahlung schmilzt. Die elektrische Bedienung funktioniert noch immer tadellos. Ob sie sinnvoll ist sollte jeder für sich entscheiden da nach dem öffnen eh die Persenning geknöpft werden muss. Schonender für Gestänge und Stoff ist es allemal. Die Windgeräusche halten sich bis 130 km/h in Grenzen, erst dann werden sie lauter ohne jedoch selbst bei 200 km/h lästig zu werden.
Das Platzangebot ist für normalgewachsene Menschen völlig ausreichend. Selbst zu viert kommt kein beengendes Gefühl auf.
Der Kofferraum ist im Vergleich zu anderen Cabrios der Kompaktklasse ein wahrer Schluckspecht. 6 Getränkekisten plus weitere Einkäufe lassen sich spielend unterbringen. Einzig unter dem Verdeckkasten ist der Raum etwas spartaner, hier liegt bei mir meist die Persenning, eine Decke sowie diverse Kleinigkeiten vom Einkauf.
Fährt man allerdings zu viert zum Einkaufen sollte man immer die Zuladung im Hinterkopf behalten. Diese ist mit 400 Kilo in meinen Augen angesichts des Platzangebotes recht gering zu nennen.
Alles in allem habe ich den Kauf nicht bereut. Geringe Wartungskosten, moderater Verbrauch bei nicht zu wenig Fahrspass, das Platzangebot sowie die im Gegensatz zu den normalen Astramodellen bessere Verarbeitung (Bertone sei Dank) haben mich überzeugt. Die leichten Schwächen im Fahrwerk und dem etwas erhöhten Verschleiss der Bremsen rechne ich dem höheren Fahrzueuggewicht zu. Da sich diese außerdem in Grenzen halten kann ich persönlich dem Kauf eines gepflegten Modells selbst bei höheren Laufleistungen empfehlen. Wer also ein günstiges Cabrio mit ordentlich Platz und angemessenen Fahrleistungen für wenig Geld sucht, ist mit dem 1.8er Astra F Cabrio gut bedient.