Seit Juli 2014 sind wir Besitzer eines neuen Nissan Micra Acenta, 1.2 DIG-S (98 PS), 5-Gang-Schaltgetriebe, mit den Ausstattungspaketen "Technology" und "Comfort Plus" (Klimaautomatik, Navi, Nissan Connect System und einiges mehr).
Als Ersatz für unseren 1997er Ford Fiesta mit 75 PS waren für uns die wichtigsten Kriterien, die ein Nachfolger erfüllen musste:
1. (fast) identische Außenabmessungen,
2. 4 Türen,
3. gute Rundumsicht,
4. moderner, sparsamer Motor mit Start/Stopp-Automatik,
5. wendig im Stadtverkehr aber auch komfortabel und spritzig auf längeren Reisen,
6. preiswert im Sinne des Wortes: seinen Preis wert,
7. pfiffiges Design.
Einen Monat lang schauten wir uns die unterschiedlichsten Fahrzeuge verschiedener Hersteller an. Dabei fielen die meisten schon bei den Punkten 1) und 3) durch. Der allgemein zu beobachtende Trend zu immer größeren, unübersichtlichen Fahrzeugen, die allenfalls Schießscharten als Fenster im Fondbereich haben, ist bedauerlich. Dem gängigen Verkäufer-Argument "Es gibt ja Assistenzsysteme!" entgegne ich gerne, dass man auch gänzlich auf Fenster verzichten kann, denn es gibt ja aus dem U-Boot Bau ein fantastisches Sonarsystem. Auch der Micra verfügt im Technology-Paket über einen "Parkguide inkl. Einparksensoren hinten". Nötig hätte er es nicht, aber ein nettes Spielzeug ist es allemal.
Der Micra überraschte uns nicht nur mit den gewünschten Außenabmessungen, sondern zusätzlich mit einer um 20 Zentimeter gewachsenen Höhe (im Vergleich zu unserem alten Fahrzeug). Beim Einstieg ist das sehr angenehm und bietet mir (190 cm groß) auch eine bequeme Sitzposition. Selbst die hinteren Sitze bieten ausreichend Platz und Komfort. Für die Wochenendeinkäufe und für Reisen mit einem großen Rollkoffer reicht der Kofferraum allemal. Falls nicht, bieten die 1/3 - 2/3getrennt umklappbaren Sitze hinten eine ebene Ladefläche für die Baumarkteinkäufe.
Waren die meisten Alternativautos an dieser Stelle bereits ausgeschieden, so viel der Rest gnadenlos beim Punkt 6) unseres Lastenheftes durch. Ihren Preis wert sind, unserer Meinung nach, nur wenige. So blieb der Micra auch wegen seines nicht alltäglichen Designs übrig, und es folgte die Probefahrt. Dazu stand die 80 PS Version zur Verfügung und gefiel uns durch kernigen Antritt. Leichtgängige Schaltung, griffiges Lenkrad, das zwar in der Höhe aber nicht axial verstellbar ist. Der Instrumententräger ist gefällig gestaltet, die Instrumentierung mit Bordcomputer ist übersichtlich und die Klavierlackoptik der Klimabedieneinheit sieht gut aus. Eine offene Ablage zwischen zwei Handschuhfächern, Becherhalter in Türen und Mittelkonsole und weitere Ablagemöglichkeiten bieten genug Platz für den üblichen Krimskrams.
Die Entscheidung war gefallen. Wir bestellten die 98 PS Version, weil mir die Kombination eines sparsamen 3-Zylinder-Motors mit einem Kompressor und Start/Stopp-Automatik gefiel.
Diese Entscheidung haben wir bis heute nicht bereut. Nach fast 2.000 km (ein kostenloser Einfahr-Ölwechsel steht demnächst bei unserem Nissanhändler Schrader in Hannover an) überrascht uns der Micra immer wieder mit seinen ausgezeichneten Fahreigenschaften. Er geht ab wie "Schmitts Katze". Fahrspaß lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Die Beschleunigung ist hervorragend und wenn sich der Kompressor zuschaltet, erhebt sich eine Motorgeräuschkulisse, die bei anderen Herstellern aufwändig in Soundstudios "designed" wird. Nein, er ist nicht laut – er hat Charakter. Zu Recht wurde er in der Presse als "Bonsai mit Druck" bezeichnet. Dennoch ist entspanntes Gleiten mit eingeschaltetem Tempomat bei Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn bei gleichzeitigem Genuss einer Klassik-CD möglich. Das Audiosystem hat eine überraschend gute Klangqualität. Auch das Smartphone ist schnell über Bluetooth mit dem Nissan Connect System verbunden. Audiosystem und Freisprechanlage lassen sich mit dem linken Daumen über eine Lenkradbedienung steuern. Der rechte Daumen ist für den bereits erwähnten Tempomat und für den "Formel 1 Boxengassen Limiter" (Nissan nennt das Speed Limiter) zuständig. Ein geniales Teil, das man auch nutzen sollte. Denn dieser kleine Flitzer verleitet zum Gas geben. Stellt man z. B. Innerorts 53 km/h ein, dann fährt er auch nicht schneller. Der Wendekreis von 9,30 m macht den Micra in den Parkhäusern der Stadt zur ersten Wahl.
Verbrauch laut Bordcomputer in der Einfahrphase: 6 L/100km. Der Motor verträgt E10 und hat anstelle eines Zahnriemens eine Steuerkette für den Nockenwellenantrieb. KFZ-Steuer: 32,-€/Jahr.
Was will man mehr? Wir sind jedenfalls begeistert.