Seit 4/2006 fährt meine Frau diesen Wagen und ich habe damit mittlerweile auch schon etliche Kilometer abgespult.
Gekauft wurde der 1,4L in der Basisausstattung (in einem schönen Metallic-Sand-Beige) als Neuwagen und bislang zeigte sich der Japaner - wie schon der Vorgänger "K11", den wir auch hatten - erfreulich genügsam und äußerst robust. Bisher sind keine Reparaturen angefallen. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich! Das Auto kommt in der Tat mit ca. 6,7 L Sprit aus und erweist sich im Alltag als sehr wendig und vor allem in der Stadt als praktisch, dank guter Übersicht, kleiner Ausmaße und großer Agilität. Damit macht das Einparken richtig Spaß - kein Vergleich zu meinem Chrysler 300c Kombi....
Vom Aussehen her polarisiert der C+C sicher, aber gerade von hinten und von vorne sieht er eigentlich ganz gut aus: relativ flach und deutlich bulliger als der normale MICRA. Das unvermeidliche Pummelheck (irgendwo muss das Dach ja hin, wenn es eingefahren ist) ist geschickt getarnt und nicht wirklich störend. Der vergleichbare Klappdach-Mitsubishi gefällt mir dagegen wegen unmöglicher Proportionen überhaupt nicht, aber das ist alles bekanntermaßen eine reine Frage des pers. Geschmacks. Aber: Das oft gescholtene Äußere des Nippon-Cabrios kann ich in der Härte nicht teilen. Fakt ist, dass der C+C im Alltag auffällt und das können heute nur noch ganz wenige Autos. Interessant ist noch zu wissen, dass Karmann aus Osnabrück bei der Konstruktion des Daches federführend war. Gebaut wurde der europ. C+C ja in Sunderland/GB, aber eben auf einer Fertigungsstraße, die zu Teilen eben von Karmann eingerichtet wurde - daher auch der dezente "KARMANN"-Schriftzug an den Seiten des Nissan. Das Dach funktioniert einwandfrei und recht flott - ein simpler Kopfdruck (keine sonstige, lästige Fummelei!) und innerhalb einiger Sekunden ist man "oben ohne". Das geht sogar bei Ampelsstopps oder bei Schritttempo. Bei offenem Dach ist der Kofferraum natürlich nicht mehr ganz so riesig.
Die Sitze sind für mich (1,81m groß) etwas zu klein und viel größer darf ein Fahrer oder eine Fahrerin auch nicht sein - man stößt dann irgendwann mit der Birne innen ans Dach. Die Anmutung des Innenraumes ist, naja, eben dem Preis entsprechend. Man findet zwar poppige Farben, aber Hochwertigkeit sucht man hier leider vergebens. Immerhin ist alles zweckmäßig und klar positioniert. Allzu viel darf man bei dem Grundpreis von NISSAN eben nicht erwarten. Der Kofferraum ist bei geschlossenem Dach exorbitant groß und reicht voll für ausgedehnte Großeinkäufe. Der Platz auf der Notbank hinten ist aber zu vergessen: Größere oder kräftig gebaute Mitreisende werden sich bedanken, wenn sie hier auch nur ein paar Kilometer mirfahren müssen ...
Der Motor geht ausreichend flott zur Sache, ist aber bei höheren Drehzahlen auch akustisch ziemlich präsent. Für den C+C reichen die 88 PS m. E. völlig aus. Das Revier des Wagens ist nämlich weniger die bundesdeutsche Autobahn als vielmehr die Stadt oder die Landstraße. Ab 140 km/h wird es halt doch laut und etwas ungemütlich im kleinen C+C. Die Schaltung ist präzise und richtig knackig. Die Bremsen sind gut dosierbar und packen bissig zu - vorbildlich.
Fazit: Offen macht der Nissan natürlich den meisten Spaß und für so wenig Geld kann man das sonst kaum in der hiesigen Autowelt - oben ohne durch die Landschaft düsen. Man erhält ein robustes, zuverlässiges und genügsames Fun-Auto für relativ wenig Geld, das man nicht jeden Tag sieht, gepaart mit einem ziemlich großen Kofferraum. Größere Menschen und Menschinnen sollten ihn aber unbedingt vorher probefahren und man muss sich klarmachen, dass man im Prinzip einen reinen Zweisitzer hat.
+ Fahrspaß (vor allem offen)
+ Unterhalt, sparsam
+ Zuverlässigkeit
+ Riesiger Kofferraum
+ agiles Fahrverhalten
+ recht selten auf den Straßen
- Anmutung der Innenausstattung
- Platz auf den sog. "Rücksitzen"
- Ausstattung