Der Laurel, das war damals die Top-Baureihe von Datsun, zunächst als sehr amerikanisch aussehender C 230 mit durstigen Sechszylinder-Benzinmotoren. Zu Beginn der achtziger Jahre kam dann die Baureihe C 31, optisch eindeutig vom zeitgenössischen Opel Senator beeinflusst. Allerdings boten die Japaner in ihrem Laurel erstmals ein Selbstzünder-Triebwerk an, während Opel damit im Konkurrenzmodell noch Jahre warten sollte. Aber die eigentliche Konkurrenz war der Benz. Der Laurel 2.8 D ist damals gegen den 300 D der 123er Baureihe ins Rennen geschickt worden. Das Rezept der Japaner, um auf dem hart umkämpften europäischen Automarkt Fuß zu fassen, lautete damals: Liefere ein komplett ausgestattetes Auto zum Basispreis der Konkurrenz. Der große Datsun (ab 1984 hieß auch er Nissan) war ein Paradebeispiel für dieses Konzept: Alle möglichen Annehmlichkeiten, vom höhenverstellbaren Fahrersitz mit Rückenstütze über eine Scheinwerfer-Waschanlage bis hin zu Leselampen in den hinteren Dachsäulen bot der Datsun Laurel bereits ab Werk, „und das zu einem Preis, zu dem es bei der schwäbischen Konkurrenz maximal die Buchhalter-Ausstattung gab.
Bei dem Laurel steigt man in ein rollendes Wohnzimmer, mit dreisitzigem Federkernsofa im Fond und velourstapezierter Decke. Der Grund, ihn nach Entdecken eines entsprechenden Internet-Inserates im Winter 2006 aus 20 Jahren Garagenschlaf zu erlösen, war die Tatsache, dass wir nach einem adäquaten Zugfahrzeug für einen Oldtimer-Wohnwagen der Viereinhalbmeter-Klasse suchten – und die mir Angetraute auf keinen Fall einen Benz wollte. Geworden ist es also ein „Nippon-Senator“ mit 2,8 Liter Sechszylinder-Dieselmotor, der weder über Turbo noch über Direkteinspritzung verfügt und mit seiner gelassenen Kraftentfaltung der rollende Beweis für die These ist, dass Hubraum nun einmal durch nichts zu ersetzen ist. Er hat sich bereits des öfteren als Zugfahrzeug für unseren Oldtimer-Wohnwagen bewährt, ist aber auch solo eine höchst bequeme und – nicht nur für die damalige Zeit – mit vielen Finessen ausgestattete Reiselimousine. Der Kofferraum mit rund 600 Litern Fassungsvermögen wirft fast ein Echo, der Fahrersitz ist höhenverstellbar (ebenso wie auch das Lenkrad) und verfügt über eine Rückenstütze, so dass man sich seine optimale Fahrposition einstellen kann. So würde ich mit dem Wagen auch bedenkenlos bis Sizilien oder ans Nordcup fahren, was bei gut 60 Litern Tankinhalt und einem Durchschnittsverbrauch von weniger als 7,5 Litern im Solobetrieb eine finanzierbare Aktion wäre – doch leider sind Auslandsfahrten mit der 07er Sammlernummer ein Problem, und bis zum H-Kennzeichen dauert es bei ihm noch eine ganze Weile. Die Steuern bei ganzjähriger Zulassung auf Normalkennzeichen lägen über 1.000 Euro, womit sich eine Alltagsnutzung auf absehbare Zeit bedauerlicherweise verbietet.