Leider hat es autoplenum versäumt, die jüngste Generation S-Klasse separat aufzulisten. Da meine Erfahrungen mit der neuen S-Klasse 2021 allerdings so eindrucksvoll waren, möchte ich sie Euch keinesfalls vorenthalten.
In den Abmessungen gewachsen, konnte Mercedes dank der neuen Plattform und einem höheren Anteil von Aluminium an Gewicht dennoch einsparen. Eingespart hat man aber auch an Zylindern, zählte der S 500 in der Vergangenheit zu den legendären Achtzylindern, nehme ich heute in einem Sechszylinder Platz. Dieser verfügt über einen elektrischen Booster, der kurzzeitig zusätzliche 22 PS bereitstellt. Insgesamt kommt der neue S 500 4MATIC auf 320 kW (435 PS).
Der Startergenerator übernimmt neben diesem Boost zudem die Funktion der Rekuperation. Durch rekuperieren spart die Luxuslimousine Sprit ein. Mit diesen Einsparungen nähere ich mich den WLTP-Messwerten des Herstellers und erziele im Schnitt einen Verbrauch von zehn Liter. Das Verbrauchswerte von 13 Liter und mehr ebenso möglich sind, dürfte bei der gebotenen Power und dem Kampfgewicht nicht verwundern.
Wie rasant die S-Klasse schnell ist, zeigt ein Blick auf die Stoppuhr. Die Luxuslimousine drückt die Insassen bei Tritt aufs Gaspedal trotz der vehementen Beschleunigung geschmeidig in die Sitze. Die S-Klasse verliert zu keiner Zeit seine Manieren und zieht mit einer Leichtigkeit von dannen. Das mehr als 250 km/h möglich wären, wird einem sofort bewusst. Schön zu sehen, die elektronische Abriegelung geht sanft vonstatten.
Die Mercedes-Benz S-Klasse bietet ein Fahrerlebnis der Extraklasse. Und es wäre nicht die S-Klasse, wenn Mercedes nicht auch in diesem Punkt die Qual der Wahl dem Käufer überlässt. Die von mir gefahrene Luxuslimousine reagiert sehr feinfühlig auf die Gegebenheiten der Straße und nimmt die Regelung vollautomatisch vor. Das raue Kopfsteinpflaster in unserer Altstadt federt die S-Klasse derart souverän ab. Das System reagiert nicht nur auf Unebenheiten, auch der Kurvenneigung wirkt Mercedes entgegen und steigert zugleich die Sicherheit bei einem Seitencrash.
Die Größe der Karosserie mag zunächst abschrecken, doch die S-Klasse weiß mit einer wunderbaren Handlichkeit zu überzeugen. Die Mercedes-Benz Limousine lässt sich mit Leichtigkeit Manövrieren und auch auf engstem Raum sowie Parkmanövern präzise steuern. Die Wendigkeit lässt mich immer wieder staunen.
Autobahnpassagen können nicht lange genug sein, ist der Wohlfühlfaktor in der S-Klasse so unglaublich hoch… begleitet von Massagen und purem Hörgenuss… würden es unsere Straßen hergeben, wäre Tempo 200 die neue Richtgeschwindigkeit. Verhält sich das Auto auch bei hohem Tempo derart geschmeidig. Das Niveau des Vorgängers hebt Mercedes-Benz mit dieser Generation auf ein neues Level.
Die Mercedes-Benz S-Klasse ist der Inbegriff einer Luxuslimousine. Das unser neuer Bundeskanzler Scholz nur zu gerne in seiner speziellen und panzergesicherten S-Klasse Platz nimmt, glaube ich zu gern.
Ich nehme Platz und lasse die S-Klasse in aller Ruhe auf mich wirken. Bei all den Highlights die mir sofort ins Auge springen, genieße ich aber zunächst für einen kurzen Moment, den stolz auf der Motorhaube stehenden Stern und fühle mich an frühere Zeiten erinnert. Wie schön ich die Frontgestaltung der heutigen Modelle mit integriertem Stern auch finde, dieser Blick auf den Mercedes-Stern weckt Gefühle und Erinnerungen.
Die Interieurgestaltung ist modern, klar und doch elegant und warm gezeichnet. Einzig die eckigen Lüftungsdüsen in der Mitte mögen nicht in das Gesamtbild passen, zumindest für meinen Geschmack. Das ist allerdings Jammern auf sehr hohem Niveau. Während sich manch einer an den Touchfeldern im Lenkrad stört, vermisse ich diese sogar in anderen Modellen. Nach einer kurzen Eingewöhnung geht die Bedienung mittels streichen und wischen super von der Hand. Wem die Steuerung über die berührungsempfindliche Flächen einfach nicht zusagen sollte, schöpft die Qualitäten der zweiten Generation MBUX aus.
Mit der Mercedes-Benz User Experience, kurz MBUX haben die Stuttgarter das Infotainment-Angebot revolutioniert. Mit bis zu fünf großen Bildschirmen im Fahrzeug, den unzähligen Personalisierungs- und Bedienmöglichkeiten gibt es wahrlich viel zu bestaunen.
Dreidimensionale Anzeigen und Eye-Tracking über Kameras, was wie Science-Fiction klingt, ist in der Mercedes-Benz S-Klasse bereits Realität. Auf einzigartige Art und Weise vernetzt MBUX diverse Systeme miteinander und reagiert auf Blicke, Handbewegungen und interpretiert die Körpersprache.
Abgesehen davon, dass sich zwei unterschiedliche Head-up-Displays in der Preisliste finden, erreicht die Mercedes-Benz S-Klasse mit dem in meinem Wagen verbauten HUD ein weiteres Mal neue Dimensionen. Sowohl in Größe als auch Darstellung mit Augmented-Reality (AR-)Inhalten. Das Head-up-Display spiegelt virtuell ein gestochen scharfes Bild wieder. Und dieses liegt in einer Entfernung von zehn Meter direkt in meinem Sichtfeld auf der Straße. Bei aktivierter Reiseroute werden mir die animierten Navigationspfeile förmlich über die Fahrbahn gelegt. Aktive Assistenzfunktionen werden ebenfalls mit eingebunden.
Das Infotainment-Angebot für die Fondpassagiere greift auf bis zu drei Touchscreen-Bildschirme zu, entsprechend vielfältig sind auch hier die Bedienmöglichkeiten. Bei Bedarf lässt sich das MBUX Fond-Tablet auch außerhalb der S-Klasse nutzen.
Personalisiert bis ins letzte Detail und stets auf dem neuesten Stand, dank Over-the-air-Updates, setzt Mercedes-Benz mit seinem MBUX Infotainmentsystem und all den Fahrassistenzsysteme und weiteren Technologien in seiner Umsetzung Maßstäbe im Automobilsektor. Und wie gut ich den BMW 7er auch fand, die Stuttgarter sind den Mitbewerbern in allen Belangen einen Schritt voraus.
Der enorme Umfang an Funktionen und Steuerungsmöglichkeiten scheint einen zunächst zu erschlagen. Und doch ist es Mercedes-Benz gelungen die Bedienung einfach zu halten. Die einzelnen Schritte sind gut nachzuvollziehen und intuitiv gestaltet.
Man könnte durchaus von einem technologischen Overload sprechen. Die S-Klasse nimmt diverse Superlative für sich ein und verlangt in jedem Fall eine Eingewöhnungszeit. Möchte man auf keinen Fall eine der zahlreichen Möglichkeiten ungeachtet lassen. Ob man diese dann allerdings auch im Alltag nutzt, steht auf einem anderen Blatt.
Die Auswahl an Sitzen ist in der S-Klasse nicht weniger groß. Ich fühle mich förmlich in den Sitz gebettet. Darüber hinaus verwöhnt mich die S-Klasse mit zehn verschiedenen Massageprogrammen. Zu meinen Favoriten zählen die Programme nach dem Hot-Stone-Prinzip, wird der Massagekomfort durch Wärme der Sitzheizung gesteigert.
Apropos Sitzheizung. Bei dieser Mercedes-Benz S-Klasse werden nicht einfach nur die Sitzelemente erwärmt. Sie heizt zudem die Armlehne und die Verkleidungen der Türen auf. Eine Nackenheizung ergänzt die Möglichkeiten und so hebt die Sitzheizung den Reisekomfort auf ein besonderes Niveau.
In der zweiten Reihe angelangt, fühle ich mich in Bundeskanzler Olaf Scholz hinein. Ich finde dort eine absolute Entspannungsoase vor. Elektrisch einstellbare Fondsitze bis hin zum Beifahrersitz in Chauffeurkonfiguration, welche der fünf Fondsitzvarianten darf es sein?
Eine absolute Spitzenposition nimmt die Mercedes S-Klasse mit der Armada an erhältlichen Sicherheitsfeatures ein. Wer all die in meinem Wagen verbauten Fahrassistenzsysteme als Spielerei oder unnötig abtut, muss sich sagen lassen, er hat sie noch nicht erlebt. Denn einmal erfahren, ist man überzeugt von den unterstützenden und eindrucksvollen Features. Aber das würde an dieser Stelle jeglichen Rahmen sprengen.